Klio, Muse der Heldendichtung als auch der Geschichtsschreibung, und der beflügelte Putto reisen heute mit uns in die Vergangenheit der Menschheitsgeschichte und machen einen ersten Halt in Frankreich vor den Toren von Troyes. Dort können wir an einem Gespräch teilhaben, das zwischen Charles VII. und Jeanne d'Arc stattgefunden hat - in der Chronica Frankreichs von Nicole Gilles.
In der ersten deutschen Ausgabe von 1572 lesen wir, wie der König vertraulich "Meine liebe Johanna ..." sagt. Auf das sagt sie "Edler König, haben keinen Zweifel daran ..." In diesem hier nur angedeuteten Gespräch wird Geschichte geschrieben, soviel sei bereits verraten. In Folge "bewaffnet sich Johanna eilends, saß auff ein groß Pferd, nahm ein Wehr in die Hand ...". Später wurde sie gefangengesetzt, an die Engländer verkauft und 1431 auf dem Marktplatz von Rouen verbrannt. Hinter dem sachlichen Wort Chronik versteckt sich mitunter weltlicher Irrsinn, der sich von Tod und Teufel, brennenden Jungfrauen, Königen und Tyrannen nährt. Anno 1431, vermutlich im gleichen Jahr, wurde im ehemaligen Königreich Ungarn eine gruselige Figur der Geschichte geboren. Graf Vlad III. Draculea erblickte das Tageslicht. Ein bewusst formuliertes Oxymoron, das eine Verbindung zu dem uns wohlbekannten Dracula erahnen lässt. Die Ungerische Chronica von Antonius Bonfini, Hofhistoriker und Zeitzeuge, registriert: "Dracula ein großer Tyrann. 281b. Draculi Herr in der Walachey gibt König Laßla ein guten Rath. 245.b. ... Dracula von Johanne Corvino enthauptet. 249.b." und es folgt etwas lakonisch aber alphabetisch geordnet "Dürrer Sommer. 320b." Ein Vergleich zwischen Graf Vlad III. und dem Dracula von Bram Stoker kann in dieser zweiten und ersten vollständigen deutschen mit zahlreichen Holzschnitten versehenen Ausgabe angestellt werden. Schlägt man erschöpft von all den gräulichen und gewaltigen Beschreibungen das Buch zu, schimmert im Schweinsleder auf der Rückseite des Einbandes blind eingeprägt der Kopf von Holofernes, vor Judith liegend. Trotz allem hat Judith ein edles friedliches Antlitz und die Platten- und Rollenstempel mit all den Putti und dem Zierwerk trösten seit 1581 ungebrochen. Auch die Deutsche Nation konnte Zeitgenossen der Jungfrau und des Grafen Dracula von wahrhaftem Heldentum aufbieten. Albrecht Marggraf zu Brandenburg wurde aufgrund seines Mutes und seiner Heldenstärke auch der Deutsche Achilles genannt und war seit seiner Jugend an Waffen geübt. Wir lesen in Teutscher Nation warhafften Helden, dem Hauptwerk des Historikers Heinrich Pantaleon, eine Auflistung seiner von Erfolg gekrönten Schlachten und Turniere. Ein furchterregendes Porträt, das ihn in rüstiger Berufskleidung mit abschreckender Schulterklappe in Form von einer gotischen Fratze zeigt, illustriert den Eintrag, derer sich ungefähr 1700 in diesem Werk befinden. Klio, die Muse, hingegen wirkt nachdenklich und etwas besorgt - unter dem Arm und der Brust hält sie einen Folianten und sie schreitet voran ... voran in die Vergangenheit.
TACITUS, P. Cornelius. Historia Augusta actionum diurnalium: additis quinque libris novites inventis. Andreae Alciati Mediolanensis in eundem annotationes. Basel, Froben, 1519. Folio. 14 nn. Bl., 179 Bl., mit Holzschnitt-Titelbordüre, eingen Holzschnitt-Leisten und -Einfassungen, zahlreichen Holzschnitt-Initialen und Holzschnitt-Druckermarke. Moderner Pergamentband mit Rückentitel. € 1.600,00
VD 16, T 12; Adams T 23. - Werkausgabe des römischen Historikers Tacitus, die neben der römischen Geschichte auch die Texte über die Geographie und Kultur der Germanen, über den Verfall der Beredsamkeit und die Biographie des Agricola enthält. - Prachtvoller Frobendruck mit ornamentalen Rahmenleisten von Ambrosius Holbein, Hans Holbein und Urs Graf. Die Titelbordüre von Ambrosius Holbein zeigt die Varus Schlacht und die Verleumdung des Apelles, seitlich von den personifizierten Tugenden eingerahmt. Die figürlichen Initialen mit Darstellungen von Kindergenien, die die Künste symbolisieren. - Leicht gebräunt und etwas wasserrandig, Titel und die ersten Blatt an den Rändern teils hinterlegt, leicht fingerfleckig, Seite 364/365 mit zeitgenössischen Anmerkungen am Rand.
PETERSEN, Johann. Chronica der Lande zu Holsten, Stormarn, Dittmarschen und Wagern, Zeitbuch, wer die Lande regiert... für Christi Geburt biß in das 1531. jar.... Frankfurt, Peter Braubach, 1557. Folio. 20 nn. Bl., 197 (recte 217) S. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckeln, mit goldgeprägtem Wappensupralibros und Eckfleurons, (ohne die Schließbänder, Rücken rot und hellgrau eingefärbt mit Signatur am unteren Rand, gering beschabt, Rückendeckel mit kleiner alter Fehlstelle im Leder). € 7.400,00
Angebunden:
BEUTHER VON CARLSTATT, Michael. Calendarium Historicum. Tagbuch, Allerley Fürnnehmer, Namhafftiger unnd mercklicher Historien, Aus vielen, inn sechserley Sprachen, alt und new beschriebnen Cronicken, mäniglichem zu sonderem Lust und Nutz, mitt fleiß zusammen gebracht. Frankfurt, D. Zöpfel, 1557. 4 nn., 107 Bl., mit 12 Holzschnitten nach S. Beham und Holzschnitt-Druckermarke.
1) Erste Ausgabe. - VD 16, P 1694; Wegele 305; BM STC, German Books S. 685. - Wichtige, erst nach dem Tode des Verfassers ins Hochdeutsche übertragene Chronik zur Geschichte Holsteins und der Städte Lübeck und Hamburg. - "Diese Chronick ist sowohl nach Inhalt als auch nach Vortrag der erste Platz zuerkannt unter allen bekannten, in deutscher Sprache verfaßten, diese Provinz betreffenden Chroniken; sie ist daher ein Werk von Bedeutung." (ADB XXV, 506) - Titel in Rot und Schwarz.
2) Erste und einzige Ausgabe, selten. - VD16, 16 2428; IA 118.436; ADB 2, 591. - Mit 12 Monatsholzschnitten nach Beham illustrierter Geschichtskalender, der die wichtigsten Personen und Ereignisse seit Christi Geburt anführt. Der Historiker und Chronist Michael Beuther (1522-1587) wurde vor allem durch seine Übersetzung des Sleidanus bekannt. - Eines der wenigen bei Zöpfel in Frankfurt gedruckten Bücher, das zu Beginn eines jeden Monats einen allegorischer Holzschnitt nach Hans Sebald Beham, teils in seitenverkehrten Kopien nach den Illustrationen Behams in Luthers Betbüchlein von 1527, enthält. Dargestellt werden die für den Monat charakteristischen landwirtschaftlichen Tätigkeiten wie Baumschnitt, Aussaat, Heu- oder Traubenernte, aber auch Feste und Gelage.
Alter handschriftlicher Besitzeintrag eines Klosters auf Titel, leicht stockfleckig, am oberen Rand gering wasserfleckig, Titel der Calendariums mit kleinem Einriss neben einem alten Blattweiser. - Dekorativer Band mit zwei selteneren Frankfurter Drucken.
HEDIO, Caspar. Chronica. Das ist: Warhafftige Beschreibunge aller alten Christlichen Kirchen. Zum ersten die Historia Ecclesiastica Eusebii Pamphili Cesariensis,... Zum andern, die Historia Ecclesiastica Tripartita, Sozomeni, Socratis, unnd Theodoreti... Frankfurt, P. Schmid für J. Operinus u. J. Herwagens Erben, 1565. Folio. 8 nn. Bl., 937 (recte 999) S., mit Titelholzschnitt und 1 Textholzschnitt. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckeln mit 8 Eckbeschlägen und 2 Schließen, Deckel jeweils mit Rollen- und Plattenstempeln, (leicht beschabt, ein Schließhaken ergänzt). VERKAUFT.
Vierte Ausgabe. - VD 16, E 4290 u. H 928. - Sammlung verschiedener Werke zur Kirchengeschichte, die der Reformator K. Hedio (1494-1552) neu herausgab, ergänzte und kommentierte. Die letzten Einträge finden sich zum Jahr 1544. - Hedio gilt als "der erste protestantische Kirchenhistoriker" (Biogr./Bibliogr. KL II, 636). - Titel mit 3 alt restaurierten Fehlstellen an den Rändern und zeitgenössischem Besitzvermerk, gering fleckig. Mit zahlreichen zeitgenössischen Annotationen in Deutsch und Unterstreichungen. - Schönes Exemplar in einem dekorativen Einband der Zeit, datiert 1572. - Vorderdeckel mit einem Plattenstempel der Justitia, datiert 1561 (Haebler II, 38, 3, II), Rückendeckel mit einem Plattenstempel den Selbstmord der Lucretia darstellend, datiert 1561 (Haebler I, CMB).
FRANKREICH - GILLES, Nicole. Frantzösische Chronica oder Vollkommene Beschreibung aller Nam(m)hafftiger, gedechtnuss wirdiger Geschichten und Thaten, so sich... biß auf diß gegenwirtige M.D.LXXII. jar... zugetragen... 2 Teile in einem Band. Basel, Brylinger Erben, 1572. Folio. 7 nn. , 1 w. Bl., 382 S., 1 w. Bl.; 3 nn., 1 w., 4 nn. Bl., 505 S. (ohne das letzte weiße Blatt), mit 2 Titelholzschnitten und 66 Textholzschnitten. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit mit Platten- und Rollenstempeln über Holzdeckeln, mit 2 Schließen, (etwas fleckig und beschabt). VERKAUFT.
Erste deutsche Ausgabe. - VD 16, G 2040; Fromm 10924. - Die deutschsprachige Ausgabe wurde von Nikolaus Falckner besorgt. - Unter den zahlreichen interessanten historischen Ereignissen und Persönlichkeiten finden u.a. die Päpstin Johann, König Artus und die Tafelrunde, Johanna von Orleans, die Erfindung des Buchdrucks in Mainz und Martin Luther Erwähnung. - Die 66 Holzschnitte zeigen überwiegend Porträts der französischen Könige in schönen Renaissance-Bordüren. Lediglich 7 Holzschnitte mit historischen oder biblischen Szenen. Wovon besonders erwähnenswert der große alt ankolorierte Holzschnitt auf Seite eins ist, der das geozentrische Weltbild mit Adam und Eva zeigt. - Etwas gebräunt und fleckig, wenige kleinere Randeinrisse.
PANTALEON, Heinrich. Teutscher Nation warhafften Helden (erster-dritter Theil). Jetzmalen aber von dem erste(n) Authore selbs verteutschet, reichlich gemehret, und gebesseret. 3 Bände in 1 Band. Basel, Brylinger für L.Ostein, 1578. Folio. Mit ca. 1500 teils wiederholten Porträtholzschnitten, einem Schöpfungsholzschnitt und 3 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken auf den Titel. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit mit Schließen, (gering berieben, Schließhaken ergänzt). € 5.200,00
Vierte bzw. dritte (Bände 2 und 3) Ausgabe. - VD 16 P 237, 238 und 239.;vgl. Brunet IV, 348; Lipperheide Da 2; ADB 25, 128 ff. - Hauptwerk des Basler Historikers Heinrich Pantaleon (1522-1595), in dem die deutsche Geschichte in Form von Biographien dargestellt wird. Das Heldenbuch scheint "als ein seltsames Mischprodukt italienischer Renaissance und deutschen Mittelalters. Renaissancehaft ist das Aufstellen von Heldengalerien, die Portraitkunst als ein Ausdruck moderner Ruhmesempfindung und Lebensauffassung. Deutsch ist das Verhaftetsein in der chronikartigen Darstellung einer umfassenden Reichsgeschichte, deren Schwerpunkt im Mittelalter liegt." (Buscher, S. 289). - Die vorliegende Ausgabe ist eine Titelauflage der zweiten deutschen Ausgabe zu der Lipperheide schreibt: "Die deutsche Übersetzung vollständiger als das Original." - "Der erste Band beginnt mit Adam, der zweite mit Karl dem Großen, der dritte mit Maximilian I. Dieser letzte Band, der dem Verfasser seitens des Kaisers Maximilians II. die Ernennung zum Poeta laureatus und Pfalzgrafen eintrug, ist der werthvollste, da P. hierfür Mittheilungen von Zeitgenossen, die er 1565 auf einer Reise gesammelt, benutzte." (ADB 25, 130) - Titel in Rot und Schwarz gedruckt. - Fliegender Vorsatz mit teilweise gelöschtem Besitzvermerk von 1639, Titel mit einem handschriftlichen Besitzvermerk von Johann Jakob Groß, sowie einem Kaufvermerk von Barthlin Volmar (15)94. - Teils etwas gebräunt und leicht fleckig, vereinzelte alte Marginalien, die letzten Blatt mit kleinem Wurmgang am Rand, S. 17-20 im dritten Teil in das Register gebunden.
LAUTERBECK, Georg. Regenten-Buch. Darinn vil und mancherley nützliche anweisungen, herrliche Räht und anschläge, zu löblicher und glückhaffter Regirung, anrichtungen, besserung und erhaltung guter Policey. Alles jetzund widerumb von neuwem durchauß revidirt, gemehret und gebessert. Frankfurt, P.Schmid für Feyerabend und Fischer, 1579. Folio. 10 nn. (davon 6 w.), 434, 2 nn. Bl. (1 w.)., Mit einem Holzschnittporträt, einem fast blattgroßen Holzschnitt von Amman, 4 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken, einigen Zierstücken und zahlreichen Holzschnitt-Initialen. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckeln mit 2 Schließen, (gering fleckig, Schließhaken im Stil der Zeit ergänzt). VERKAUFT.
VD16, L783. - Siebente Ausgabe, gleichzeitig die erste und einzige bei Feyerabend in Frankfurt. - Das von dem Rechtsgelehrten und Mansfelder Kanzler Georg Lauterbeck (ca. 1505-1570) verfasste Werk wurde zwischen dem Jahr der ersten Ausgabe 1556 bis 1629 in zahlreichen Auflagen und einigen Übersetzungen verbreitet und stellte ein Standardwerk zu den Staatsaufgaben und politisch-moralischen Leitlinien der Zeit dar. Der mit Martin Luther bekannte und von Melanchthon geförderte Autor stellt darin die zentralen politischen Ideen des konfessionellen Zeitalters dar und gibt unter dem Begriff der "Guten Policey" einen Orientierungsrahmen für die Regierenden. - Erste Ausgabe, die das Porträt des Verfassers und die große allegorische Darstellung des guten Regiments von Jost Amman enthält. In ihr verbindet der Künstler die zentralen politischen Tugenden (Justitia, Prudentia, Charitas) mit den Wertvorstellungen (Pax, Respublica), im Hintergrund ist eine kleine Ansicht von Frankfurt am Main zu erkennen. - Gering gebräunt, Ränder teils etwas wasserfleckig, Stempel auf Titel verso (Archivum Helveticae), Vorsatz später ergänzt. - Gutes Exemplar in einem dekorativen Einband der Zeit.
UNGARN - BONFINI, Antonius. Ungerische Chronica. Das ist Ein grundtliche beschreibung deß aller mächtigsten und gewaltigsten Königreichs Ungern:... Jetz... in gut gemein Hochteutsch gebracht. Frankfurt, P Schmidt für S.Feyerabendt, 1581. Folio. 6 nn., 382, 7 nn. Bl. (ohne das letzte weiße Blatt), mit Titelholzschnitt und 46 Textholzschnitten. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit mit Platten- und Rollenstempeln über Holzdeckeln mit 2 Schließen, (etwas beschabt und bestoßen). € 3.600,00
Zweite (erste vollständige) deutsche Ausgabe. - VD 16, B 6598; IA. 121.930; Graesse I, 486; Apponyi 482. - Die erste, 1545 in Basel erschienene, deutsche Ausgabe enthält nur 30 der insgesamt 45 Bücher des italienischen Humanisten und Historikers Antonio Bonfini (1427-1502), der als Hofhistoriker des Königs von Ungarn und Böhmen mit Matthias Corvinus bekannt wurde. -Seine umfangreiche ungarische Chronik beschreibt insbesondere die Sitten und die Kleidung am ungarischen Hof aus der Sicht eines Zeitzeugen. Die bedeutende und schön illustrierte Geschichte ist zugleich eine wichtige Quelle zu den Türkenkriegen. - An mehreren Stellen des Textes finden sich Erwähnungen von "Dracula", dem Grafen Vlad III. Draculea. Die Legenden um diesen Grafen haben vermutlich den irischen Schriftsteller Bram Stoker zu seinem berühmten Vampirroman inspiriert. - Die Holzschnitte stammen von J. Amman und den Monogrammisten MB und MF und wurden teils extra für diese Ausgabe geschnitten oder wurden aus den Beständen von S. Feyerabendt genommen. - Titel und die ersten 5 Blatt (Vorstücke) an den Rändern angefasert, teils mit Buchstabenverlust. Etwas gebräunt, die letzten 3 Blatt am Rand verstärkt, sonst gutes Exemplar in einem dekorativen Einband. Die Mittelplatten des Einbandes zeigen Jael und Sisera auf dem Vorderdeckel und Judith mit dem Haupt des Holofernes auf dem Rückendeckel.
ITALIEN - SIGONIUS, C. Von Geschichtenn deß Königreichs Italie/Fünffzehen Bücher. In sich begreiffend die Herrliche Historien vom Jar Christi 570 an/biß ins Tausentest zweyhunderst Jar...verteutschet von Georgio Nigrino. Straßburg, Bernhart für Jobin, 1584. 4°. 12 nn. Bl., 527 S., 22 nn. Bl.; Titelblatt mit Holzschnitt-Bordüre und Holzschnitt-Druckermarke. Neuer Pergamentband mit handschriftlichem Rückentitel. € 980,00
Erste deutsche Ausgabe, selten. - VD16: S 6442; vgl. Graesse VI, 403 (lat. Ausgabe); ADB 23, 695; Goedeke 2, 370, 505-507. - Vom Humanismus geprägte Geschichte Italiens im Mittelalter. Der Übersetzer G. Nigrinus (1530-1602) war evangelischer Pfarrer in Hessen. - Das letzte Blatt aufgezogen, Titel mit alt restauriertem Randeinriss, gering fleckig. Gutes Exemplar.
SACHS, Michael. New continuirte und volstendige Kayser Chronica darinnen ordentlich begriffen alle Römische Kayser von Caio Julio Caesare biß auff den itzregirenden Kayser Ferdinandum den dritten... Jetzo aufs New zum dritten mahl corrigiret, gemehret und verbessert... 5 Teile in 1 Band. Braunschweig, A. Duncker für E. Kirchner, 1643. Folio. Gestochener Titel, 13 nn. Bl., 294 (recte 274) S., 7; 6 Bl., 176 S., 4; 4 Bl., 266 S., 5; 4 Bl., 564 S., 12 Bl., mit einem fast ganzseitigen Holzschnittporträt auf dem Titel verso und zahlreichen Holzschnittporträts im Text. Pergament der Zeit mit handschriftlichem Rückentitel, (stärker fleckig, Kapitale gestaucht, ohne die Bindebänder). € 1.700,00
Dritte und zugleich umfangreichste Ausgabe. Fortgesetzt bis 1643 und herausgegeben von dem Magdeburger Verleger Emmeran Kirchner. - VD 17 3:607454L; ADB XXX, 129ff. - Die von dem evangelischen Theologen Michael Sachs (1542-1618) verfasste Kaiserchronik behandelt in den ersten beiden Teilen die römischen und in den darauf folgenden Teilen die Lebensläufe der römisch-deutschen Kaiser. "Die Darstellung ist lebendig und ansprechend und der Einfluß von Luthers Sprache nicht zu verkennen" (ADB). - Mit dem schönen, von Conrad Buno, Hofkupferstecher des Herzogs August, gestochenen Titel, der Kaiserporträts und eine Vogelschauansicht von Magdeburg zeigt. - Das große Porträt mit einer Darstellung des Autors. - In der Zählung zu Teil 4 ist der Appendix (5. Teil) enthalten. - Gestochener Titel und die ersten und letzten Blatt mit Wurmspuren, Innensteg des gestochenen Titels und Titelblatt verstärkt, stellenweise etwas fleckig und gebräunt.
MAINZ - HELWICH, Georg. Moguntia Devicta, hoc est: De Dissidio Moguntinensi, quod fuit inter duos Archiebiscopos Moguntinos, Dietherum Isenburgium & Adolphum Nassovium,... Frankfurt, C.Rötel, 1626. 8°. 8 nn. Bl., 168 S. (recte 158), mit 2 Kupfertafeln und einem Wappenkupfer. Pappband des 19. Jahrhunderts mit Rückenschild, (leicht berieben). € 560,00
Erste Ausgabe. - VD17, 23:249278F. - Chronik der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen dem auf Grund seiner Reformbestrebungen 1461 von Papst Pius II. abgesetzten Mainzer Erzbischof Diether von Isenburg und seinem Nachfolger Adolf von Nassau. In der Nacht zum 28. Oktober 1462 eroberte dieser Mainz und Diether von Isenburg und viele seiner Mainzer Anhänger mussten fliehen, darunter Johannes Gutenberg. 1463 wurde die Stiftsfehde mit dem "Frieden von Zeilsheim" beigelegt. - Gelöschter Stempel auf Titel, sonst gutes Exemplar.
HESSEN - WINKELMANN, Johann Just. Gründliche und Warhafte Beschreibung der Fürstenthümer Hessen und Hersfeld, Samt deren einverleibten Graf- und Herrschaften mit den benachbarten Landschaften, deren Natur, Eigenschaft des Landes, Fruchtbarkeit, Wassern, Bergen, Wäldern, Gesunden- und Salzbrunnen, Stätten, Festungen, Schlösser, Adeliche Häußer, der Einwohner Sitten und Gebräuche, Religion, Commenthurey, hohe Schulen und Hospitalien, Regiments-Wesen, Erbverträgen, Austrägen, Erbvereinig- und Erbverbrüderung, Gesetzen, Policey, Cantzeleyen, Revision- und Appellation-Gerichten, Ritter- und Land-Ständen, Einkünften, etc. 6 Tle. in 1 Bd. Bremen, H. Brauer, u. Kassel, J. Estienne (6. Teil), 1697 u. 1754. Fol. 10 nn. Bl., 600 S.; 4 nn. Bl., 490, 67 S., mit zahlreichen Wappenholzschnitten. Pergament der Zeit mit blindgeprägter Deckelvignette und handschriftlichem Rückentitel, (leicht fleckig, leicht verzogen). € 2.000,00
Erste Ausgabe, komplett selten. - Demandt I, 87. - Umfassendes Werk zur hessischen Landesgeschichte. Mit dem aus politischen Gründen nicht zu Lebzeiten erschienenen, und später mit dem umfassenden Register von J.A. Bernhard herausgegebenen 6. Teil. - Wie meist etwas gebräunt, Titel am Innenrand alt hinterlegt, teils am unteren Rand braunfleckig.
NASSAU - TEXTOR VON HÄGER, Johann. Nassauische Chronick, In welcher Des uralt-Hochlöblich- und Weltberümten Stamms vom Hauße Nassau, Printzen und Grafen Genealogie oder Stamm-Baum ... Sambt einer kurtzen General-Nassoviae und Special-Beschreibung der Graf- und Herrschafften Nassau-Catzenelnbogen ... Wetzlar, Georg Ernst Winckler, 1712. 4°. 24, 240 S. Halbleder des 19. Jahrhunderts mit leichter Rückenvergoldung und Rückenschild, (etwas berieben, Ecken gestaucht). € 980,00
Zweite und letzte Ausgabe. - Demandt I, 293. - Seltene Chronik und Genealogie des Hauses Nassau-Oranien. Mit einer topographischen Beschreibung Nassaus in den ersten Kapiteln. - Ex-Libris auf Innendeckel, schönes Exemplar.
CONRAD III. - GUNDLING, Jacob Paul von. Geschichten und Thaten Kayser Conrads Des Dritten aus dem Geschlecht der Hertzogen in Schwaben, Wobey zugleich kürtzlich Der Teutsche Reichs-Staat zu Zeiten dieses Kaysers beygefüget wird. Aus ältesten Schrifften und Diplomatibus beschrieben. Halle, Neue Buchhandlung, 1720. 8°. Gestochenes Frontispiz, 216 S. Halbpergament der Zeit mit handschriftlichem Rückentitel, (leicht beschabt und gering fleckig). € 220,00
Erste und einzige Ausgabe, selten. - ADB 10, 126 ff. - Gundling (1673-1731) seit 1705 als Historiker in Berlin tätig, wurde 1713 von Friedrich Wilhelm I. zu seinem Zeitungsreferenten berufen. Er verfasste einige Werke zur Geschichte und Geographie Brandenburgs, sowie weitere historische Werke. Darunter die Geschichte des ersten Staufenkaisers Konrad III. - Name auf Vorsatz und Innendeckel, leicht stockfleckig.
BAYERN - FALCKENSTEIN, Johann Heinrich von. Vollständige Geschichten der alten, mittleren und neuern Zeiten des großen Herzogthums und ehemaligen Königreichs Bayern. 3 Tle. in 2 Bdn. München, Ingolstadt, Augsburg, Crätz und Summer, 1763. Fol. Gestochenes Frontispiz, 8 nn. Bl., 168, 528 S., 10 nn. Bl.; 920 (recte 890) S., 25 nn. Bl., mit gestochenem Widmungsblatt und 9 teils gefalteten Stammtafeln. Halbleder der Zeit, (berieben). € 980,00
Erste Ausgabe. - ADB VI, 556; Lentner 3131; vgl. Pfister I, 4374. - Umfangreiche Geschichte Bayerns, die sehr umfangreich auf die Genealogie und die Geschichte des bayer. Königshauses eingeht. - Leicht gebräunt, Innenrand von Teil 3 am Anfang wasserrandig, teils etwas fingerfleckig, Stempel auf Titel.
HESSEN - WENCK, Helfrich Bernhard. Hessische Landesgeschichte. Mit einem Urkundenbuch und geographischen Charten. 3 Bände. Darmstadt u. Gießen, Krieger; Frankfurt u.Lpz, Varrentrapp u. Wenner, 1783-1803. Klein-4°. Mit 3 gestochenen Titelvignetten, 4 gefalteten, grenz- oder teilkolorierten Kupferstichkarten, 1 gefalteten gestochenen Tafel, 2 gestochenen Siegeltafeln und 10 gefalteten Stammtafeln. Pappbände der Zeit mit Rückenschildern, (etwas berieben, Ecken und Kanten leicht bestoßen). € 1.500,00
Erste Ausgabe. Komplett, mit allen Karten, selten. - Demandt I, 193; DW. 1978; ADB 41, 703 ff. - Grundlegendes, umfangreiches Werk zur Geschichte Hessens. - "Die Hessische Landesgeschichte gehört nicht nur unbedingt unter die besten Leistungen der deutschen Geschichtsforschung im vorigen Jahrhundert ... sondern sie ist wohl auch heute noch das meistcitirte deutsche Geschichtswerk des vorigen Jahrhunderts ... Endlich zeichnet sich Wenck's Werk auch durch eine lebendige, klare, anziehende Darstellung aus" (ADB). Jeder Band mit einem Urkundenbuch und Register, Bd. I mit einer Einleitung: "Abhandlung von den Quellen der Hessischen Geschichte". - Die Landkarten, gestochen von H. Cöntgen und C. Felsing, zeigen "Grafschaft Cazenelnbogen", "Grafschaft Cazenelnbogen mit anliegenden Gegenden", "Hessen und Wetterau" sowie "Herrschaft Plesse mit dem Amt Neuen Gleichen". - Stellenweise leicht stockfleckig, wenige Anmerkungen von alter Hand, Name (G.Waitz, Berlin, 1812) auf Vorsatz.
NASSAU - TEXTOR VON HÄGER, Johann. Nassauische Chronick, In welcher Des uralt-Hochlöblich- und Weltberümten Stamms vom Hauße Nassau, Printzen und Grafen Genealogie oder Stamm-Baum ... Sambt einer kurtzen General-Nassoviae und Special-Beschreibung der Graf- und Herrschafften Nassau-Catzenelnbogen ... Wetzlar, Georg Ernst Winckler, 1712. 4°. 24, 240 S. Halbleder des 19. Jahrhunderts mit leichter Rückenvergoldung und Rückenschild, (etwas berieben, Ecken gestaucht). € 980,00
Zweite und letzte Ausgabe. - Demandt I, 293. - Seltene Chronik und Genealogie des Hauses Nassau-Oranien. Mit einer topographischen Beschreibung Nassaus in den ersten Kapiteln. - Ex-Libris auf Innendeckel, schönes Exemplar.
FRANZÖSISCHE REVOLUTION - ARCHENHOLZ, J.W.v. Die Pariser Jacobiner in ihren Sitzungen. Ein Auszug aus ihrem Tagebuch, mit Anmerkungen versehen. Hamburg, B.G. Hoffmann, 1793. Klein-8°. XII, 460 S. Pappband der Zeit, (berieben und bestoßen, fleckig). € 380,00
Erste Ausgabe. - Goed. VI, 281, 9; ADB I, 511. - Sehr seltene Ausgabe der Sitzungsberichte der Jakobiner in der ersten Hälfte des Jahres 1792. Gilt als wichtige historische Quelle zur Geschichte der französischen Revolution. - Johann Wilhelm von Archenholtz, (1743-1812) einer der bekanntesten politischen Publizisten seiner Zeit, wurde durch seine Geschichte des "Siebenjährigen Krieges" und der Herausgabe der Zeitschrift "Minerva, für Politik, Geschichte und Litteratur" bekannt. - Leicht gebräunt, Titel u. letztes Blatt etwas fleckig, Stempel auf Titel verso.
WETZLAR - ULMENSTEIN, F.W. Freiherr von. Geschichte und topographische Beschreibung der Kaiserlichen freyen Reichsstadt Wetzlar. 3 Bde. Hadamar, Wetzlar, Stock, 1802-1810. 8°. Mit 3 gestochenen Frontispizen, 3 gestochenen Titeln, 2 gefalteten gestochenen Ansichten und 1 gefalteten gestochenen Plan. Pappbände der Zeit mit Rückenschildern, (etwas berieben, Überzugspapier an den Gelenken teils abgeplatzt, Ecken etwas gestaucht). € 1.900,00
Erste Ausgabe, komplett sehr selten. - Demandt I, 838; DW. 119/1392. - Mit den beiden schönen Ansichten von Wetzlar, gestochen von T.V. Poll, und dem Plan, gestochen von F.S.v. Seelmann nach G. Schäfer. Die Titel jeweils mit einer kleinen Ansicht. - Etwas braunfleckig, Band 1 am Ende etwas wasserfleckig, die Tafel auch betroffen. Stempel auf Vorsatz.
NAPOLEON - (SCHLABRENDORF, Gustav Graf von). Napoleon Bonaparte und das französische Volk unter seinem Consulate. Germanien (d.i.: Hamburg, Campe), 1804. 8°. VIII, 447 S. Etwas späterer Pappband der Zeit mit Rückenschild, Originalbroschur eingebunden, (etwas beschabt, Seiten unbeschnitten). VERKAUFT.
Erste Ausgabe dieser anonym erschienenen Schrift. - Hayn-G. V, 305; Holzmann/Bohatta III, 6491. - Berühmteste Schrift des politischen Schriftstellers und Aufklärers Gustav Graf von Schlabrendorf (1750-1824), der sich vom Anhänger der französischen Revolution zu dessen Gegner entwickelte. - "Voll scharfer Angriff auf Napoleon. Von der napoleon. Censur unterdrückt." (Hayn/G.) - Goethe schrieb für die "Allgemeine Literatur-Zeitung" in Jena eine Rezension über dieses Buch. - Durchgehend etwas stockfleckig.
BAYERN - PALLHAUSEN, Vinzenz v. Garibald, erster König der Bojoariens und seine Tochter Theodelinde, erste Königinn in Italien: oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen, kritischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet. München, I.J. Lentner, (1810). 8°. XVI, 115, 297 S., m. 3 (1 gefalt.) Kupfertafeln. Halblederband der Zeit mit Rückenschild, (etwas berieben). € 240,00
Erste Ausgabe. - Pfister I, 706; Lentner 4031. - Der Autor löste mit diesem Werk den bekannten Streit mit Karl Heinrich Ritter von Lang aus, er rechtfertigte sich dann 1815 mit einem "Nachtrag" zu dem vorliegenden Werk. - Gering braunfleckig, mit einigen Annotationen von alter Hand. Stempel auf Titelblatt, Besitzeintrag von alter Hand auf Vorsatz.
SCHLEGEL, Friedrich.- Ueber die neuere Geschichte. Vorlesungen gehalten zu Wien im Jahre 1810. Wien, Schaumburg und Comp., 1811. 8°. 4 nn. , 1 w. Bl., 564 S. Pappband der Zeit mit Rückenschild, (etwas berieben, Ecken leicht gestaucht). € 200,00
Erste Ausgabe. - Slg. Borst 1145; Goedeke VI, 24, 31. - Der mit seinem Bruder August Wilhelm Schlegel zu den Frühromantikern in Jena zählende Friedrich Schlegel (1772-1829) konvertierte 1808 mit seiner Frau zum Katholizismus und zog nach Wien. Dort war er unter anderem für Metternich tätig und hielt im Jahre 1810 für ein ausgewähltes adeliges Publikum seine Vorlesungen über Geschichte. Beginnend bei den Germanen behandelt er die deutsche Geschichte bis zum 18. Jahrhundert in 21 Vorlesungen. - Gering stockfleckig.
FRANKFURT - FICHARD, Johann Carl von (genannt Baur v. Eyseneck). Die Entstehung der Reichsstadt Frankfurt am Main, und der Verhältnisse ihrer Bewohner. Frankfurt am Main, 1819. 8°. X, 365 S. Originalpappband mit Rücken- und Deckeltitel, (etwas beschabt und bestoßen, Ecken und Kanten etwas gestaucht). € 140,00
Erste Ausgabe. - Engelmann 494; ADB VI,759; Demandt I, 773; Sauer 20. - Wichtiges Werk zur Frankfurter Stadtgeschichte im Mittelalter. - Wie meist etwas stockfleckig, zeitgenössischer Besitzeintrag auf fliegendem Vorsatz.
KAYSER, Gottfried. Scenen aus den Geschichten der Teutschen und Betrachtungen über den Entwicklungsgang der Germanen. Zur angenehmen Lectüre für alle Gebildeten Teutschlands. Augsburg, Leipzig, Jenisch- und Stagesche Buchhandlung, o.J.(1819). 8°. Gestochenes Frontispiz, VI S., 1 nn. Bl., 352 S. Rotes Halbleder der Zeit mit Rückentitel und Rückenvergoldung, goldgeprägtes rotes Widmungsschildschen auf Vorder- und Rückendeckel (Dem Corp. Jos. Anzinger; Denkmal des Fleißes), (leicht beschabt, etwas fleckig). € 100,00
Erste Ausgabe. - Mit einer Widmung und dem Siegel der Unteroffiziersschule des Bayerischen 4. Chevaulegers-Regiments „König“ in Augsburg an den Corporal Joseph Anzinger, für seine Leistungen, datiert 29. Mai 1821. - Am Anfang leicht wasserfleckig, gering stockfleckig.
WIT, (Ferdinand) Johannes, genannt Dörring. Fragmente aus meinem Leben und meiner Zeit (und) Mein Jugendleben und meine Reisen. Ergänzungen der Fragmente aus meinem leben und meiner Zeit. 4 Bände in 5 Bänden. Leipzig, Gräfe (und) Wigand, sowie Braunschweig, Vieweg (Band 2), 1827-1833. 8°. Schlichtes Halbleinen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit papiernem Rückenschild, (gering beschabt). € 450,00
Erste Ausgabe. - Goedecke VIII, 140, 7, 3. - Spannender Bericht des 1799 geborenen Autors Johannes Ferdinand Wit über seine recht turbulente Jugendzeit. Wit ging zum Studium nach Jena, von wo er am Wartburgfest teilnahm "von den Exaltierten bald der Exaltierteste" (Goedecke VIII, 139), ging 1818 nach Paris, 1819 nach England, 1920 zurück nach Paris, 1821 in die Schweiz, wo er verhaftet und nach Mailand in die Citadelle verbracht wurde (siehe Band 2). Er floh und wurde 1824 erneut, diesmal in Bayreuth verhaftet und an Preußen ausgeliefert. - Etwas stockfleckig.
ROM - DIONIS, Filippo Lorenzo. Sacrarum Vaticanae Basilicae cryptarum monumenta, aereis tabulis incisa et a Philippo Laurentio Dionysio, ejudem Basilicae beneficiario commentariis illustrata. Editio Altera. Rom, Superiorum Facultate, 1828. Folio. XXXI, 225 S., mit 1 gefalteten doppelblattgroßen gestochenen Plan und 83 Kupfertafeln. Maroquin der Zeit mit reicher Rücken- und Deckelvergoldung, Stehkantenvergoldung, (etwas beschabt und bestoßen, Rückendeckel etwas stärker betroffen, Rücken etwas verblasst). € 1.200,00
Zweite Ausgabe des erstmals 1773 erschienenen Werkes über die Krypten des Vatikans. Das Hauptwerk von Filippo Lorenzo Dionisi (auch Dionigi) (1712-1789) stellt eine wichtige und genaue archäologische Studie der tieferliegenden Schichten der vatikanischen Basilika dar. - Minimal stockfleckig, am oberen Rand teils kleiner Wasserrand, Namensstempel auf Titel. - Sehr dekorativ gebundenes Exemplar mit interessanter Provenienz. Aus dem Besitz von Prinz Alfons von Bayern (1862-1933). Der Einband mit mehreren Rahmen aus goldgeprägten Fileten, gefüllt mit Eckfleurons, Blumen- und Ziergirlanden.
Borussia. Museum für Preußische Vaterlandskunde. 3 Bände. Dresden, Pietzsch und Comp., 1838-1842. 4°. Mit 3 lithographischen Titeln, 48 lithographischen Porträts und 168 lithographischen Tafeln. Originalpappbände mit Rücken- und Deckeltitel, (Rücken mit Leinen unterlegt, etwas fleckig, Ecken gestaucht). € 2.000,00
Erste und einzige Ausgabe. - Kirchner 7324; Diesch 3966; Engelmann II 789. - Komplett seltenes Ansichtenwerk, das in 72 Lieferungen erschien. - Mit Ansichten von Aachen, Berlin, Bonn, Breslau, Danzig, Erfurt, Halle, Koblenz, Köln, Königsberg, Krefeld, Magdeburg, Münster, Potsdam, Rügen, Stettin, Trier u.a. - Die Porträts zeigen u.a. Friedrich II., Hufeland, A. v. Humboldt, Kant, Königin Luise, Beethoven, Herder, von Savigny, Kopernikus. - Bande 1 und erste Hälfte von Band 2 wasserfleckig, Band 3 teils gebräunt und am Anfang am oberen Rand wasserfleckig. Alle 3 Bände stockfleckig. Namensstempel auf Innendeckeln.
NIEDERSACHSEN - PRATJE, Joh(ann) Heinr(ich). Vermischte historische Sammlungen. Herausgegeben unter Leitung des vaterländischen Vereins zu Stade zum Vortheil des Krankenhauses daselbst. 3 Bände. Stade, Vaterländischer Verein, 1842-1845. 8°. VIII, 610 S.; 622 S.,VIII, 1 Bl.; VI, 650 S. Pappbände der Zeit mit Rückenschildern, (leicht berieben). € 420,00
Erste Ausgabe. - Loewe 403. - Enthält einen Teil der Aufsätze aus der von Pratje 1757-1762 herausgegebenen Zeitschrift: „Altes und Neues aus den Herzogthümern Bremen und Verden“, und damit die Wiedergabe zahlreicher Quellen und Dokumente zur Regionalgeschichte. - Leicht braunfleckig, Ex-Libris in Bd. 1, kleiner Namensstempel auf Vorsatz.
SCHLOSSER, Fr(iedrich) C(hristoph). Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts und des neunzehnten bis zum Sturz des französischen Kaiserreichs. Mit besonderer Rücksicht auf den Gang der Literatur. Mischauflage. 7 Bände und Register in 9 Bänden. Heidelberg, Mohr, 1844-1853. 8°. Rotel Halbleder der Zeit mit Gold- und Blindprägung auf den Deckeln, sowie Rückenvergoldung und Rückentitel, (gering beschabt). € 280,00
Bände 1-4 in der vierten besserten Auflage, Bände 5-7 in der ersten Auflage. - Schlosser (1776-1861) war während der Zeit des Kurfürsten Dalbergs in Frankfurt am Lyceum tätig. Nach dem Sturz Napoleons wurde er Stadtbibliothekar, folgte jedoch 1817 einem Ruf nach Heidelberg. - Bekannt wurde er vor allem durch seine "Weltgeschichte für das deutsche Volk" und die, hier vorliegende, mehrfach überarbeitete "Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts". - Das Register in der zweiten und dritten Auflage, angefertigt von Georg Weber. - Teils stärker stock- und braunfleckig, bzw. papierbedingt gebräunt. Sehr dekoratives Exemplar.
MÜLLER, Johannes von. Vierundzwanzig Bücher Allgemeiner Geschichten besonders der europäischen Menschheit. 4 Bände in 2 Bänden. Stuttgart, Tübingen, Cotta, 1861. Klein-8°. Halbleder der Zeit mit Rückentitel und Rückenvergoldung, (gering beschabt). € 80,00
Umfasst die Geschichte Europas bis 1783. - Band 4 mit einem umfangreichen Register zu allen 4 Bänden. - Etwas stockfleckig. Ex-Libris (Hans Hildebrandt) auf Innendeckeln. Dekoratives Exemplar.
BÜDINGEN - SIMON, G. Die Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen. 3 Teile in 2 Bdn. Frankfurt am Main, Brönner, 1865. Gr.-8°. X, 262 S., 1 Bl.; X, 415 S.; XII, 312 S. Mit 3 lithographierten Tafeln, 7 teilweise gefaltete Siegeltafeln und 8 (statt 9) gefaltete Stammtafeln. Etwas spätere Ppbde. € 380,00
Inhalt: "Die Geschichte des Ysenburg-Büdingen'schen Landes; Die Ysenburg und Büdingen'sche Hausgeschichte; Das Ysenburg und Büdingen'sche Urkundenbuch". - Die lithogr. Tafeln zeigen das Jerusalem-Tor in Büdingen, Grabdenkmäler etc. - Einige Siegeltafeln etwas beschnitten (tlw. mit Bildverlust), im Bd. III fehlen 4 Siegelabb., im Bd. II fehlt eine gefalt. Stammtafel, ohne die Karte. Stellenweise etwas wasserrandig und stockfleckig, Bd. I/III: Buchblock gebrochen, sonst gutes Exemplar dieses seltenen Standardwerkes. - Demandt I, 334.
BUCKLE, Henry Thomas. Geschichte der Civilisation in England. Uebersetzt von Immanuel Heinrich Ritter. 5 Bände in 2 Bänden. Berlin, Heimann, o.J. (um 1870). 8°. Halbleder der Zeit mit Rückentitel und Rückenvergoldung, (gering beschabt). € 65,00
Erste deutsche Ausgabe. - Hauptwerk des englischen Historikers Henry Thomas Buckle (1821-1862), das in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde und großes Aufsehen erregte. Die Bände behandeln nicht nur die intellektuelle, religiöse, politische und soziale Geschichte Englands, sondern auch Frankreichs, Schottlands und Spaniens. - Name von alter Hand auf Vorsatz, minimal gebräunt, Vor- und Nachsatz leicht leimschattig. Dekoratives Exemplar.
WETTERAU - (CERVINUS, Johannes). Wetterfelder Chronik. Aufzeichnungen eines luth. Pfarrers der Wetterau, welcher den dreißigjährigen Krieg von Anfang bis Ende miterlebt hat. Herausgegeben, erklärt und erläutert von Friedrich Graf zu Solms-Laubach und Wilhelm Matthaei. Gießen, Rocker, 1882. 8°. 346 S., 1 nn. Bl., mit 1 gefalteten Ahnentafel und 5 Holzstichtafeln. Halbleinen der Zeit mit Rückentitel, (etwas berieben und fleckig, oberes Vordergelenk leicht eingerissen). € 340,00
Erste Ausgabe, selten. - Demandt I, 427. - Johannes Cervinus (1579-1658), eigentlich Hirsch, geboren in Grünberg war Pfarrer in Wetterfeld wo er diese schreckliche Chronik der Ereignisse des 30-jährigen Krieges im Kirchenbuch eintrug. - Teils etwas stockfleckig, wenige Blatt mit kleinem Randeinriss. - Namensstempel auf Titel.
HAMBURG - NEHLSEN, R. Hamburgische Geschichte nach Quellen und Urkunden. 2 Bände. Hamburg, Verlag der Hamburgischen Geschichte, 1897. 4°. VI S., 1 nn. Bl., 420 S.; 2 nn. Bl., 533 S., 5 nn. Bl., mit 165 Abbildungen im Text und auf Tafeln. Illustriertes Originalleinen mit Rücken- und Deckeltitel, (gering beschabt und minimal fleckig). € 80,00
Erste Ausgabe. - Behandelt die Geschichte Hamburgs von Karl dem Großen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. - Etwas stockfleckig.
BOTHE, Friedrich. Geschichte der Stadt Frankfurt am Main. Frankfurt am Main, Diesterweg, 1913. Groß-8°. XXII, 774 S. Mit 4 Beilagen und 230 teils ganzseitigen Abbildungen im Text und auf Tafeln. Originalhalbleder mit Rückenschild und Rückenvergoldung, (gering beschabt). € 280,00
Erste Ausgabe. - Vgl. Sauer 7 (Neuauflage). - "Das vorliegende Buch ist der erste Versuch, in fortlaufender Darstellung die Entwicklung Frankfurts und seiner Bevölkerung von seinen Anfängen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zu schildern" (Verlagswerbung zu der Neuauflage v. 1966). - Minimal angestaubt, sehr gutes Exemplar.
RAEMAEKERS, Louis. The Great War. A neutral's indictment. With an appreciation by H.Perry Robinson and descriptive notes by E.Garnett (and) M.B.Huish. London, The Fine Art Society, 1916-1917. Folio. XXX; XVII S., 1 nn. Bl., mit montiertem Porträt und 160 Tafeln mit montierten, meist farbigen Abbildungen. Originalhalbleinen mit Rückenschildern und Rückenvergoldung, Kopfgoldschnitt, (etwas beschabt, Ecken leicht gestaucht). € 950,00
Erste Ausgabe. - Eins von 1000 (insgesamt 1050) Exemplaren. Band 2 vom Künstler handsigniert. - Der niederländische Maler und Karikaturist Louis Raemaekers (1869 – 1956) arbeitete als Zeichner für den Amsterdamer Telegraaf und gehört zu den wichtigsten Karikaturisten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Seine drastischen und expressiven antideutschen Karikaturen beeindruckten führten bereits 1915 dazu, dass seine Arbeiten vom damals neutralen Holland konfisziert wurden und er nach England emigrieren musste. - 1919 erschien noch ein weiterer, sogenannter "Victory-Volume", der hier nicht vorhanden ist. - Minimal stockfleckig.
GRÄFFER, Franz. Kleine Wiener Memoiren und Wiener Dosenstücke. In Auswahl herausgegeben, eingeleitet und mit Anmerkungen und alphabetischem Register versehen von Anton Schlossar unter Mitwirkung von Gustav Gugitz. 2 Bände. München, Georg Müller, 1918-1922. 8°. LXXX, 566 S.; 2 nn. Bl., 462 S., 1 nn. Bl., mit 72 Tafeln. Originalleder mit reicher Rückenvergoldung, Kopfgoldschnitt, (gering beschabt). € 240,00
Erschien als: Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreich, Bde. XIII und XIV. - Eins von 150 nummerierten Exemplaren der Vorzugsausgabe auf Van Geldern Bütten. - Papierbedingt minimal gebräunt.
KÖNIGSBERG - Die Verwaltung der Stadt Königsberg i.Pr. nach dem Kriege. Festschrift des Magistrats der Stadt Königsberg i.Pr. anläßlich der 200-Jahrfeier der Vereinigung der drei Städte Altstadt, Löbenicht, Kneiphof. Königsberg, Magistrat der Stadt, 1924. 4°. 204 S., mit 10 Originalradierungen und 1 Heliogravüre. Blaues Originalleder mit Rücken- und verziertem Deckeltitel, (etwas bestoßen, Rücken etwas verblasst). € 340,00
Erste und einzige Ausgabe. - Eins von 100 Exemplaren der Vorzugsausgabe auf Büttenpapier in Ganzleder und mit der Signatur des Oberbürgermeisters Dr. Dr. Lohmeyer (Nr. 27). - Insgesamt erschienen 2200 Exemplare. - Die Radierungen von K.Richter, E.Grün und Lindh zeigen das Kneiphöfische Rathaus, das Schloß, die Stadthalle, die Börse, den Oberteich, Speicheranlagen am Hafen, die Eisenbahnbrücke, den Handelshof, die alte Universität und das Hundegatt. - Papierbedingt leicht gebräunt.
NIEKISCH, Ernst und A.Paul WEBER (Hrsg.). Widerstand. Zeitschrift für nationalrevolutionäre Politik. Jahrgänge 4 bis 8 in5 Bänden. Berlin, Widerstands-Verlag, 1929-1933. 8°. Mit zahlreichen Illustrationen von A. Paul Weber. Originalleinen mit Rückendeckel, (Jahrgang 8 mit Originalumschlägen, lose in Einbanddecke, minimal beschabt). € 1.600,00
Erste Ausgabe. - Wichtige Zeitschrift aus der Spätzeit der Weimarer Republik. - Ernst Niekisch (1869-1967) entwickelte nach seiner Beteiligung an der Münchener Räterepublik eine nationalrevolutionäre Weltanschauung. Schon vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wandte er sich allerdings öffentlich gegen Adolf Hitler und publizierte 1932 seine berühmte Schrift "Hitler - Ein deutsches Verhängnis". Im Jahr 1926 gründete er die Zeitschrift "Widerstand" in der er ab 1928 mit dem bekannten Grafiker A.Paul Weber zusammen arbeitete. - Ohne Titelblatt zum 5. Jahrgang. Sonst sehr gutes Exemplar.
Paulskirchenfest folgt Paulskirchenschaufenster Anlässlich der Festivitäten zum 175.Jahrestag des Zusammentretens der Nationalversammlung in der Paulskirche wird ab dem 18.Mai 2023 in Frankfurt mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert. Zuvor aber finden Stadtführungen zum Thema statt, die natürlich auch durch die an den Paulskirchenplatz angrenzende Braubachstraße fließen werden. Unser Schaufenster wird baldigst mit Büchern und Grafik von und über die revolutionären Bestrebungen und die folgenden Demokratieversuche bestückt. Ein arrangierter Ausschnitt unseres Angebotes ist bereits hier auf dem Foto zu sehen. Unten sehen wir einen zotteligen Revolutionär, der den Leser des Handbüchlein für Wühler erheitert. Peter Struwwel Demagog - ein Pseudonym, das den Autor Heinrich Hoffmann sogleich demaskiert - macht sich in dieser Satire über die parlamentarische Linke lustig und wird die Kontroverse vor unserem Schaufenster sicherlich anheizen.
Gefahrenvoll war die 3-monatige Reise nach Surinam im Jahre 1699 allemal. Um so erstaunlicher ist es, dass eine Frau, Maria Sibylla Merian, diese enormen Anstrengungen und Risiken auf sich nahm, um eine Forschungsreise durchzuführen. Fast 2 Jahre hat sie die Metamorphosen der Insekten auf ihren Wirtspflanzen beobachtet, notiert und gezeichnet. Als sie wieder in der Kerkstraat in Amsterdam war, engagierte sie drei Stecher – „die besten“ -, die dort in ihrem Haus die Zeichnungen auf die Kupferplatten übertrugen. Auf diese Weise konnte die Ausführung der Kupferstiche in enger Zusammenarbeit entstehen. Maria Sibylla Merian beherrschte ebenso die Kupferstichkunst – drei Kupferplatten hat sie selbst bearbeitet - doch schließlich sollten für die erste Ausgabe 59 großformatige Bildtafeln entstehen, die die beschreibenden Texte ergänzen sollten. 1705 erschien die erste Ausgabe der Metamorphosis insectorum Surinamensium in nicht kolorierter (15 Gulden, die ungefähr heutigen 380 Euro entsprechen) oder handkolorierter (45 Gulden, ungefähr 1100 Euro) Ausführung. Bis 1771 sind weitere vier Auflagen erschienen, die von der Tochter um 12 Blätter erweitert wurden. Auf dem von uns angebotenen Blatt mit der Maniokpflanze und der Echse aus der 1771 in Paris erschienenen Ausgabe kann man aufgrund des Stechernamens erkennen, dass die Kupferplatte in der Kerkstraat in Amsterdam unter Aufsicht von Maria Sibylla Merian entstanden ist. Der Schwarzweiße Teju ist übrigens 1839 nach ihr benannt worden: Salvator merianae, schließlich soll die Forscherin als erste diese Echsenart in Wort und Bild beschrieben haben.
Auch zahlreiche Papageienarten waren Anfang des 19.Jahrhunderts weitgehend unbekannt. Der blaue Papagei mit dem roten Bändchen am Kopf, der durch sein farbintensiv wiedergegebenes Federkleid und seinen wachen Blick die Herzen der Liebhaber blauer Farbtöne erobert, ist von Jacques Barraband, gelernter Porzellanmaler, für eine Veröffentlichung – die berühmte Histoire naturelle des perroquets – lebensnah und die ornithologischen Merkmale verlässlich darstellend gezeichnet worden. Um die Farbenpracht und die Zartheit des Federkleides wiederzugeben, haben der Verleger und der Drucker entschieden, die 145 Tafeln des Bandes im Farbdruck à la poupée zu vervielfältigen, ein Verfahren, das äußerste Sorgfalt beim Farbauftrag auf die Druckplatte erfordert, da die Farben keinesfalls vermischt werden dürfen und für jeden neuen Druck wiederholt werden muss. Eigentlich handelt es sich bei jedem einzelnen Farbstich um eine einmalige Monotypie, der zudem von Hand beikoloriert worden ist und so die Farbintensität und der Tonreichtum nochmals gesteigert werden konnte.
Aufmerksam möchten wir auch auf die Radierungen von Giovanni Battista Piranesi machen, der diese Technik perfektioniert hat, um seine unverwechselbaren Rom-Ansichten mit den Hell-Dunkel-Kontrasten und den extremen perspektivischen Verkürzungen in tiefschwarzen Linien abzubilden. Piranesi soll auch des nachts in Rom Gebäude gezeichnet haben, häufig skizzenhaft. Auf der Radierplatte hat er selbst – ohne weiteren Stecher! - in den Deckfirnis die Motive mit dem Stichel ausarbeitend hineingeritzt, denn der künstlerische Ausdruck wird bei Piranesi untrennbar mit der Radiertechnik erzielt. Im angrenzenden Verkaufsraum seiner Druckwerkstatt im Palazzo Tomati wurden seine gemäldegroßen Veduten ab 1761 erfolgreich und vor allem an begeisterte Romreisende verkauft.
Ganz anders ist die Anmutung eines Stahlstiches. Die Linien in dem härteren Stahl sind gestochen scharf und erlauben eine hohe Auflage. In Deutschland wurde diese aus England stammende Technik von Carl Ludwig Frommel, der in London in dieser Technik ausgebildet wurde, 1824 eingeführt. Eine Marburg-Ansicht aus seinem Atelier für Stahlstich kann unten betrachtet und erworben werden, ebenso der Stahlstichplan von Frankfurt aus dem Jahre 1832, gefertigt und gedruckt in London nach der Vorzeichnung des Kartographen William Barnard Clarke, dessen Pläne noch immer bewundert und gesammelt werden. Nicht nur diese, sondern auch die kräftig kolorierten Guckkastenblätter, Kreidelithographien, mehrtonige Aquatinten und farbige Stiche in Punktiermanier lassen enthusiastische Sammler und Bewunderer der Druckgrafik erwarten.
Kleine Anmerkung zu großen Formaten: Die Grafiken, deren Format in der Beschreibung in fetten Buchstaben gesetzt sind, zeichnen sich durch ihr großes Format aus und sind allein deswegen applauswürdig, da für den Stech- sowie den Druckvorgang besonderes handwerkliches Geschick vonnöten gewesen ist.
Hortus Eystettensis - Hyacinthus Anglicus, Hyacinthus.... 5 verschiedene Hyacinthenarten auf einem Blatt. Kolorierter Kupferstich aus Basilius Besler: Hortus Eystettensis. Nürnberg, nach 1613. 50 x 41.48 x 40,5. Mit rückseitigem Text. € 1.400,00
Johann Conrad von Gemmingen, Fürstbischof von Eichstätt, ließ 1595 seine Gartenanlagen auf Schloss Willibaldsburg neu anlegen und luxuriös bepflanzen. Er gab den Auftrag die Pflanzenvielfalt durch naturgetrue Abbildungen festzuhalten. Der aus Nürnberg stammende Apotheker und Botaniker Basilius Besler (1561-1629) übernahm die Aufgabe und konnte 1613 ein erstes Exemplar des "Hortus Eystettensis" überrreichen. Der "meist Garten von Eichstätt genannt(e), gilt als Hauptwerk der botanischen Buchillustration in der Barockzeit." (Lack, Ein Garten Eden, S. 82). Die Pflanzen und Gartenanlagen können übrigens seit einigen Jahren wieder auf der Willibaldsburg in Eichstätt bewundert werden. Konnten sie doch, durch die genaue Dokumentation des "Hortus", wieder originalgetreu rekonstruiert werden. Hübsches Blatt mit Darstellungen von Hyazinthen. - Ausgabe mit rückseitigem Text.
Hortus Eystettensis - Clematis coerulea Pannonica; Clematis peregrina incarnata; Clematis peregrina purpurea. 3 Clematis bzw. Waldreben-Darstellungen auf einem Blatt. Kolorierter Kupferstich aus B. Besler, Hortus Eystettensis. Nürnberg, nach 1613. 48 x 39,5 € 1.600,00
Johann Conrad von Gemmingen, Fürstbischof von Eichstätt, ließ 1595 seine Gartenanlagen auf Schloss Willibaldsburg neu anlegen und luxuriös bepflanzen. Er gab den Auftrag die Pflanzenvielfalt durch naturgetrue Abbildungen festzuhalten. Der aus Nürnberg stammende Apotheker und Botaniker Basilius Besler (1561-1629) übernahm die Aufgabe und konnte 1613 ein erstes Exemplar des "Hortus Eystettensis" überrreichen. Der "meist Garten von Eichstätt genannt(e), gilt als Hauptwerk der botanischen Buchillustration in der Barockzeit." (Lack, Ein Garten Eden, S. 82). Die Pflanzen und Gartenanlagen können übrigens seit einigen Jahren wieder auf der Willibaldsburg in Eichstätt bewundert werden. Konnten sie doch, durch die genaue Dokumentation des "Hortus", wieder originalgetreu rekonstruiert werden. Hübsches Blatt mit Darstellungen von Hyazinthen. - Ausgabe mit rückseitigem Text.
ZITRONEN. Malus cirtria cornuta fructa magna. Malus Limonia... Darstellung von 3 verschiedenen Zitrusfrüchten auf einem Blatt. Alt beikolorierter Farbkupferstich aus Weinmann: Phytanthoza Iconographia. Regensburg, um 1740. 33 x 22 cm. € 240,00
Nissen BBI 2126; Dunthorne 327; Sitwell/B. S. 151. - Kupfertafel Nr. 702 aus einem der schönsten Pflanzenwerke der Barockzeit, das wegen der hohen künstlerischen Qualität der Tafeln geschätzt wird. Gleichtzeitig ist es eines der ersten Werke, bei dem der Farbpunktierstich erfolgreich eingesetzt wurde. - "Eine seltsame Verquickung des alten Kräuterbuchtyps mit den barocken Blumenbüchern von der Art des Eichstätter Gartens. In der Meissner Porzellanmanufaktur wurde es alsbald nach Erscheinen als Vorlage benutzt" (Nissen).
BIRNEN. Pyrus Poire, Birn-Baum; Pyra Arrosta, Brat-Birn; Pyra Curtipendula... Darstellung von mehreren verschiedenen Birnenarten auf einem Blatt. Alt beikolorierter Farbkupferstich aus Weinmann: Phytanthoza Iconographia. Regensburg, um 1740. 33 x 21,5. Ränder leicht stockfleckig. € 220,00
Nissen BBI 2126; Dunthorne 327; Sitwell/B. S. 151. - Kupfertafel Nr. 842 aus einem der schönsten Pflanzenwerke der Barockzeit, das wegen der hohen künstlerischen Qualität der Tafeln geschätzt wird. Gleichtzeitig ist es eines der ersten Werke, bei dem der Farbpunktierstich erfolgreich eingesetzt wurde. - "Eine seltsame Verquickung des alten Kräuterbuchtyps mit den barocken Blumenbüchern von der Art des Eichstätter Gartens. In der Meissner Porzellanmanufaktur wurde es alsbald nach Erscheinen als Vorlage benutzt" (Nissen).
MERIAN, Maria Sibylla. Lilie, Schneeglöckchen und Winde. Darstellung einer Lilie mit 2 Blüten und Knospen, eines Schneeglöckchens mit Blüten und Knospen und einer Winde auf einem Blatt, zusammen mit Falter und Raupe. Kolorierter Kupferstich aus "De Europische Insecten", Tafel 152. Amsterdam, Bernard, 1730. 20,7 x 15. Mit Museumsglas in einem Echtgoldrahmen. € 800,00
Die Tafel erschien erstmals 1680 in "Neues Blumenbuch" in Nürnberg.
MERIAN, Maria Sibylla. Rose. Darstellung einer Pflanze mit Hagebutte, sowie Faltern, Käfern, Raupen und Puppen. Kolorierter Kupferstich aus "De Europische Insecten", Tafel 145. Amsterdam, Bernard, 1730. 15,2 x 11,6. VERKAUFT.
Die Tafel erschien erstmals 1717 in der holländischen Ausgabe des dritten Teils der Raupen wunderbare Verwandelung "Deerde en Laatste Deel der Rupsen Begin....". Schönes, sauberes Blatt mit leuchtendem Colorit.
MERIAN, Maria Sibylla. Klee. Klaaver en Riet-Gras. Trifolium & Carex. Darstellung einer Pflanze mit Blüten, sowie Faltern, Käfern, Raupen und Puppen. Kolorierter Kupferstich aus "De Europische Insecten", Tafel 134. Amsterdam, Bernard, 1730. 15,2 x 11,6. € 360,00
Die Tafel erschien erstmals 1717 in der holländischen Ausgabe des dritten Teils der Raupen wunderbare Verwandelung "Deerde en Laatste Deel der Rupsen Begin....". Schönes, sauberes Blatt mit leuchtendem Colorit.
MERIAN, Maria Sibylla. Maniok. Darstellung einer Maniokpflanze mit einer Eidechse "Goldteju" und einem Schmetterling mit Raupe und Puppe. Kolorierter Kupferstich von Sluyter nach Merian aus "Metamorphosis Insectorum Surinamensium", Tafel 4. Paris, Ausgabe 1771. 38 x 28,5. € 1.300,00
Einzelblatt aus dem berühmten Werk zu den Insekten Surinams von Maria Sybilla Merian (1647-1717), Tochter des bekannten Kupferstechers Matthäus Merian. Sie reiste in den Jahren 1699-1701, zusammen mit ihrer Tochter Dorothea, nach Südamerika und hielt ihre Beobachtungen in dem genannten Werk fest, das erstmals 1705 erschien. Sie hatte auch auf dem Maniokfeld eines holländischen Plantagenbesitzers die Möglichkeit einheimische Schmetterlinge zu beobachten, die bevorzugt auf der Maniokpflanze saßen. - Schönes Blatt mit dem oberen Teil einer Maniokpflanze.
ANEMONEN. 8 Blüten auf einem Blatt. Kolorierter Kupferstich von M. Camareri aus: Arena, La natura e cultura dei fiori. Palermo, 1768. 19,5 x 30. € 300,00
Prachtvoll koloriertes Einzelblatt aus einem der wichtigsten und seltensten italienischen Werke zur Botanik des 18. Jahrhunderts. Erst im 20. Jahrhundert erkannte man, dass der sizilianische Botaniker Filippo Arena (1708-1789) als erster die Fremdbestäubung durch Insekten bei Pflanzen beschrieben hat.
VEILCHEN. Viola - Violaceae. Mehrere Veilchen auf einem Blatt. Kolorierter Originalkupferstich aus Dietrich "Flora Universalis". Jena, um 1835. 33,3 x 19,4. € 200,00
Prachtvoll koloriertes Blatt aus Dietrichs "Flora Universalis in colorirten Abbildungen...". Ein praktisch nie komplett zu findendes, in 476 Lieferungen mit jeweils 10 Tafeln, erschienenes botanisches Werk.
Star - Der gelbköpfigte Staar und der Nagapfelbaum. Sturnus capite flavo. L'Etourneau à tete jaune. Altkolorierter Kupferstich nach G. Edwards aus "Sammlung verschiedener ausländischer und seltener Vögel", hrsg. von J. M. Seligmann, Tafel 13, 9.Teil. Nürnberg, Fleischmann, 1776. 27,2 x 20,4. € 180,00
Nissen, 857. - Gut erhaltenes Blatt mit Rand. - Die von Hand aufgetragene Kolorierung changiert von zart bis leuchtend und wird der Beschreibung in dem Titel vollends gerecht: "Sammlung verschiedener ausländischer und seltener Vögel: worinnen ein jeder dererselben nicht nur auf das genaueste beschrieben, sondern auch in einer richtigen und sauber illuminirten Abbildung vorgestellet wird, ausgefertiget und herausgegeben von Joh. Michael Seligmann (nach Catesby und Edwards übersetzt von Georg Leonhard Huth)." Die Sammlung ist zwischen 1749 und 1776 in 9 Teilen und 5 Bänden in Nürnberg veröffentlicht worden und somit fast gleichzeitig mit den originalen Ausgaben von Mark Catesby und von George Edwards erschienen. In diesen wurden u.a. noch unentdeckte Vogelarten in ihrem natürlichen Umfeld abgebildet. Edwards hat, um eine natürliche Art der Darstellung zu erreichen, nach dem lebenden Vogel gezeichnet.
Wasserhuhn - Der Brasilianische Chirurgus oder das gewaffnete brasilianische Wasserhuhn. Jacana armata nigra et rubra. Le Chirugien du Bresil. Altkolorierter Kupferstich nach G. Edwards aus "Sammlung verschiedener ausländischer und seltener Vögel", hrsg. von J. M. Seligmann, Tafel 47, 9.Teil. Nürnberg, Fleischmann, 1776. 26,3 x 19,7. € 160,00
Nissen, 857. - Gut erhaltenes Blatt mit Rand. - Die von Hand aufgetragene Kolorierung changiert von zart bis leuchtend und wird der Beschreibung in dem Titel vollends gerecht: "Sammlung verschiedener ausländischer und seltener Vögel: worinnen ein jeder dererselben nicht nur auf das genaueste beschrieben, sondern auch in einer richtigen und sauber illuminirten Abbildung vorgestellet wird, ausgefertiget und herausgegeben von Joh. Michael Seligmann (nach Catesby und Edwards übersetzt von Georg Leonhard Huth)." Die Sammlung ist zwischen 1749 und 1776 in 9 Teilen und 5 Bänden in Nürnberg veröffentlicht worden und somit fast gleichzeitig mit den originalen Ausgaben von Mark Catesby und von George Edwards erschienen. In diesen wurden u.a. noch unentdeckte Vogelarten in ihrem natürlichen Umfeld abgebildet. Edwards hat, um eine natürliche Art der Darstellung zu erreichen, nach dem lebenden Vogel gezeichnet.
ZWERGOHREULE. Scops Zorca. (Scops Owl). Kolorierte Lithographie von Richter nach Gould aus: The Birds of Great Britain. London, um 1870. Blattgröße 38 x 55 cm. Nissen IVB 372. Sehr guter Zustand. € 380,00
Koloriertes und detailreiches Blatt aus dem berühmten Werk über die Vögel Großbritanniens von John Gould. John Gould (1804-1881) gab seit seinem ersten Vogelbuch "A Century of Birds, hitherto unfigured, from the Himalaya Mountains" im Jahr 1832 bis zu seinem Tode insgesamt 21 mehrbändige Titel mit ungefähr 30.000 einzelnen illustrierten Blättern heraus. Er war nicht nur für die Herausgabe der Bände verantwortlich, sondern er verlegte sie selber und erarbeitete sie wissenschaftlich, die Illustrationen ließ er nach eigenen Skizzen anfertigen und lithografieren. Als junger Mann übte er sich im Präparieren von Tieren und konnte mit 21 als bird- and beaststuffer in London beruflich selbstständig werden. Bereits drei Jahre später wurde er im Museum der jüngst gegründeten "Zoological Society of London" Kurator. Seine Frau Elizabeth Gould erlernte die noch junge Technik der Lithographie, um die Zeichnungen ihres Mannes zu übertragen. Als Elizabeth 1840, nach dem 19-monatigen Aufenthalt in Australien und dem sechsten Kind viel zu früh starb, wurden Henry Constantine Richter, William Matthew Hart, Josef Wolf und Gabriel Bayfield mit der künstlerischen Umsetzung beauftragt. In Forscherkreisen konnte er Aufmerksamkeit mit der Entdeckung einer neuen Finkengruppe erregen, woraufhin Charles Darwin ihm die wissenschaftlichen Bearbeitung der Vögel für "The Zoology of the Voyage of H.M.S.Beagle" anvertraute.
PAPAGEIEN - ZWERGPAPAGEI. Cyclopsitta Melanogenys. (Black-Cheeked Perroquet). Kolorierte Lithographie von Hart nach Gould aus: The Birds of New Guinea. London, 1875. Blattgröße 36 x 52,5 cm. € 400,00
John Gould (1804-1881) gab seit seinem ersten Vogelbuch "A Century of Birds, hitherto unfigured, from the Himalaya Mountains" im Jahr 1832 bis zu seinem Tode insgesamt 21 mehrbändige Titel mit ungefähr 30.000 einzelnen illustrierten Blättern heraus. Er war nicht nur für die Herausgabe der Bände verantwortlich, sondern er verlegte sie selber und erarbeitete sie wissenschaftlich, die Illustrationen ließ er nach eigenen Skizzen anfertigen und lithografieren. Als junger Mann übte er sich im Präparieren von Tieren und konnte mit 21 als bird- and beaststuffer in London beruflich selbstständig werden. Bereits drei Jahre später wurde er im Museum der jüngst gegründeten "Zoological Society of London" Kurator. Seine Frau Elizabeth Gould erlernte die noch junge Technik der Lithographie, um die Zeichnungen ihres Mannes zu übertragen. Als Elizabeth 1840, nach dem 19-monatigen Aufenthalt in Australien und dem sechsten Kind viel zu früh starb, wurden Henry Constantine Richter, William Matthew Hart, Josef Wolf und Gabriel Bayfield mit der künstlerischen Umsetzung beauftragt. In Forscherkreisen konnte er Aufmerksamkeit mit der Entdeckung einer neuen Finkengruppe erregen, woraufhin Charles Darwin ihm die wissenschaftlichen Bearbeitung der Vögel für "The Zoology of the Voyage of H.M.S.Beagle" anvertraute.
PAPAGEI. La Perruche à bandeau rouge. Alt beikolorierter Farbstich von Louis Bouquet nach Jacques Barraband. Aus: "Histoire naturelle des perroquets". Paris, Langlois, ca. 1805. 32 x 23. Mit Rahmen 53,5 x 45. Gerahmt. Blatt minimal fleckig. € 480,00
Sehr schöner Farbstich mit feiner Beikolorierung aus der berühmten "Histoire Naturelle des Perroquets" von Levaillant, die insgesamt 145 Kupfertafeln mit Papageien und Sittichen enthält. Hier die Tafel Nr. 48. Barrabands Zeichnungen der Papageien gehören zu den schönsten Vogeldarstellungen überhaupt und werden durch die hervorragende Technik des Farbstichs, der dann zusätzlich prachtvoll handkoloriert wurde, hervorragend in Szene gesetzt. Er arbeitete mit Louis Bouquet und Langlois zusammen, um die Kupferstiche für dieses Werk zu erstellen. Die Platten wurden sorgfältig "à la poupée" mit brillanten Farben eingefärbt und gedruckt, die Nuancen wurden dann von Hand hinzugefügt. - Sitwell, Fine Bird Books 118; Nissen IVB 558; Zimmer 392. - Es sind 2 weitere Blätter aus der Serie vorhanden.
Es sind 2 weitere Blätter aus der Serie vorhanden.
SEGELSCHIFF - Brazialian of Grimstad. Darstellung des norwegischen Dreimasters "Brazialian of Grimstad". Gouache auf Karton von Reuben Chappell. Unten links signert "R.Chappell, Goole". Um 1900. 36 x 53. Gerahmt mit Museumsglas. € 2.400,00
Detailreich gemaltes Schiffsporträt des bekannten britischen Malers Reuben Chappell (1870-1940). Der zunächst bei einem Fotografen angestellte Chappell machte sich schnell als einer der besten Schiffsporträtisten Englands einen Namen. Zahlreiche Schiffseigner und Kapitäne gaben ihm dem Auftrag ihre Schiffe darzustellen. Er gilt als einer der letzten "pier head painter".
SCHIFF - Neue Tafel vor alle Liebhabers und See-fahrende Personen Stellet vor ein Orlog oder Kriegs-Schiff mit seinen volligen Tow & Seil Werck. Sampt einen Durchgeschnittnen Schiff, auch Vor- und Hindertheil. Desgleichen Booten Chaloupen und Schiff-Heber, nebst noch mehr anderer Schiffs Geraeth-schafft und Zugehörungen. Altkolorierter Kupferstich bei Johann Baptist Homann. Nürnberg, um 1720. 48 x 57. Gereinigt. € 750,00
Dekorative Darstellung eines 3-mastigen Segelschiffes in der Mitte, von zahlreichen Detaildarstellungen umgeben. Mit Legende am unteren Rand.
LONDON. Londinum Feracissimi Angliae Regni Metropolis. Plan der Stadt London mit 2 Texttafeln, die die Wirtschaft der Stadt beschreiben. Altkolorierter Kupferstich von Braun/Hogenberg. Köln, um 1580. 33 x 48,5. Gerahmt. VERKAUFT.
Der Plan gilt als der erste immer noch existierende Stadtplan Londons. Er basiert auf einem heute verlorenen, aus 20 Blättern bestandenen, Plan von London, der vermutlich zwischen 1547 und 1559 angefertigt wurde. Im Herzen der Stadt befindet sich die St. Paul's Kathedrale mit ihrem hohen Kirchturm, die 1561 zerstört wurde. Die Gärten der Herrenhäuser und Paläste erstrecken sich in Richtung Charing Cross und verbinden die Handelsstadt mit dem Königshof in Westminster. Auf der anderen Seite der Themse, die von der prächtigen London Bridge überspannt wird, ist Southwark abgebildet. - Sehr schönes, altkoloriertes Exemplar.
SALZBURG. Saltzburgk. Recens et accuratissima urbis Salisburgensis delineatio. Gesamtansicht. Kupferstich aus Braun/Hogenberg "Civitates Orbis Terrarum", altkoloriert. Köln, 1581. 33 x 51 cm. Bugfalte mit restauriertem kleinem Einriss am oberen Rand. € 700,00
Zwischen 1572 und 1618 ist das berühmte Werk "Civitates Orbis Terrarum" von Frans Hogenberg (Kupferstecher) und Georg Braun (Herausgeber und Autor) in sechs Bänden erschienen. Hierin wurden über 600 Städteansichten gezeigt. Im Vordergrund zwischen den Kartuschen stehen zwei Damen und ein Herr als Bewohner der Stadt Salzburg, die die Trachten der Region vorführen.
SCHLESWIG. Schleiswygh. Gesamtansicht aus der Vogelschau. Altkolorierter Kupferstich aus Braun/Hogenberg. Köln, um 1588. 33 x 48. € 700,00
Sehr schöne Ansicht von Schleswig mit 2 kolorierten Wappen und einem großen Erklärungsschilder in prächtigem Altkolorit aus dem 6-bändigen Städteatlas von Georg Braun und Frans Hogenberg "Civitates Orbis Terrarum". Rückseitig mit lateinischem Text.
IZMIR (Smirne). Gesamtansicht vom Meer aus, im Vordergrund Segelschiffe. Kupferstich aus Dapper. Amsterdam, 1680. 30 x 41. Leicht stockfleckig. € 160,00
Der Niederländer Olfert Dapper (1636-1689) war Geograph, Historiker und Mediziner. Seine Veröffentlichungen über Afrika und Asien waren aufgrund ihrer informativen Beschreibungen bei den Zeitgenossen sehr bekannt. Der Gelehrte hat die Niederlande nie verlassen und kannte Smirne und die anderen abgebildeten Orte ausschließlich aus bereits vorhandenen Beschreibungen und Darstellungen. Wir sollten uns den Autor daher in seiner Studierstube oder in Bibliotheken vorstellen und nicht auf einem Schiff der niederländischen Ostindien-Kompanie bei hohem Wellengang.
FRANKFURT / KATHARINENKIRCHE - Die Neu aufgeführte Evangelische Kirche zu St. Catherinen in Franckfurth am Mayn. Innenansicht der Katharinenkirche, darunter eine Vedute mit einer Ansicht der Hauptwache und der Katharinenkirche von außen. Kupferstich von J.Ulrich Kraus,teilkoloriert. Frankfurt, Kraus, 1683. 57 x 39. Ränder etwas stockfleckig und angestaubt, Plattenränder rückseitig teils verstärkt). Nicht bei Cornill, Bilder zur Frankfurter Geschichte 113; Müller, Bilderatlas 53). € 1.200,00
Sehr seltene Ansicht der 1681 erbauten Katharinenkirche. - Der Zeichner und Kupferstecher Johann Ulrich Kraus (1655-1719) gilt als einer der produktivsten Künstler seiner Zeit. Er bildete seinen Stil vor allem in Anlehnung an französische Vorbilder seiner Zeit. - Thieme/B. XXI, 440.
AUGSBURG. Augusta Vindeliorum, ... Gesamtansicht im Vordergrund 2 Reiter. Kolorierter Kupferstich von P. Schenk, Amsterdam, 1702. 21x25,5. € 320,00
Schöne Gesamtansicht von Augsburg mit gestochener Bordüre von Petrus Schenk aus dessen berühmten und seltenen Werk mit Stadtansichten "Hecatompolis sive Totius orbis Terrarum Oppida Nobiliora Centum". Der in Elberfeld geborene deutsche Kupferstecher und Verleger Peter (auch Petrus oder Pieter) Schenk (1660-1711) ging 1684 nach Amsterdam zu Gerard Valck, dessen Schwester er später heiratete.
WIEN - Prospect des Hohen Marckts. Prospectus Fori Alti. Kupferstich von Heumann nach Salomon Kleiner aus: Wahrhaffte und genaue Abbildung aller Kirchen und Clöster. Augsburg, Pfeffel, 1725. 22,5 x 33. Knapp beschnitten, auf Trägerpapier montiert. € 200,00
Schönes, detailreiches Blatt des Hohen Marktes in Wien, eines der geschichtsträchtigsten und ältesten Plätze, nördlich des Stephansplatzes. . - Der in Augsburg geborene Kupferstecher Salomon Kleiner lebte ab 1720 in Wien. Im Auftrag der Augsburger Verlager Pfeffel und Wolff schuf er ein groß angelegtes Ansichtenwerk zu den Klöstern, Kirchen, Plätzen und Straßen der Stadt, das zwischen 1724 und 1737 herausgegeben wurde. Sie zählen heute zu den schönsten Barockdarstellungen Wiens.
PARIS. Gesamtansicht von Paris mit Legende am unteren Bildrand. Kupferstich nach F.B. Werner bei Martin Engelbrecht. Augsburg, um 1740. 29,7 x 20,6. € 500,00
Rand stellenweise etwas stockfleckig, jedoch nicht im Motiv. Sehr schöne Ansicht von Paris, nach der Vorlage von Friedrich Bernhard Werner (1690-1776). Werner war im 18. Jahrhundert wohl der populärste Zeichner europäischer Städteansichten, die größtenteils bei den Augsburger Verlegern Martin Engelbrecht, Jeremias Wolff Erben u.a. herausgegeben wurden. Ansicht mit einer hübschen Barockkartusche mit Wappen der Stadt. - Die Legende mit den Erklärungen in Französisch und Deutsch.
LISSABON - LISABONA. LISABON. Gesamtansicht von Lissabon mit Legende am unteren Bildrand. Kupferstich von J.G.Ringle nach F.B. Werner bei Martin Engelbrecht. Augsburg, um 1740. 29,5 x 20,6. € 600,00
Sehr schöne Ansicht von Lissabon, nach der Vorlage von Friedrich Bernhard Werner (1690-1776). Werner war im 18. Jahrhundert wohl der populärste Zeichner europäischer Städteansichten, die größtenteils bei den Augsburger Verlegern Martin Engelbrecht, Jeremias Wolff Erben u.a. herausgegeben wurden. Ansicht mit einer hübschen Barockkartusche mit Schiffwappen der Stadt. - Die Legende mit den Erklärungen in Italienisch und Deutsch.
BOLOGNA. BONONIA. Gesamtansicht von Bologna mit Legende am unteren Bildrand. Kupferstich von I.G. Ringlin nach F.B. Werner bei Martin Engelbrecht. Augsburg, um 1740. 29,7 x 21. € 600,00
Obere Blattkante leicht stockfleckig und unauffälliger Fleck im oberen Plattenrand. Sehr schöne Ansicht von Bologna, nach der Vorlage von Friedrich Bernhard Werner (1690-1776). Werner war im 18. Jahrhundert wohl der populärste Zeichner europäischer Städteansichten, die größtenteils bei den Augsburger Verlegern Martin Engelbrecht, Jeremias Wolff Erben u.a. herausgegeben wurden. Ansicht mit einer hübschen Barockkartusche mit dem Wappen der Stadt und allegorischen Darstellungen. - Die Legende mit den Erklärungen in Italienisch.
PALERMO. PANORMUS. Gesamtansicht von Palermo mit Legende am unteren Bildrand. Kupferstich von A.Gläßer nach F.B. Werner bei Martin Engelbrecht. Augsburg, um 1740. 29,7 x 21. € 800,00
Am breiten Rand gering fleckig und leicht geknickt sowie unauffällige flaue Stelle im Berghintergrund. Sehr schöne Ansicht von Palermo, nach der Vorlage von Friedrich Bernhard Werner (1690-1776). Werner war im 18. Jahrhundert wohl der populärste Zeichner europäischer Städteansichten, die größtenteils bei den Augsburger Verlegern Martin Engelbrecht, Jeremias Wolff Erben u.a. herausgegeben wurden. Ansicht mit einer hübschen Barockkartusche mit Wappen und allegorischen Darstellungen. - Die Legende mit den Erklärungen in Italienisch und Deutsch.
ROM - PIRANESI, Giovanni Battista. Veduta della Dogana di Terra a Piazza di Pietra. Originalkupferradierung von G.B. Piranesi aus den "Vedute di Roma". Rom, vor 1778. 44,5 x 60 Hind 32, III. € 1.800,00
Schöner, kräftiger Druck des dritten Zustands. - Giovanni Battista Piranesi ist der eigensinnigste und faszinierendste Zeichner und Stecher römischer Monumente des 18. Jahrhunderts. Seine Darstellungen zeichnen sich durch perspektivische Überzeichnung und abwechslungsreiche Liniengeflechte aus. Ursprünglich hat er den Beruf des Architekten erlernt und sich ab 1744, fasziniert von der Architektur der Stadt, in Rom niedergelassen. Dort hat er ab 1747 seine "Vedute di Roma" eigenhändig gestochen und in Einzelblättern angeboten. Ab 1761 ist er in den Palazzo Tomati eingezogen und hat dort im eigenen Verlag seine Ansichten gestochen, gedruckt und auch in einem Verkaufsraum an begeisterte Romreisende, vor allem aus England, verkauft. Die Drucktechnik der Radierung hat Piranesi wie kein anderer vor ihm mit mitunter zahlreichen Ätzvorgängen perfektioniert.
BERLIN. Vue du Cháteau du cote du Levant, avec une partie du grand pont et la St Statue Equestre de Guillaume le Grand. - Dédieé à Son Altesse serénissime, Monseigneur le Duc Ferdinand de Brunswic et Lunebourg". Ansicht des Berliner Schlosses mit dem Denkmal des Großen Kurfürsten und der Langen Brücke. Kupferstich von Jean (Johann Georg) Rosenberg bei Morino et Co. Berlin, 1781. 65,5 x 39,5. Gerahmt mit Museumsglas in handversilberter Leiste. € 3.400,00
Sehr schöne Ansicht des Berliner Schlosses von der Südseite aus. - Das Berliner Stadtschloss, das im Laufe seiner Geschichte zahlreiche Umbaumaßnahmen erlebte, wurde im im 2. Weltkrieg fast völlig und dann 1950 komplett zerstört. Heute ist es unter dem Namen "Humboldt-Forum" zumindest in seiner äußeren Fasade wieder in das Berliner Stadtbild eingegliedert. - Das erste Blatt einer Serie von 21 großformatigen Ansichten Berlins, die der Maler und Radierer Johann Georg (auch Jean) Rosenberg (1739-1808) in der Zeit von 1773 bis 1785 schuf. - Thieme/B. 29, 15. - 2. Zustand - mit der Zuschreibung. - Sehr gut erhaltenes Blatt in einer dekorativen Rahmung.
QUEBEC - Vue de la haute Ville à Quebeck. Prospect der obern Stadt zu Quebec auf dem Plaz wo man nach dem Mühlen Cavalier gehet. Seitenverkehrte Ansicht. Altkolorierter Guckkastenkupfer von François Xav. Habermann. Augsburg, Kaiserlich Franziskische Akademie, um 1780. 31,5 x 41 cm. Mit fast 3 cm breiten Rändern, diese stellenweise knittrig. € 320,00
Mit seitenverkehrtem Titel in Französisch, seitenrichtig unter der Abbildung in Deutsch und nochmals in Französisch. In Europa sind Guckkastenblätter nur in Paris, London, Bassano und in Augsburg gefertigt worden. Der Guckkasten, der mit Hilfe von Linse und Licht einen dreidimensionalen Effekt erzeugen konnte, war auf Jahrmärkten sehr beliebt. Die Herstellung der in leuchtenden Farben kolorierten Guckkastenkupferstiche beschränkte sich auf das noch nicht einmal ganze 18.Jahrhunderts bis circa 1830 und wurde in Augsburg nur von fünf Verlagen ausgeübt. Auf diesem Motiv sieht man gut die überzogene Perspektive der Häuser, um den optischen Effekt zu steigern.
MANNHEIM - Prospect des Parade u- des Promenade Plazes zu Manheim, nebst des Mauth-Post- und Wirthshauses genannt der Pfälzische Hof. Vue de la Place... Altkolorierter Guckkastenkupfer von J.F.Riedel. Augsburg, Kaiserlich Franz.Akademie, um 1780. 27 x 36,5. Leicht fleckig. (Schefold, Baden 30406). € 480,00
Schöne Ansicht des Paradeplatzes mit der Skulptur des Bildhauers Gabriel Grupello, der sogenannten Grupello-Pyramide. - Hübsch koloriertes Guckkastenblatt aus Augsburg, dem damaligen deutschen Zentrum für die Herstellung der beliebten Blätter, die meist zur Belehrung und Unterhaltung des Volkes gedacht waren. Jahrmärkte und Volksfeste waren im 18. Jahrhundert die beste Möglichkeit, um die neuesten Nachrichten aus aller Welt zu erhalten. Unter den Vorführenden befanden sich auch zahlreiche Guckkästner, Personen, die mit ihrem Guckkasten herumreisten und das Publikum durch ein Loch in die weite Welt hineinschauen ließen und ihnen mit Hilfe der Kupferstiche fremde Länder, Metropolen und berühmte Bauwerke vorführten. Im Zedlerschen Universallexikon von 1741 kann man folgende deftige Beschreibung finden: "Es pflegen gemeine Leute, so mehrentheils Italiäner von Geburth, mit solchen Kasten die Messen in Deutschland zu besuchen und durch ein erbärmliches Geschrei: Schöne Rarität! Schöne Spielwerck! Liebhaber an sich zu locken, die vors Geld hineinsehen." In Augsburg gab es in der Zeit des 18. und Anfang des 19. Jahrhundert fünf Verleger, die Guckkastenblätter hergestellt haben, darunter die Kaiserlich Franz. Akademie, die mindestens 540 Guckkastenblätter verlegt hat. Mitunter wurden fertige Kupferplatten mit Stadtansichten bei Kollegen gekauft und auf diesen spiegelverkehrte Überschriften eingestochen.
FRANKFURT/LIEBFRAUENBERG - Vue perspective du Mont de la St.Vierge dit Frauen Berg a Francfort sur le Mein ou l'on voit l'Eglise Metropolitaine. Ansicht des Liebfrauenberges im Winter mit Pferdeschlichten. Altkolorierter Guckkastenkupfer bei Basset. Paris, um 1780. 40 x 24. Leicht fleckig. € 480,00
Schöne Ansicht des Paradeplatzes mit der Skulptur des Bildhauers Gabriel Grupello, der sogenannten Grupello-Pyramide. - Hübsch koloriertes Guckkastenblatt aus Augsburg, dem damaligen deutschen Zentrum für die Herstellung der beliebten Blätter, die meist zur Belehrung und Unterhaltung des Volkes gedacht waren. Jahrmärkte und Volksfeste waren im 18. Jahrhundert die beste Möglichkeit, um die neuesten Nachrichten aus aller Welt zu erhalten. Unter den Vorführenden befanden sich auch zahlreiche Guckkästner, Personen, die mit ihrem Guckkasten herumreisten und das Publikum durch ein Loch in die weite Welt hineinschauen ließen und ihnen mit Hilfe der Kupferstiche fremde Länder, Metropolen und berühmte Bauwerke vorführten. Im Zedlerschen Universallexikon von 1741 kann man folgende deftige Beschreibung finden: "Es pflegen gemeine Leute, so mehrentheils Italiäner von Geburth, mit solchen Kasten die Messen in Deutschland zu besuchen und durch ein erbärmliches Geschrei: Schöne Rarität! Schöne Spielwerck! Liebhaber an sich zu locken, die vors Geld hineinsehen." In Augsburg gab es in der Zeit des 18. und Anfang des 19. Jahrhundert fünf Verleger, die Guckkastenblätter hergestellt haben, darunter die Kaiserlich Franz. Akademie, die mindestens 540 Guckkastenblätter verlegt hat. Mitunter wurden fertige Kupferplatten mit Stadtansichten bei Kollegen gekauft und auf diesen spiegelverkehrte Überschriften eingestochen.
BRÜHL. Schenken huys by Brühl. La maison de Schenken pres de Brühl. Ansicht des Jagdschlosses Falkenlust. Kupferstich aus Saakes: Beknopte Beschrijving van den Rhijnstroom. Amsterdam, 1794. 21,2 x 33,2. € 320,00
Hübscher Kupferstich, mit reicher Personenstaffage des Jagdschlosses Falkenlust, eines der bevorzugten Jagdschlösser des Kölner Kurfürsten und Erzbischofs Clemens August (1700-1761). Das in nur wenigen Jahren zwischen 1729 und 1737 nach den Plänen des kurbayerischen Hofbaumeisters François de Cuvilliés entstandene Bauwerk gilt als eine der intimsten und kostbarsten Schöpfungen des deutschen Rokoko.
MONTBLANC. Vue du Mont-Blanc 1ère, des Aiguilles du Midi, de la Grande Terasse, des Montagnes du Breson, du Môle, du Buèt, du petit salève prise depuis Montbrillant. Altkolorierte Unrissradierung mit Aquatinta von Jean-Philippe Linck (1770-1812). Genf, um 1800. 35 x 48,5. Leicht fleckig. € 500,00
Stimmungsvolle Ansicht des Montblanc über den Genfer See von Jean Philipp Linck, dem Jüngeren (1770-1812). Da der Montblanc sich praktisch in Sichtweite der Stadt Genf befindet, reisten bereits im 19. Jahrhundert zahlreiche Touristen auf ihrer Grand Tour zu dessen Gletschern und waren anschliessend auf der Suche nach einem Andenken. Der insgesamt erstarkende Tourismus in den Alpen bewirkte große Nachfrage nach dekorativen Blättern der Schweiz und viele Künstler widmeten sich den Darstellungen der dramatischen Landschaften. So auch Jean Philippe Linck und sein Bruder Jean Antoine, die eine Reihe von Ansichten des Montblanc schufen.
ALTE BRÜCKE - Ansicht der Alten Brücke mit beiden Brückenhäusern. "Vue du pont à Francfort sur le Mein". Aquatinta in Sepia von Prestel nach Heinrich Schütz. Um 1810. 49 x 72. Auf neueren Trägerkarton mit lavierter Umfassung im Stil der Zeit montiert. Slg. Cornill 691; Slg. Stiebel 93. € 2.800,00
Seltenes Blatt mit der Ansicht der Alten Brücke. "Der im Jahre 1795 abgerissene Brückenturm ist aus Gründen der besseren Gesamtwirkung noch vorhanden. Sehr wirkungsvolle Darstellung in der schönen Prestel'schen Sepia-Manier." (Slg. Cornill). Heinrich Schütz (1760-1822), Schüler von J.G. Prestel, arbeitete einige Jahre bei Ackermann und Stadler in London. 1798 kehrte er nach Frankfurt zu Prestel zurück. Viele von Johann Gottlieb Prestel gestochene Blätter sind am Bildrand beschnitten und neu montiert worden, um den Eindruck eines Originals hervorzurufen.
SCHAUMAINTHOR - Ansicht des Schaumain Thors zu Frankfurt a/M. Blick durch das Tor nach Westen, rechts im Hintergrund Schneidwall und Leonhardskirche. Altkolorierte Umrissradierung mit Aquatinta von Reinheimer nach Morgenstern. Reinheimer, 1811. 27 x 39,5. Slg. Cornill 519; vgl. Slg. Stiebel 142. € 980,00
Eine von insgesamt 6 Darstellungen Frankfurter Stadttore, gestochen von Johann Georg Reinheimer (1777-1820), des Frankfurter Malers Johann Friedrich Morgenstern (1777-1811), der durch seine zahlreichen Frankfurtansichten bekannt ist. "Seine Vaterstadt und deren Umgebung bildeten die bevorzugten Objekte seiner Landschaftsdarstellungen und Veduten." (Frankfurter Biogr. II, 64).
OBERMAINTOR - Ansicht des Obermain Thors zu Frankfurt a/M. Darstellung mit Blick auf die Gerbermühle und Offenbach im Hintergrund. Altkolorierte Umrissradierung mit Aquatinta von Reinheimer nach Morgenstern. Reinheimer, 1811. 27,2 x 39,2. Slg. Cornill 516; vgl. Slg. Stiebel 142. VERKAUFT.
Eine von insgesamt 6 Darstellungen Frankfurter Stadttore des Frankfurter Malers Johann Friedrich Morgenstern (1777-1811), der durch seine zahlreichen Frankfurtansichten bekannt ist. "Seine Vaterstadt und deren Umgebung bildeten die bevorzugten Objekte seiner Landschaftsdarstellungen und Veduten." (Frankfurter Biogr. II, 64). Gestochen von Johann Georg Reinheimer (1777-1820).
DRESDEN. Ansicht der Bilder-Gallerie und des Neumarktes zu Dresden. Im Hintergrund ist die Frauenkirche zu sehen. Altkolorierte Umrißradierung auf bläulichem Papier von J.C.A. Richter. Um 1830. 9 x 13,5. Mit Museumsglas gerahmt. € 380,00
Reizvolle Umrißradierung in schönem Altkolorit. Johann Carl August Richter (1785 Dresden - 1853) war Landschafts- und Architekturzeichner, Maler, Radierer, Kupferstecher und Lithograph (Thieme-B XXVIII, 294). Er schuf eine ganze Reihe berühmter Ansichten Dresdens und der Sächsischen Schweiz. Weitere Blätter vorhanden. Weitere Blätter vorhanden - auch ungerahmt.
FRANKFURT/ GEDENKBLATT - Erinnerung an das grosse Sängerfest in Frankfurt a/M. Ankunft der fremden Sänger (28 July 1838). Ansicht des Hafengeländes am Main zwischen Leonhardskirche und Fahrtor. Auf dem Main zahlreiche geschmückte große und kleine Schiffe. Aquatinta. 1838 31,5 x 27. Nicht bei Slg. Cornill. € 650,00
Sehr seltenes Gedenkblatt für das erste in Deutschland stattgefundene Sängerfest, an dem nur Männerchöre teilnahmen.
MARBURG/Lahn. Gesamtansicht von einer Anhöhe aus mit der Elisabethkirche und dem Schloss im Hintergrund. Stahlstich von Frommel & Winkles nach G. Stietz, Leipzig, Kunstverlag, 1839. 32 x 45. Zwei kleine restaurierte Randeinrisse. Gerahmt. € 780,00
Romantische Ansicht von Marburg mit Studenten im Vordergrund. - Der deutsche Maler, Zeichner und Kupferstecher Carl Ludwig Frommel (1789-1863) eröffnete nach seiner Ausbildung zusammen mit Henry Winkles ein Kunstatelier für Stahlstich in Karlsruhe und führte damit diese graphische Technik in Deutschland ein.
DRESDEN. Erinnerung an Dresden. Souvenirblatt mit einer großen Gesamtansicht in der Mitte, umrahmt von 16 kleineren Detailansichten. Altkolorierte Lithographie von Riedel nach Müller. Dresden, Braunsdorf, um 1850. 27 x 39. Gerahmt. € 1.500,00
Prachtvoll altkoloriertes Blatt mit vielen Details. - Die mittige große Ansicht von Dresden von der belebten Augustusbrücke aus wird von 16 Detailansichten der Stadt und Umgebung eingerahmt, darunter Ansichten der Semperoper, des Neumarkts mit der Frauenkirche, des Zwingers, Schloss Pillnitz, das Japanische Palais u.v.a. - Dekoratives Blatt in einem schönen Rahmen.
Kreisförmig aufgenommenes Panorama vom Feldberg. Handkolorierter Stahlstich von P.Ahrens, nach der Natur aufgenommen von A.Ravenstein. Hildburghausen, Bibliographisches Institut, um 1874. 33 x 30. € 420,00
Gut erhaltenes Blatt mit Faltknicken. Im Mittelpunkt befindet sich die geographische Darstellung des Feldberges bis nach Mainz, Friedberg, Schwalbach. Der zweite Kreis zeigt die handkolorierte Ansicht des Feldberges und des umliegenden Berglandes, in der Ferne sind namentlich die Rhön, der Westerwald, der Schwarzwald usw. genannt. Der äußere Kreis fügt deutsche Städte und einige der Großstädte wie Paris, London, Mailand u.a. hinzu.
PLAN - Frankfort (Frankfurt) (am Mayn). Plan von Frankfurt mit großer Panoramaansicht am unteren Bildrand. Teilkolorierter Stahlstich von Nicholson nach Clarke. London, nach 1846. 30,5 x 37,3. € 340,00
Handlicher und doch detaillierter, teilkolorierter Stadtplan von Frankfurt mit den wichtigsten Gebäuden. Am unteren Rand der Karte befindet sich eine schöne Panoramaansicht der Stadt von Sachsenhausen aus.
NEW YORK. Birds Eye View of New-York & Brooklyn. Gesamtansicht aus der Vogelschau. Farblithographie von und nach John Bachman. New York, Bachman, um 1870. 81 x 56 (ohne Titel). Druck auf starkem Papier. Gereinigt. Kleiner Einriss am unteren Rand, am linken Rand kleine Fehlstelle. € 2.800,00
Sehr seltene großformatige Gesamtansicht New Yorks aus der Vogelschau. Die Wall Street bildet die zentrale Bildachse der Darstellung von Manhattan, gegenüber findet sich die detaillierte Ansicht der Küstenlinie am East River von Brooklyn und im Hintergrund Brooklyn Heights. Vorn rechts eine genaue Darstellung von Governor's Island. Mit zahlreichen Schiffsdarstellungen, darunter Segelschiffe und Raddampfer.
Frankfurt am Main. Ansicht der Untermainbrücke mit dem Dom im Hintergrund vom Schaumainkai in Sachsenhausen aus. Kreidelithographie von Albert Haueisen. Signiert. 1914. 35 x 33. Breitrandig. € 200,00
Der Maler und Graphiker Albert Haueisen (1872-1954) war unter anderem Schüler von Kalckreuth und Hans Thoma in Karlsruhe und lehrte selbst ab 1919 bis zu seinem freiwilligen Rücktritt im Jahr 1933 an der dortigen Kunstakademie. Die Jahre 1914-1918 verbrachte er in Frankfurt am Main und schuf in dieser Zeit einige sehr stimmungsvolle Lithographien mit Ansichten vom Mainufer aus.
WUCHERER, Fritz. SCHÖNTAL. Ansicht des Klosters Schöntal an der Jagst Schwarzwald. Handsignierte Farblithographie von 4 Platten von Fritz Wucherer. 1939. 30 x 46 cm. Auf olivgrünem Papier gedruckt. € 120,00
Sehr gut erhaltenes Blatt. - Handsigniert unten recht. - In der Platte unten links bezeichnet: FritzWucherer. Schöntal/Württemberg. Gedruckt bei Siebert in einer Auflage von 67 Exemplaren. - Weber-Mittelstaedt, L53. - Fritz Wucherer wurde 1873 geboren und gehörte zu der späteren Generation der Kronberger Malerkolonie. - Nach den Ausführungen von Andrea Weber-Mittelstaedt hat er die Zeichnungen häufig mit Hilfe eines Umdruckverfahrens auf den Lithostein oder die Aluminiumplatte übertragen, damit das Motiv seitenrichtig abgebildet ist. Vorzugsweise und angeregt durch Hans Thoma hat sich Wucherer in der lithographischen Technik ausgedrückt, mit der er sich verstärkt nach seinem Aufenthalt 1898 in Paris beschäftigt hat. Stimmungsvolles Blatt des berühmten Zisterzienserklosters aus der Barockzeit.
RADL - PRESTEL, Johann Gottlieb. Vorstellung des den 22ten April 1797 vor dem Bokenheimer Thor zu Frankfurt a/m zwischen den K.K. und französischen Truppen vorgefallenen Scharmützels. Darstellung der Kämpfe vor dem Stadttor. Altkolorierte Aquatinta mit lavierter Umrandung von Johann Gottlieb Prestel nach Anton Radl. Frankfurt am Main, Johann Georg Reinheimer, um 1800. 48 x 67. Gerahmt 60 x 80. Minimal braunfleckig. € 2.700,00
Katalog Museum Giersch, 47; Slg. Cornill 69. - Der Katalog gibt als Stecherin Ursula Magdalena Reinheimer, erschienen bei Prestel an. Unser Blatt ist bei Johann Georg Reinheimer erschienen und wurde von Prestel selbst gestochen. - Seltener, äusserst lebhafter Stich mit reichem Kampfgetümmel. - "In den letzten Tagen von Napoleon Bonapartes glänzendem Feldzug in Italien versuchte sein weniger erfolgreicher Kollege am Mittelrhein, General Lefèvre, die von den Österreichern besetzte wichtige Stadt durch einen Handstreich zu überrumpeln. Das Unternehmen scheiterte und wurde durch die Nachricht vom Präliminarfrieden von Leoben... gegenstandslos." (Bilder zur Frankfurter Geschichte S.249). - Der seit 1782 in Frankfurt a.M. ansässige Stecher und Kunstverleger Johann Gottlieb Prestel (1739-1808) war der Lehrer und Arbeitgeber von Johann Georg Reinheimer. Dieser heiratete 1805 Ursula Magdalena, die Tochter seines Meisters, und war in seiner Heimatstadt Frankfurt a.M. auch als Kunsthändler tätig. Viele von Johann Gottlieb Prestel gestochene Blätter sind am Bildrand beschnitten und neu montiert worden, um den Eindruck eines Originals hervorzurufen. Sehr gut erhaltenes Blatt mit der Original-Imprimatur.
RADL, Anton. Sonnenuntergang. Aquatinta von Anton Radl nach Arthur van der Neer. Frankfurt, um 1802. 41 x 57. Unterlegt, kleinere Randläsuren. € 350,00
Museum Giersch: Anton Radl, Abb. 87, S. 284; Krichener, Band 1, S. 311. - Seltenes Blatt des ursprünglich aus Wien stammenden Kupferstechers und Malers Anton Radl (1774-1752), der in der Reproduktionswerkstatt von Johann Gottlieb Prestel seine Ausbildung erhielt. Er legte "durch ein intensives Freilichtstudium die künstlerischen Grundlagen für seine wirklichkeitsgetreuen Landschaftsansichten, mehrheitlich mit topographisch faßbaren Motiven aus Frankfurt und den umliegenden Gegenden, insbesondere dem Taunus, zu dessen künstlerischen Entdeckern Anton Radl zählt." (Anton Radl, Kat. Mus. Giersch, 2008, 7). Die Technik der Aquatinta erlaubte eine linienlose Darstellung von Flächen, die sich auch gut für Himmel und Wolkengebilde eignete. - Das Original des Gemäldes von Arthur (Aert) van der Neer befindet sich in der Schlossgalerie in Aschaffenburg.
MAINZ - D. Lothar Francisc... Archiprinceps ep. et elec... Mogunt. Brustporträt von Kurfürst Lothar Franz von Schönborn, darunter kleine Gesamtansicht von Mainz über den Rhein (ca. 3,5:12 cm). Kupferstich von Leonhard Heckenauer. Augsburg, um 1680. 29 x 18. € 240,00
Porträt des Mainzer Kurfürsten und Erzbischofs Lothar Franz von Schönborn (1655-1729) durch den aus einer Augsburger Goldschmiedefamilie stammenden Kupferstecher Leonhard Heckenauer (zwischen 1650/60-1704), einem Schüler B.Kilians. - "Er hat sein Bestes als Porträtstecher geleistet." (Thieme/B. XVI, 210). - Mit einer hübschen Vedute von Mainz am unteren Bildrand.
RIDINGER, Johann Elias. Der Herbst. Kupferstich von J.E.Ridinger. Augsburg, um 1750. 47,3 x 34,8. € 700,00
Kräftiger Druck auf leicht gebräuntem Papier. Kaum sichtbare Mittelfalte. - Aus der Blattfolge "Die vier Jahreszeiten der Hunde". (Thienemann 107). - Ridinger (1698-1767) war ein passionierter Zeichner und Stecher von Jagdszenen und Tieren. In Augsburg führte er einen eigenen Kunstverlag und 1759 wurde er Direktor der Kunstakademie. Seine Kupferstiche bieten ein vielfältiges Angebot an Strichlagen, die die Darstellungen nuancenreich präsentieren. Den Hunden dieses dynamischen Herbstblattes meint man ihren Charakter ablesen zu können, während der Mensch als Typus auftritt, der das Jagderlebnis freudig und mit Hingabe erlebt.
RAFFAEL - VOLPATO, Giovanni. Pilaster mit Satyrpaar und weiteren Figuren aus der antiken Mythologie. Handkolorierter Kupferstich von G.Volpato, gezeichnet von L.Teseo nach den Loggien Raffaels aus "Loggie di Rafaele nel Vaticano", Tafel 5. Rom, 1775. 106,5 x 47,5. € 1.200,00
Filigran kolorierter Kupferstich in leuchtendem Kolorit auf gut erhaltenem kräftigen Papier in eindrucksvoller Größe, wenig stockfleckig. Das Motiv wurde auf zwei Blätter von zwei Platten gedruckt. Die Papierblätter sind passgenau in der Mitte aneinandergefügt. - Raffael, der zu den berühmtesten Künstlern der Hochrenaissance zählt, begann im Jahr 1516 mit der Ausmalung der Loggien im Palast des Vatikans, wo der Papst Leo X. seine private Antikensammlung aufstellen ließ. 1772-1776 entstand mit Zustimmung des damaligen Papstes Clemens XIII. eine Kupferstichfolge, die die Loggien abzubilden versuchte, aus der auch dieser Stich stammt. Die Folge wird als Höhepunkt der künstlerischen Rezeption bezeichnet. "Die Schönheit dieser Stiche und ihr einzigartiger dokumentarischer Wert beschieden ihnen jedoch in ganz Europa einen großen Erfolg und ihr Einfluss bleibt bis in kunsthandwerkliche Produktionen spürbar." (N. Darcos). Pietro Verri jubelte 1776 "Diese kapriziösen Schnörkel Raffaels, dies ihm eigene, einzigartige Begeisterung werden ein Gewölbe von solcher Leichtigkeit und Vielfalt schaffen, dass es Einem auf ewig Freude bereiten wird. Seit man in Rom die Loggien des Vatikan gedruckt hat, hat sich in Allem der Geschmack verändert. Karossen, Mauern, Gemmen und Silbergeschirr schöpfen ihre Ornament aus diesem nie versiegendem Quell ...". Wir können weitere Blätter aus der Serie anbieten.
FRIEDRICH II. - L'arrivée du Roi de Prusse... Die Ankunft des Königs von Preußen im Elysium und seine Versöhnung mit Voltaire durch Henry IV. Kolorierte Kupferradierung von G. Texier. Paris, 1788. 32 x 36. Gering fleckig. € 300,00
Thieme-Becker 32, 571. - Schöne Darstellung von Friedrich dem Großen und Voltaire, die sich die Hände schütteln, und Heinrich IV. zwischen ihnen stehend. Die Gruppe ist umgeben von zahlreichen weiteren Personen.
KARIKATUR - BOILLY, Louis Léopold. La Marchande d'eau de vie. - Die Schnapsverkäuferin. Altkolorierte Lithographie von Louis Léopold Boilly. Paris, Delpech, 1827. 24 x 18. Leicht gebräunt. € 260,00
Der französische Maler und Lithograph Louis-Léopold Boilly (1761-1845) hat zahlreiche, meist kleinformatige, lebendige und naturgetreue Genrebilder geschaffen, so daß man ihn auch den "Kleinmeister der Revolution" bezeichnet hat. Eine seiner bekanntesten lithgraphischen Serien sind die "Les Grimaces", aus denen auch das vorliegende Blatt stammt. Eine Serie, noch ganz beeinflusst von den Lehren der Physiognomie, die die Charakterisierung der dargestellten Personen anhand ihrer grotesken Mimik abbildet. - In der Platte signiert. Blatt-Nr. 92.
BOEHLE, Fritz. Mainschiffer. Große Darstellung mit den drei Männern im Gespräch am Ufer, vor einem Boot mit zwei weiteren Männern an Bord, stehend. Im Hintergrund eine Windmühle. Radierung von Fritz Boehle. 1897. 36,5 x 47,5. Schrey 30. € 250,00
Wohl ein späterer Abzug von 1909. - Berühmtes Blatt des aus Emmendingen stammenden "Ur-Frankfurters". Fritz Boehle (1873-1916) studierte an der Städelschule bei Hasselhorst und Kirchbach. Unter dem Einfluss der Neuromantiker entstanden im traditionellen Stil Gemälde und Radierungen über das Leben der Mainschiffer, Bauern und Handwerker, die ihm frühen Ruhm einbrachten.
ie Vielzahl und die erfreuliche Vielgestaltigkeit der Initialen des Antiquariatbestandes drängten uns geradezu diese Freitagsseite auf. Die Initialen sind zwar nur ein Detail der Textgestaltung, doch ihre Wirkung sollte nicht unterschätzt werden. Sie leiten Texte ein und unterteilen sie. Initialen schmücken das Schriftbild und ermahnen die Eintönigkeit. Handgemalte als auch gedruckte Initialen präsentieren sich in ihrer herausragenden Präsenz. Farbige Initialen erfreuen den Leser, Initialen mit ornamentalen Mustern umschmeicheln ihn, figurativ ergänzte Initialen illustrieren zumeist den Inhalt. Reich an diesen ist die von Gustav Schwab nacherzählte Argonautensage. 1923 hat Richard Seewald die Argonauten durch zahlreiche Illustrationen und Bildinitialen erweitert. Da fallen neben der Initiale A Halbgötter und Pferde vom Himmel, das J flankiert eine flüchtende Taube, neben dem D geifern Geier und ein weiteres D widersteht einem feuerschnaubenden, erzfüßigen Stier, mit dem Iason die Aresflur pflügen und Drachenzähne säen sollte. Pflügen und säen hat in der Initialengeschichte tatsächlich Tradition und kann an folgender Initiale aus der Inkunabelzeit bestätigt werden.
iese gotische Holzschnittinitiale wird von einem Landmann belebt, der sein Feld mit einer Egge bestellt. Sie gehört zu einem Kalender-Alphabet, das für unterschiedliche Titel von der Offizin Knoblochtzer benutzt worden ist. Hier wurde sie für ein Buch des Jacobus de Clusa von 1493 mit 4 weiteren Initialen verwendet, die mitunter stilistisch sehr unterschiedlich sind. Da wären gotische Initialen aber auch der auffällige Konturbuchstabe Q, der aus dem berühmten "Rokoko"-Alphabet Johann Zainers stammt. Dieses Alphabet wurde nachweisbar spätestens im Jahr 1477 kreiert und findet sich ebenso in anderen Texten.
ine unikale, von Hand gemalte und verzierte Initiale finden wir in einem Titel des Predigers Bernardinus de Bustis Rosarium Sermonu(m) predicabilium, 1508, dessen Band 1 durchgehend rubriziert und mit weiteren blauen, grünen und roten Initialen versehen ist. Diese schmücken den Bleilettersatz der Rotunda, eine gotische Schriftart, die im Mittelalter entstanden ist und im Buchdruck bis in die Renaissance Verwendung fand. Der Buchdrucker Heinrich Gran druckte vor allem theologische Werke in seiner Werkstatt in Hagenau im Elsass, damals die prosporierende Hauptstadt des Zehnstädtebundes mit einer fünfblättrigen Rose als Wappenzeichen. Dies wird hier aber nur erwähnt, damit der Übergang zur nächsten Initiale gelingt, denn Rosen waren ebenso die Wappenzeichen zweier gegnerischer Familien in England, die den Thron beanspruchten. Die Rosenkriege wurden später von Shakespeare dramatisiert und von einem deutschen Buchkünstler in ein initiales D zu Form gebracht.
ieses D wird sozusagen von einer Hand bewohnt, die nach der Rose in den Werken von William Shakespeare greift und leitet so die 10bändige Ausgabe ein. Melchior Lechter hat diese symbolkräftige Bildinitiale, die schmückt und zugleich einen inhaltlichen Bezug hat, für die deutsche Monumental-Ausgabe, 1908-1918, gezeichnet. Die 10 Bände sind typographisch aufwendig gestaltet und es ist ein Genuss darin zu lesen. Für Melchior Lechter, der sich sehr für Literatur interessiert haben soll und mit Stefan George befreundet war, ist die Form inhaltsbezogen und dreidimensional wie ein Gebäude gewesen: "Ich schmücke kein Buch, ich mache ein Buch."
Die nun folgende Liste startet im Jahr 1486 mit einer Inkunabel, deren Beginn ein wunderschönes R bildet, das zudem mit schwungvollem Federwerk verziert ist. Die Angebotsliste endet passenderweise mit dem Titel The Tail of Snuffly Snorty Dog von 1946, mit einem schönen, gotisch anmutendem O, in dem ein ausdrucksstarkes Porträt von Snuffly Snorty zu sehen ist. Noch ahnt man nicht, dass der Hund einen ganz ungewöhnlich grünen ... und außerdem ... Oooh! Oooh!
INKUNABEL - PETRUS COMESTOR. Historia scholastica. Basel, (Johann Amerbach), 25.11.1486. Folio. 229 nn. Bl. (ohne das letzte weiße Blatt), mit zahlreichen eingemalten Initialen und Paragraphenmarken in Rot und Blau, zum Teil mit Zierschwüngen, die erste Initiale mit Federwerk. Blindgeprägter Kalbslederband der Zeit über Holzdeckeln mit 2 Schließen, (Einband fachmännisch restauriert, Rücken und Schließen ergänzt). € 9.400,00
Erste in Basel gedruckte Ausgabe. - Hain 5535; BMC III 749; Goff P-465; Poulain 3093. - Frühe Ausgabe, des erstmals 1473 erschienenen Hauptwerkes Petrus Comestors, des im 12. Jahrhundert bekannten Kanzlers der Kathedrale in Paris und Professors der Theologie. Seiner Darstellung der Heiligen Geschichte, entnommen aus dem Bibeltext und den Glossen wurden auch Texte von Schriftstellern wie Josephus Flavius´hinzugefügt. Seine aus diesem Grund "Historienbibel" genannte "Historia Scholastica" war im Mittelalter weit verbreitet und wurde in Frankreich für 3 Jahrhunderte als Bibel gelesen. - Schöner kräftiger, zweispaltiger Druck mit 46-48 Zeilen. - Einband mit goldgeprägtem Deckeltitel "Scholastica historia" in großen gotischen Lettern. - Titel im unteren Drittel ohne Textverlust alt angesetzt, zeitgenössische Einträge und Kaufvermerk auf Titel. Am Anfang und Ende etwas wurmstichig, teilweise mit Annotationen von alter Hand, Vor- und Nachsatz erneuert. - Sehr schönes Exemplar in einem dekorativen Einband der Zeit.
INKUNABEL - THOMAS VON AQUIN. Summa theologiae. Summa theologiae. Pars tertia cum additionibus. Venedig, B.Stagninus de Tridino, 10. April 1486. Folio. 228 (von 230) Bl., fehlende Blatt in zeitgenössischer Handschrift auf 4 Blatt beigebunden, dadurch 232 Bl. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckeln mit intakter Schließe, (minimal fleckig). € 8.000,00
Goff T 222; HC 1470; BMC V, 364; Hain 1470; BSB-Ink T-298; Proctor 4826. - Fünfte Ausgabe insgesamt und zugleich dritte in Italien gedruckte. Der einzigste bei Stagninus gedruckte Band der Aquin-Ausgabe in Venedig. - Zweispaltiger Druck in gotischer Type. - Mit zahlreichen eingemalten Initialen mit langen Ausläufern und Zierschwüngen, sowie Paragrafenmarken in Rot und Grün. - Die "Summa theologiae" gilt als das Hauptwerk des bedeutenden Theologen und wurde vielfach als das wichtigste theologisch-philosophische Werk überhaupt bezeichnet. - Im dritten und letzten Teil werden die Person und das Werk Christi, die Sakramente und die letzten Dinge behandelt. Nach den Bußsakramenten bricht Thomas ab, es folgt dann das Supplementum, eine Ergänzung aus Thomas' früherem 'Sentenzenkommentar' durch seinen Freund und Mitarbeiter Reginald von Privorno. Die vorliegende Ausgabe ist ein Nachdruck der Edition von Johann Manthen, Köln 1478, in der die Supplemente erstmals mitgedruckt wurden. Laut BMC wurden die Drucktypen nur für diese Ausgabe verwendet. - Fliegende Pergamentvorsätze. - Die beiden fehlenden Textblätter ff4 und ff5 wurden von zeitgenössischer Hand ergänzt und rubriziert. Mit einem Kronenwasserzeichen, vermutlich Piccard I, XII, 25 süddeutsch. - Mit einem handschriftlichen zeitgenössischen Besitzeintrag auf dem Pergamentvorsatz (Pangratius Huczelma(n)). - Der sehr schöne, intakte zeitgenössische Einband stammt vermutlich aus der Werkstatt Maria III (Einbanddatenbank w003720) mit Schriftbandstempel Maria (s029651) und Laubstab mit Ansatz links (s029656). - Die handschriftlichen Blatt etwas wassserrandig, sonst sehr schönes sauberes Exemplar.
INKUNABEL - BERNARDINUS SENENSIS. Sermones de evangelio aeterno. (Basel, Joh.Amerbach, um 1489). Folio. 330 nn. Bl. (davon 2 weiße). Schweinsleder des 16. Jahrhunderts über Holzdeckeln mit reicher Rollenprägung, (ohne die Schließen, etwas beschabt, Rücken und Rückendeckel mit kleineren Fehlstellen). € 9.500,00
Angebunden:
Ders.: Quadragesimale de christiana religione. (Basel, Joh.Amerbach, nicht nach 1490). 254 nn. Bll.
Sehr schöner Sammelband mit zwei ersten Ausgaben. - GW 3886 und 3882; Hain 2827 und Hain/Cop. 2834; Goff 349 und 346; BSB B-300 und B-298; Graesse I, 343. - Durchgehend rubriziert und mit rot eingemalten Lombarden. - Druck in 54 Zeilen. - Die hier vorliegenden Werke gelten als die Hauptwerke des Franziskaners und italienischen Heiligen Bernardinus Senensis (1380-1444), der mit seinen Predigten und Abhandlungen zum Teil heftiger Kritik ausgesetzt war. - Titel und erstes Textblatt mit einem handschriftlichen Eintrag und Schenkungsvermerk des Leonhardus Rughalben, Pfarrer in Schäding und Plattling (Bayern), datiert von 1529. Rughalben schenkte das Buch dem Kloster Aspach im Landkreis Passau für die Tischlesung. "...anno Domini 1529. Valet multum pro legentibus ad mensam." - Teilweise mit leichtem Wasserrand am Kopfsteg, die ersten Blatt etwas stärker betroffen, Titel des Quadragesimales mit Resten eines Blattweisers, letztes Blatt mit alt hinterlegter Fehlstelle (etwas Wortverlust).
INKUNABEL - JACOBUS DE CLUSA. Da valore et utilitate missarum pro defunctis celebratarum. (Daran) JOHANNES DE MECHLINIA. De terminatio utrum perfecta Die opera possint impediri daemonis malitia. (Heidelberg, Heinrich Knoblochtzer), 1493. Klein-4°. 20 nn. Bl. (das letzte Bl. weiß). Mit 5 großen Holzschnittinitialen. Weinrotes geglättetes Maroquin um 1890 mit goldgeprägtem Rückentitel, einfacher Innenkanten- und doppelter Stehkantenfilete, (Gelenke restauriert). VERKAUFT.
Erste Ausgabe. - Hain/Copinger 9341; GW M10884; Goff, J-40 (3 Ex.); Polain 2172; BMC III, 671. - Seltene Schrift über die Totenmesse des aus der Nähe von Jüterborg stammenden Jacobus de Clusa (1381-1465). Veranlassung zu dieser Schrift gab ihm, wie er selbst erklärte, die habsüchtige Praxis der damaligen Bettelmönchen, welche die einzelnen bei Ihnen bestellten Messen nicht nach der angegebenen Intention der Besteller lasen, sondern alle Messen, wenn sie nur irgendwie zusammenpassten, auch zusammen verlasen. - An den Schluss wurde Johannes de Mechlinias Schrift beigedruckt. - Sehr schöner 30/31-zeiliger Inkunabeldruck aus der ersten Heidelberger Offizin, Heinrich Knoblochtzers zweiter Presse. - Besonders hervorzuheben sind die 4 ornamentalen und eine figürliche Holzschnittinitialen, wovon eine aus dem berühmten "Rokoko"-Alphabet Johann Zainers stammt. Knoblochtzer hatte dieses von Zainer übernommen (vgl. Amelung S. 66, Abb. 68). Die hübsche figürliche Initiale zeigt einen Landarbeiter beim Eggen. Sie gehört zu einem Kalender-Alphabet. - Signierter Handeinband von "Riviere " Sohn". - Gut erhaltenes, sehr sauberes Exemplar aus der Bibliothek Legel (Ex-Libris auf Innendeckel).
POSTINKUNABEL - THOMAS VON AQUIN. Summa theologiae. Prima pars (und) tertia pars. 2 Bände (von 3) in einem Band. Venedig, B.Locatellus für O.Scotus, 25.9.1508 und 14.3.1505 (Teil 3). Folio. 14, 148; 220 num., 5 nn., 1 w.Bl., mit 2 verschiedenen Druckermarken und zahlreichen Holzschnittinitialen. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckeln, handschriftliches Rückenschild, mit 2 Schließen, (Kapitale und 2 Ecken alt restauriert, Gelenke etwas angeplatzt). € 4.500,00
Seitengetreuer Nachdruck der Inkunabelausgabe von 1494-1495. - Adams 1423 und 1424; Panzer VIII, 390, 427 und 375, 296; nicht bei Proctor und im STC. - Die "Summa theologiae" gilt als das Hauptwerk des bedeutenden Theologen und wurde vielfach als das wichtigste theologisch-philosophische Werk überhaupt bezeichnet. - Sehr schöner, eleganter venezianischer Druck. Durchgehend rubriziert und mit dekorativen Initialen versehen. - Ohne den in 2 Teilen in den Jahren 1508 und 1506 erschienenen Band II. - Fliegende Pergamentvorsätze. - Erstes Blatt mit kleinem Papierbruch, alter handschriftlicher Besitzeintrag (Ex Bibliotheca episcopatus ??) auf Titel. Erste Lage von Teil 3 papierbedingt leicht gebräunt. - Breitrandiges, nahezu fleckenfreies Exemplar in einem zeitgenössischen dekorativen Einband.
POSTINKUNABEL - AUGUSTINUS, Aurelius. (Opera). Decima pars. Band 10 (von 11). (Basel, Amerbach, Petri und Froben, 1506). Folio. 311 nn. Bl. (ohne das letzte w. Bl.)., mit einer eingemalten Initiale in Gold und Farben. Blindgeprägter brauner Lederband der Zeit über Holzdeckeln mit 2 Schließen, (etwas beschabt, Rücken unterlegt, Beschläge fehlen, Schließen fachmännisch ergänzt). € 1.800,00
Band 10 der bedeutenden ersten Werkausgabe des Kirchenvaters, die in 11 Bänden erschien. - VD 16 A 4147; IA 110.079; Adams A 2156; BM 440. - Schöner 2-spaltiger Druck mit zahlreichen eingemalten Initialen in Rot und Blau. - Die umfangreiche Werkausgabe des Augustinus, an deren ersten Ausgabe der Basler Drucker Amerbach bereits seit 1490 arbeitete, beeinflusste zahlreiche Gelehrte der Zeit. Luther, der in seinen jungen Jahren selbst Mitglied des Augustinerordens war, knüpft mit seiner Gnadenlehre an dessen Auslegungen an. - Die Goldinitiale etwas beschabt, einige zeitgenössische Marginalien an den Rändern, teils leicht fleckig und Ränder teils gering wasserfleckig. Modernes Ex-Libris auf Innendeckel. - Der sehr schöne blindgeprägte spätgotische Einband mit Streicheisenlinien, Rollen- und Einzelstempeln stammt aus Nürnberg (Schunke Greif 39: s004882;K 188 und Schunke Blattwerk mit Knospe 522; K 118; s001420). In der Einbanddatenbank werden die Stempel unter der Werkstatt "Bogenfries" (w000375), Schunke bezeichnet sie als die Werkstatt des Haller-Meisters.
TAULER, Johann. Sermones... die da weißend auff den waren weg im gaist zu wanderen durch überswebendenn syn. von latein in teütsch gewendet manchem menschenn zu säliger fruchtbarkeit. Augsburg, J.Ottmar für J.Rynmann, 1508. 4°. 6 nn., 221 num. Bl. (ohne das letzte w. Bl.)., mit einem halbseitigen altkolorierten Holzschnitt von Hans Burgkmair und 2 (1 altkolorierten) Holzschnitt-Initialen. Holzdeckelband der Zeit mit blindgeprägtem Kalbslederrücken und 2 Schließen, (Rücken fachmännisch restauriert, Schließen ergänzt, Rückendeckel angebrochen). € 6.000,00
Zweite deutsche Ausgabe und gleichzeitig die einzige mit dem Holzschnitt von Burgkmair. - VD 16, J 783; Dodgson II, 61, 5. - Mit einem neuen Nachwort und einem Wörterverzeichnis versehene überarbeitete Auflage der erstmals 1498 in Leipzig erschienenen Predigten, von denen 80 von Tauler stammen und 4 vom Meister Eckhart. Am Schluss folgt ein biographischer Text "Hysteria Taulerii" zum Leben des Straßburger Domenikaners. - Johann Tauler (ca. 1300-1361) gilt als einer der großen rheinischen Mystiker. Der Band versammelt alle Predigten Taulers und gilt als sein Hauptwerk. Die Originalhandschriften nach denen die Predigten herausgegeben wurden, fielen dem Brand der Straßburger Bibliothek zum Opfer. - "Als Prediger ist Tauler weniger an der Systematik einer theologischen Lehre interessiert als an der Frage, wie der Christ sich Gott annähern und der Erfahrung der 'unio mystica', der Vereinigung mit Gott, teilhaftig werden könne ... Gegenüber Seuse oder Meister Eckhart erscheint er als eigenständiger Denker, der die christliche Vorstellung vom Leben als Pilgerschaft zu Gott nicht als intellektuelle, sondern primär als praktische Handreichung für den Menschen begreift. Tauler predigte nicht nur vor Mönchen, sondern auch vor den Bürgern und Handwerkern von Straßburg sowie in Basel ... und gewann damit jene lebenspraktischen Bezüge, die noch Martin Luther an ihm rühmte ... Jeweils von einem Bibelwort ausgehend, redet Tauler in anschaulichen Bildern, schmückt seinen Vortrag mit Erzählungen und führt mit seinen Zuhörern gleichsam ein Zwiegespräch. Er poltert nie, auch wenn er etwas zu tadeln hat. Dennoch ist seine Rede kraftvoll und einprägsam ... und hat den deutschen Wortschatz nicht unwesentlich bereichert" (KNLL, XVI, 383). - Der schöne altkolorierte Holzschnitt stellt die Kreuztragung Christi dar. Die kolorierte Initiale leitet den biographischen Text ein. - Etwas wurmstichig und leicht fleckig, zeitgenössischer Besitzeintrag auf Titel (Franziskaner Ingolstadt). - Ein bedeutendes Werk in einem schönen zeitgenössischen spätgotischen Einband.
POSTINKUNABEL - BUSTI(S), Bernardinus de. Rosarium Sermonu(m) predicabilium. 2 Bände. Hagenau, Heinrich Gran, 1508. Folio. 26 nn., 233, 1 w. Bl.; 15 nn., 1 w., 353 (=349), 1 w. Bl. Blindgeprägte Rindslederbände der Zeit über Holzdeckeln mit Eck- und Mittelbeschlägen und ergänzten Schließen, (Einbände berieben, Rücken schwarz verfärbt und restauriert, etwas wurmstichig, ein Eckbeschlag und ein Mittelstück fehlen bei Band 2). € 4.800,00
Zweite Hagenauer Ausgabe des Rosariums, noch ganz im Inkunabelstil. - Benzing 67; IA VI, 72; Adams B 3354. - Bustis, ein als Prediger und Schriftsteller hervorragender Franciscaner des 15. Jahrhunderts, war einer der bedeutendsten italienischen Kanzelredner seiner Zeit. - Schöner kräftiger, zweispaltiger und breitrandiger Druck. Band 1 durchgehend rubriziert und mit blauen, grünen und roten Initialen versehen. - In Band 1 wurden die Blätter 41 und 42 doppelt eingefügt, dafür fehlten die Blätter 40 und 43. Diese sind durch zeitgenössische Handschriften ergänzt worden. Die schon bereits rubrizierten doppelten Blätter wurden zusammengeklebt, so daß der Text nur einmal zu lesen war. Die Verklebungen wurden später wieder gelöst. - Mit Marginalien von alter Hand. Erwähnenswert ist, dass die Marginalien und Rubrizierungen sowohl vom Schrifttypus als auch von der Farbgebung identisch sind. Dies könnte darauf hinweisen, dass die Rubrizierungen von einem Mönch während der Beschäftigung mit dem Text im Scriptorium ausgeführt wurden. Innenspiegel mit gedruckten Textblättern überklebt, diese, sowie Titel, letztes Blatt und fliegender Nachsatz mit zahlreichen zeitgenössischen Annotationen.- Band 1 teils stärker wasserfleckig, etwas fingerfleckig, die ersten Blatt leicht wurmstichig. - Band 2 mit einigen kleineren Wurmgängen am Ende sonst sehr sauber.
Die beiden dekorativen gotischen Einbände stammen vermutlich aus dem Augsburger Raum (vgl. Schwenke-Slg. S. 17 (Nr. 411) und S. 302).
Bd.1: Vorderdeckel mit einem mit Einzelstempeln gefüllten Rahmen, Mittelfeld mit Rautengerank gefüllt mit doppelköpfigen Adlerstempeln. Der obere Teil des Rahmens mit Schriftzug. Rückendeckel mit einem mit Blattwerkstempeln gefüllten Rahmen, Mittelfeld mit 2 Diagonalen, die entstandenen Felder mit dem gleichen Stempel gefüllt.
Bd. 2: Vorderdeckel mit 3 Rahmen, der erste und dritte leer, zweiter Rahmen mit Blütenrolle gefüllt. Mittelfeld mit 2 Reihen von gekreuzten Stäbchen. Rückendeckel mit 2 Rahmen, der erste gefüllt mit Blütenrolle, der zweite leer. Mittelfeld bestehend aus 5 Streifen von gekreuzten Stäbchen.
PETRUS DE NATALIBUS. Catalogus sanctoru(m) et gestorum... multis novis additionibus... Venedig, Nikolaus de Francfordia, 1516. 4°. 8 nn., 504 num. Bl., mit 1 großen und mehr als 450 kleinen meist wiederholten Holzschnitten sowie zahlreichen Holzschnittinitialen, schwarzgrundierte Druckermarke. Halbleder der Zeit über Holzdeckeln, mit 2 Schliessen, Rückenschild aus Papier, (Rücken wohl im 18. Jahrhundert erneuert, etwas berieben, Schließen passend ergänzt). € 3.200,00
Adams N 47; Stc 462; Sander 4941; Kristeller 248. - Von Albertus Castellanus herausgegebene seltene Ausgabe der Heiligenlegenden des Natalibus. Die erste, nicht illustrierte, Ausgabe erschien 1493 in Vicenza. - Reich illustrierte, bei dem bekannten Drucke und Verleger aus der Inkunabelzeit Nikolaus von Frankfurt erschienene, Ausgabe mit einem großen Kreuzigungsholzschnitt umgeben von 14 kleinen Heiligendarstellungen, das erste Blatt mit einem etwas größeren Holzschnitt und dem Text umgeben von 9 kleinen Heiligendarstellungen sowie 2 Blütenstäben. Einige der Holzschnitte tragen das Monogramm "c". - Zeitgenössischer Besitzeintrag "Collegium hospitalensis" (=Spital am Pyrhn) auf dem Titel, einige Anmerkungen von alter Hand auf hinterem Innendeckel. Titel minimal fleckig, die letzten 5 Blatt mit kleinem Wurmloch am oberen Rand. - Sehr schönes, sauberes Exemplar in kräftigem Druck.
BIBEL - Biblia cu(m) concordantiis veteris & noui testamenti et sacorum canonum. Lyon, J. Sacon für A. Koberger in Nürnberg, 1522. Folio. 14 nn., 317, 1 w., 25 nn., 1 w. Bl., mit Holzschnitt-Bordüre und Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, 1 blattgroßen, 3 halbseitigen und 139 Textholzschnitten und zahlreichen Holzschnitt-Initialen. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit auf Holzdeckeln, datiert 1574, mit 2 Schließen, (etwas fleckig und leicht bestoßen). € 4.800,00
Letzte der von Sacon für Koberger gedruckten Bibeln. - VD16, ZV 26613; Bibelsammlung Württembergische LB D 303; Adams B 1002; Baudrier XII, 359; Darlow-M. 6102; Nagler XIX, 261, 1. - Der blattgroße Holzschnitt "Schreibender Hieronymus" und 2 der halbseitigen "Erschaffung Evas" und "Geburt Christi" mit dem Monogramm von Hans Springinklee, dem Mitarbeiter von Albrecht Dürer. Die meisten der Textholzschnitte wurden ebenfalls nach Entwürfen von Springinklee, sowie Erhard Schön geschnitten, die übrigen stammen aus der italienischen Malermi-Bibel. - Titel in Rot und Schwarz. - Die erste Lage stammt aus der Ausgabe von 1521 (erkenntlich an den Holzschnittleisten oben und unten). - Titel und die ersten Blatt leicht fingerfleckig, Besitzeintrag von 1647 auf Titel, Blatt 60 und 61 doppelt eingebunden, mit wenigen Unterstreichungen von alter Hand. Alte Buchbeschreibung auf Innendeckel montiert. - Schönes Exemplar in kräftigem Druck und in einem dekorativen Einband der Zeit.
LUTHER, Martin. Das siebe(n)d Capitel S. Pauli zu den Corinthern Ausgelegt. Wittenberg, (Cranach & Döring), 1523. 4°. 40 nn. Bl. (das letzte weiß), mit einer Holzschnitt-Titelbordüre. Halblederband um 1900, (leicht beschabt). € 2.500,00
Zweiter Druck der ersten Ausgabe. - Benzing 1676; VD 16 L 6683; Dommer 374. - Bedeutende Schrift im Streit um den Zölibat. - Luther, der bereits 1520 in seiner Schrift "An den Teutschen Adel..." die Abschaffung des Zölibats gefordert hatte, legt hier das siebente Kapitel des ersten Korintherbriefes für seine Auslegungen zugrunde. Gerade dieses Kapitel wurde als Hauptargument von den Verfechtern des Zölibats und Feinden der Priesterehe angeführt. - Die architektonische Titelbordüre mit Säulen und drei Wappenengeln im Kopf ist abgebildet bei Joh. Luther, Tafel 58, sie stammt nach Zimmermann von Lucas Cranach, nach Dodgson II, 329, 12 und Flechsig II, 217 von Hans Cranach. - Einige zeitgenössische Marginalien und Unterstreichungen, kleines Wurmloch im unteren Rand, etwas gebräunt und gering fleckig, oben rechts alte Foliierung (69-108). - Schönes, breitrandiges Exemplar.
RECHT - BRANT, Sebastian. Der richterlich Clagspiegel. Eyn nutzlicher begriff, wieman setze(n) und formieren sol nach ordnu(n)g der Rechte, eyn yede klag, antwort, un(d) außprechene urteylen gezogen auß geystliche(n) un(d) weltlichen rechte(n). Wider durchsichtiget, und von neuwem gebessert. Hagenau, Wilhelm Seitz für Paul Götz, 1529. Folio. 8 nn., 151 num., 1 nn. Bl., mit großem Titelholzschnitt, 2 (1 ganzseitigen) Textholzschnitten, 2 Holzschnitt-Bordüren, 4 Holzschnitt-Initialen und einer Holzschnitt-Druckermarke. Blindgeprägter brauner Lederband der Zeit über Holzdeckeln mit Schließen, (etwas beschabt, Gelenke und kleinere Fehlstellen restauriert, Schließenhaken ergänzt). € 7.400,00
Angebunden:
(TENGLER, Ulrich). Layenspiegel. Von rechtmässigen ordnungen inn Burgerlichenn und Peinlichen Regimenten. Mit Additionen ursprüngklicher rechtsprüchen. Newlich getruckt. Straßburg, H. Knobloch, 1530. Folio. 8 nn., 151 num., 1 w., 4 nn. Bll., mit großem Titelholzschnitt von H. Weiditz, 26 teils wiederholten Textholzschnitten und 7 schematischen Holzschnitten.
1) Seltene und frühe Ausgabe. - VD 16: B 7089; Ritter 244; IA 123.704; Benzing, Hagenau 112, 7; Kaspers 121ff. - Einziger Hagenauer Druck des erstmals 1516 von Brant in der Neubearbeitung herausgegebenen Klagspiegels. - Brant, bekannt geworden durch sein "Narrenschiff", kam durch die Zusammenarbeit mit Tengler an dessen "Layenspiegel" auf den Gedanken den "Klagspiegel" neu ins Deutsche zu übertragen und herauszugeben. - Dieser diente bereits seit 1425 als umfassendes Kompendium des römischen Rechts in deutscher Sprache und gilt als ältestes Rechtsbuch, das römisch rechtliche Inhalte auf Deutsch vermittelt. Zahlreiche später erschienene Rechtstexte bezogen sich darauf, darunter die "Carolina". - Das in zwei Teilen erschienene Werk umfasst im ersten Teil das Zivilrecht und im zweiten Teil, zum ersten Mal, das Strafrecht und den Strafprozess. - "Es ist der spätere 'Klagspiegel', das erste Rechtsbuch, das in deutscher Sprache römisches Recht lehrt." (Kaspers).
2) VD16, T 346; Ritter 2278; Kaspers 121 ff.; vgl. ADB 37, 568 ff.; Stinzing/Landsberg I, 94 ff. - Eines der bedeutendsten Rechtsbücher der frühen Neuzeit. Zusammen mit dem Klagspiegel prägte der in zahlreichen Druckausgaben erschienene Laienspiegel maßgeblich die "populäre Rechtsliteratur" in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. - Mit Vorrede und Widmungsgedicht von Sebastian Brant. - Tengler, der Landvogt von Höchstädt an der Donau war, verfasste dort seinen "bekannten "Layenspiegel", .... Tengler beabsichtigte mit diesem Hülfs- und Nachschlage-Buche die "Halbgelehrten", welche ohne vorgängige kostspielige Rechtsstudien auf Hochschulen damals als Schreiber, Advocaten, Procuratoren, Notare, Rathgeber, Redner oder in anderer untergeordneter Beschäftigung sehr zahlreich bei Gerichten thätig waren, in den Rechten zu belehren und ihnen ein richtiges Verhalten vorzuzeichnen. Das Werk verbindet somit praktische Belehrung mit theoretischem Unterrichte und kann als systematische Realencyklopädie der populären Rechtswissenschaft ... bezeichnet werden." (ADB). - Das in 3 Teilen verfasste Buch beinhaltet im dritten Teil ein Kapitel über "kätzerey, warsagen, schwartzer kunst, zauberey, unholden", der wohl auf den "Hexenhammer - malleus maleficorum" zurückgeht und belegt, dass der Autor mit seinem Werk nicht unerheblichen Einfluss auf die Hexenverfolgungen hatte. - Die kräftigen Holzschnitte mit Darstellungen von Gerichtsszenen, Schreibern, Folter usw.
Am Anfang und Ende leicht braunfleckig, gering gebräunt. Blatt 129 im Layenspiegel mit kleiner restaurierter Fehlstelle, minimaler Bild- und Buchstabenverlust. - Aus der Sammlung Emanuel Stickelberger. Zeitgenössischer Besitzeintrag (Johann Anton Stanislaus Wenser) auf Innendeckel. - Sehr schönes Exemplar dieser beiden wichtigen, oftmals zusammengebundenen, Werke zur deutschen Rechtsgeschichte.
CICERO, Marcus Tullius. Officia M.T.C. Ein Buch zu seynem Sune Marco. Von den tugentsamen ämptern und zugehörungen, eynes wol und rechtlebenden Menschen in Latein geschriben. Welchs auff begere Herren J. von Schwartzenbergs verteütschet.... Augsburg, H.Steyner, 16. Febr. 1531. Fol. 8 nn. Bl., 91 Bl., m. gr. Titelholzschnitt, blattgroßem Porträtholzschnitt (nach Albrecht Dürer) und 101 meist etwa halbseitigen Holzschnitten von H. Weiditz. Späterer Pappband mit handschriftlichem Rückentitel, (etwas berieben und fleckig, Ecken gestaucht). VERKAUFT.
Erster Druck der ersten Ausgabe. Sehr selten! Wird bereits bei Ebert als sehr selten bezeichnet. - Goed. II,234,5; Muther 878-885 (noch m. Zuschreibung an Burgkmair); Graesse II, 180; Ebert I, 361; VD 16 C 3238. - Übersetzung von Johann Neuber, die dieser auf Veranlassung des Mäzens Johann von Schwarzenberg besorgte. Auf der Titelrückseite ein Porträt Schwarzenbergs nach Dürer. - Im gleichen Jahr erfolgten bereits 2 weitere Drucke dieser Ausgabe, einer im April und einer im Dezember 1531. 100 der Holzschnitte (inklusive 2 Wiederholungen) stammen von H. Weiditz, wobei 33 bereits in der Steiner'schen Petrarca-Ausgabe verwendet wurden, die anderen wurden jedoch extra für dieses Werk neu geschaffen. 1 Holzschnitt stammt von Burgkmair und 2 weitere sind anonym. - Einige Blätter mit restaurierten Fehlstellen (4 Blatt m. leichtem Textverlust). Titel und die letzten Seiten etwas wasserrandig, teils etwas braun- bzw. fingerfleckig, Titel verso am Innenrand verstärkt, Ex-Libris auf Innendeckel und Eintrag von alter Hand auf Vorsatz.
CURTIUS RUFUS, Quintus. De rebus gestis Alexandri Magni regis Macedonum libri, accuratius quam antehac iam recens aediti. Adiecimus etiam in studiosorum gratiam, praeter D. Erasmi Roterodami... Hulderici quoque Hutteni, equitis in eodem autore observatos flores. Köln, J.Gymnich, 1538. Klein-8°. 1 nn. Bl., 396 S., mit einigen Holzschnitt-Initialen. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen, (etwas beschabt und leicht fleckig, Rücken eingefärbt und mit papiernem Signaturschildchen). VERKAUFT.
Erste bei Gymnich gedruckte Ausgabe. - VD 16: C 6464; Benzing, Hutten 194; Schweiger II, 317. - Die von dem römischen Historiker Curtius Rufus in 10 Büchern verfasste Geschichte Alexanders des Großen, gilt trotz der verlorenen gegangenen ersten beiden Bücher, als das einzige umfassend überlieferte Geschichtswerk aus der Zeit. - In der Bearbeitung des Erasmus von Rotterdam und Ulrich von Hutten. - Etwas fleckig und kleinere Randläsuren, wenige Unterstreichungen und Annotationen auf dem fliegenden Nachsatz. Titel und Innendeckel gestempelt (Augustiner-Kloster Münnerstadt), Besitzeintrag (Kloster Schwarzach) auf Titel. - Gutes Exemplar.
ARISTOTELES. Opera quae in hunc usque diem extant omnia, Latinitate partim antea, partim nunc primum a Viris doctissimis donata, & Graecum ad exemplar diligenter recognita. Bände 1 und 2 (von 3) in Band. Basel, o.Dr. (Oporinus), 1542. Folio. 16 nn. Bl., 246 S.; 1 w. Bl., 4 nn. Bl., 722 S., mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, einer Holzschnittbordüre, einigen Textholzschnitten und Diagrammen, sowie zahlreichen Holzschnitt-Initialen. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit mit 8 Ecken bzw. Kantenbeschlägen und 2 Schließen, (gering fleckig und leicht beschabt). € 1.100,00
VD 16, A 3283; Adams A 1742; STC 40; IA 108.033. - Die von H. Gemusaeus erstmals 1538 herausgegebene Ausgabe enthält u.a. auch J. L. Vives' »De Aristotelis operibus censura« und Melanchthons »De vita Aristotelis«. - Mit zahlreichen hübschen figürlichen Holzschnittinitialen. - Titel mit zeitgenössischen Besitzvermerken, am Anfang einige alte Unterstreichungen, Vorsatz mit Annotationen der Zeit. Leicht fleckig, insgesamt gutes Exemplar.
TERENTIUS, (Afer) P(ublius). Comodiae sex elegantissimae, cum donati commentariis, ex optimorum praesertim veterum exemplariorum collatione emendatae, atque scholiis exactißimis, a multis doctis viris illustratae, & nunc denuo ab omnibus mendis repurgatae. Basel, Nikol. Brylinger, 1548. 8°. 13 nn. Bl., 392 S., mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und 12 Holzschnitt-Initialen. Blindgepägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckeln mit 2 Schließen, (gering fleckig, ein Schließhaken ergänzt). € 880,00
VD 16: T427. - Seltene Ausgabe bei Brylinger der berühmten Komödien des antiken römischen Dichters Terenz. - Mit der Vorrede des Erasmus von Rotterdam und den Kommentaren von Aelius Donatus. - Titel mit Stempel (Kloster Münnerstadt) sowie zwei handschriftlichen Besitzeinträgen (Kloster St.Stephan in Würzburg und T.Henning). - Sehr sauberes Exemplar in einem dekorativen Einband der Zeit, datiert 1548 und mit Monogramm G F.
ITALIEN - GUICCIARDINI, Francesco. Historiarum sui temporis libri viginti, ex Italico in Latinum sermonem nunc primùm & conuersi, & editi. Caelio secundo curione interprete. Ad carolum Nonum Galliae regem potentissimum & Christianissimum. (und) Facio, Bartolomeo: Rerum gestarum Alphonsi primi regis Neapolitani liber I-X. und Pontano, Giovanni Gioviano: De Ferdinando primo rege Neapolitano Alph. F liber I-VI. 2 Teile in 1 Band. Basel, Perna für Petri, 1566. Folio. 10 nn. Bl., 737 S., 1 w. Bl.; 212 (recte 222) S., 1 w.B., 22 nn. Bl. Blindgeprägtes Schweinsleder über Holzdeckeln mit handschriftlichem Rückentitel, (etwas fleckig, Kapitale und Ecken bestoßen, leicht wurmstichig, ohne die Schließen). € 980,00
Erste lateinische Ausgabe. - Adams 1522; VD16 G 4041, VD16 F 544, VD16 P 4203; Ebert 9086, Anm.; Graesse III, 178. - Berühmte Geschichte Italiens aus der Zeit zwischen 1492 und 1534. - "Sachlich kühl, detailliert und präzise war das umfangreiche Geschichtswerk geschrieben, die auf die Spanne von 1492 bis in die dreißiger Jahre des 16. Jahrhunderts bezogene „Storia d’Italia“. Guicciardini beschrieb die Ereignisse als politischer Insider, aber distanziert und für die damalige Zeit erstaunlich unparteiisch. Zudem zeichnete er die wenige Jahre zurückliegenden Ereignisse im politisch zerrissenen Italien von einem überregionalen, nationalen Standpunkt aus." (Wikipedia) - Wenige Anmerkungen von alter Hand am Rand, leicht gebräunt und leicht fleckig, die ersten und letzten Blatt gering wurmstichig.
LAUTERBECK, Georg. Regenten-Buch. Darinn vil und mancherley nützliche anweisungen, herrliche Räht und anschläge, zu löblicher und glückhaffter Regirung, anrichtungen, besserung und erhaltung guter Policey. Alles jetzund widerumb von neuwem durchauß revidirt, gemehret und gebessert. Frankfurt, P.Schmid für Feyerabend und Fischer, 1579. Folio. 10 nn. (davon 6 w.), 434, 2 nn. Bl. (1 w.)., Mit einem Holzschnittporträt, einem fast blattgroßen Holzschnitt von Amman, 4 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken, einigen Zierstücken und zahlreichen Holzschnitt-Initialen. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckeln mit 2 Schließen, (gering fleckig, Schließhaken im Stil der Zeit ergänzt). € 1.800,00
VD16, L783. - Siebente Ausgabe, gleichzeitig die erste und einzige bei Feyerabend in Frankfurt. - Das von dem Rechtsgelehrten und Mansfelder Kanzler Georg Lauterbeck (ca. 1505-1570) verfasste Werk wurde zwischen dem Jahr der ersten Ausgabe 1556 bis 1629 in zahlreichen Auflagen und einigen Übersetzungen verbreitet und stellte ein Standardwerk zu den Staatsaufgaben und politisch-moralischen Leitlinien der Zeit dar. Der mit Martin Luther bekannte und von Melanchthon geförderte Autor stellt darin die zentralen politischen Ideen des konfessionellen Zeitalters dar und gibt unter dem Begriff der "Guten Policey" einen Orientierungsrahmen für die Regierenden. - Erste Ausgabe, die das Porträt des Verfassers und die große allegorische Darstellung des guten Regiments von Jost Amman enthält. In ihr verbindet der Künstler die zentralen politischen Tugenden (Justitia, Prudentia, Charitas) mit den Wertvorstellungen (Pax, Respublica), im Hintergrund ist eine kleine Ansicht von Frankfurt am Main zu erkennen. - Gering gebräunt, Ränder teils etwas wasserfleckig, Stempel auf Titel verso (Archivum Helveticae), Vorsatz später ergänzt. - Gutes Exemplar in einem dekorativen Einband der Zeit.
PRIVILEGIA, Deß Heyligen Reichs Statt Franckfurt am Mayn. Frankfurt, J.Saur, 1614. Fol. 6 Bl., 467 S. Mit 3 wiederholenden Wappenholzschnitten. - BEIGEB.: ABSCHIEDS PUNCTEN zwischen einem ehrsamen Rat und Bürgerschaft der Statt Franckfurt am Mayn. Ebda. 1614. Mit Wappenholzschnitt auf dem Titel. S. 25 - 41 (so komplett). - III. (FAUST VON ASCHAFFENBURG,J.F.), Diarium historicum, Darinnen Deß Heyligen Reichs Statt Franckfortt am Mäyn gefährlicher Uffstandt und schwüriges Unwesen..., ordentlich verzeichnet ist. Ebda., A.Humm, 1615. Fol. Mit Wappenholzschnitt auf dem Titel (ohne gestochenes Porträt). 1 Bl., 335 S. Moderner Halbpergament-Einband. € 2.150,00
Demandt I,495; Stobbe II,315. Kreutzberger, Kat. L. Baeck Institut I, A 970. - ERSTE AUSGABE. - Die Darlegung der städtischen Rechtsverhältnisse, der "Privilegien", wurde während des Fettmilchaufstands von der Frankfurter Bürgerschaft erzwungen und umfasst den Zeitraum 1219 - 1590. - Kreutzberger erwähnt 2 Kupferstiche, die bei Vergleichsexemplaren jedoch nicht nachweisbar sind, und daher ursprünglich nicht zum Werk gehörten. - II. Der den Frankfurtern im unmittelbaren Vorfeld des Fettmilchaufstandes aufgezwungene Bürgervertrag, ratifiziert von Kaiser Mathias 1613 und bis heute Grundlage der kommunalen Verfassung Frankfurts. - Einige Exemplare enthalten auf den hier fehlenden 24 S. "Der Jude zu Franckfurt Stättigkeit un Ordnung". - III. Seltene erste Ausgabe (bis Anfang 1615 reichend), noch ohne den später hinzugefügten Anhang (S.337 - 379), der die Ereignisse bis 1617 (fortführt und im wesentlichen die kaiserliche Exekution "Der Juden zu Franckfort Stetigkeit und Ordnung" vom 3.Januar 1517 enthielt. - Kreutzberger, Kat. Leo Baeck Institut, I, A/979, Slg.Stiebel II, 215. - Vorsatz mit Besitzvermerk, Titel von I mit gelöschtem Besitzvermerk, S.467 f. mit halbseitiger Ergänzung (um 1730) zu den Privilegien Rudolph II., Ferdinand III., Leopold I. und Joseph I.; einige Unterstreichungen mit Tinte, Titel von III mit zeitgenössischem Besitzvermerk, leicht wasserrandig, insgesamt gebräunt.
KAFFEE - DUFOUR, Philippe Sylvestre. Traitez nouveaux & curieux du café, du thé et du chocolate. Ouvrage également necessaire aux Medicins, & à tous ceux qui aiment leur fanté. Seconde édition. Lyon, Deville, 1688. Kl.-8°. Gestochener Titel, 10 nn. Bl., 444 S., 5 nn. Bl., mit 3 Kupfertafeln, 4 (3 wiederholten) gestochenen Vignetten und 4 (3 wiederholten) gestochenen Initialen. Schafslederband im Stil der Zeit mit Rückenschild und leichter Rückenvergoldung, (leicht beschabt und fleckig). € 1.100,00
Zweite Ausgabe der überarbeiteten Neuausgabe des erstmals 1671 anonym erschienenen frühen Werkes zur Geschichte von Kaffee, Tee und Schokolade. - Vicaire 293; Cordier, Bibl. Sinica 1, 491. - Der in Südfrankreich geborene Autor war Gewürzhändler in Marseille und musste 1685 als Calvinist aus Frankreich in die Schweiz fliehen. Zur Herausgabe des Werkes dienten ihm verschiedene Schriften bekannter Orientreisender als Quellen. - Die 3 hübschen Kupfertafeln zeigen jeweils Kaffee, Tee und Kakao mit Beschreibung der Pflanze, sowie je einen Einwohner der Herkunftsländer mit den entsprechenden Gebrauchsgegenständen. - Am Anfang und Ende im Bug etwas wasserfleckig, teils stockfleckig, mit einem zusätzlich eingeklebten handschriftlichen Schokoladenrezept.
CANON MISSAE ad usum espicoporum, ac praelatorum solemniter, vel private celebrantium. Urbino, Antonio Fantauzzi, 1727. Folio. Gestochener Titel, 2 nn. Bl., 167 S., mit gestochener Titelvignette, 14 Kupfertafeln, 3 gestochenen Bordüren, 12 gestochenen Vignetten und 16 gestochenen Initialen. Leder der Zeit mit reicher Deckel- und Rückenvergoldung, Goldschnitt, (Rücken leicht wurmstichig, etwas beschabt). € 880,00
Die Kupfer wurden meist von Hubert Vincent und Gaspar Massi, nach Vorlagen von Guido Reni, Carlo Maratta, Giovanni Francesco Romanelli, Antonio da Correggio, Annibale Carracci, Raffael, Lanfranc u.a. - Gestochener Titel "Canon Missae Pontificalis". - Druck in Rot und Schwarz. - Seite 37/38 gelockert und im Bug etwas fleckig, Seiten 119 bis 122 mit restauriertem Einriss und leichten Verfärbungen. Die letzten Blätter etwas wasserrandig.
ITALIEN - PECCI, Gio. Antonio. Memorie storico - critiche della Città di Siena che servono alla vita civile di Pandolfo Petrucci dal MCCCCLXXX al MDXII raccolte . (und) Continuazione delle Memorie storico - critiche della Città di Siena per le quali vengono descritti 4 altri Soggetti della Famiglia Petrucci, Alessandro Bichi e tutta la fazzione novesca fino agli anni MDLIX. 4 Bände in 2 Bänden. Siena, Vincenzio Pazzini Carli, 1755-1760. 4°. Gestochenes Porträt und 3 gestochene Titelvignetten. Pergament der Zeit mit Rückenschildern, (leicht beschabt und gering fleckig, Gelenke teils leicht eingerissen). € 1.200,00
Erste Ausgabe. - Inghirami, 1695. - Hauptwerk des italienischen Historikers und Politikers Pecci (1693-1768) und wichtiges Werk zur Geschichte Sienas in 15. und 16. Jahrhundert unter Pandolfo Petrucci und seinen Nachfolgern. - Stempel auf Titel und Titel verso. Gestochenes Ex-Libris (Stanislaus Augustus Dobrogostus und Mathias de Jablonski) auf Innendeckeln.
MISSALE - Missale Romanum, ex decreto sacrosancti Concilii Tridentini restitutum, S.Pii V. Pont.Max. jussu editum, Clementis VIII. et Urbani VIII. auctor. recognitum; in quo Missae novissimae Sanctorum acc. sunt dispositae. Kempten, Stadler, 1770. Folio. 22 nn. Bl., 534, CXXII, 12, 6 S., 1 nn. Bl., mit gestochener Titelvignette, 12 ganzseitigen Kupferstichen auf 11 Tafeln von Rudolph Stöcklin und zahlreichen Holzschnitt-Initialen und -Vignetten. Leder der Zeit über Holzdeckeln mit reicher floraler Rücken- und Deckelvergoldung, gepunztem Goldschnitt und 14 versilberten Messingbeschlägen mit reichen Rokoko-Verzierungen, (ohne die Schließhaken, hintere Schließenbeschläge etwas schadhaft, gering fleckig). € 980,00
Sehr schöner Druck in Rot und Schwarz in einem prachtvollen Rokokoeinband. - Innendeckel mit Goldbrokatspiegeln. - Die hübschen Initialen mit Motiven aus der Architektur. - Mit vereinzelten Blattweisern. Die Notenseiten des Canon Missae an den Rändern verstärkt und etwas fingerfleckig, sonst wenig fleckig, Brokatspiegel mit Fehlstellen und mit kleinen Schäden durch die Nägel der Beschläge, einige kleinere Randeinrisse.
MUSIK - HALBREITER, Ulrich (Hrsg.). Sammlung auserlesener Gebirgslieder. 3 Hefte (= alles Erschienene) in 1 Band. München, Halbreiter, 1839. 4°. 12; 12; 12 nn. jeweils farbig lithographierte Bl., mit zahlreichen Illustrationen. Leinen der Zeit mit Deckeltitel, lithographierte Originalvorderumschläge eingebunden, (leicht beschabt). € 980,00
Erste Ausgabe. Selten. - Maillinger II, 4059. Pfister 1627 (irrig Pocci zugeschrieben). Rümann 628 und 1605. - "Die Lieder entsprechen der Alpenschwärmerei des Kreises um Herzog Maximilian in Bayern (1808-1888). Dieser Kreis mit z.B. Franz von Kobell (1803-1882), Ulrich Halbreiter (1812-1877) und Eugen Napoleon Neureuther (1806-1882) bewirkte – mit Blick auf den österreichischen Erzherzog Johann (1782-1859) – um 1830-1850 die erste Welle der alpenländischen Volksmusikpflege in Bayern und Deutschland. Die "hohen Herrschaften" und das städtische Bürgertum entdeckten den Volksgesang und dichteten eigene "Volkslieder" und "Gebirgslieder", erfreuten sich an ländlichen Bräuchen, Jodlern und Landlertänzen, erlernten die Zither als "typisches Alpeninstrument" und kleideten sich neu in der "Tracht" der Gebirgsbewohner." (www.volksmusik-archiv.de) - Jedes der Lieder erschien mit Text und Noten auf einem lithographierten Blatt, mit Ranken, Blüten und illustrierten Initialen, Bauernbuschen, Almerinnen, Jäger und Liebespaare darstellend, ganz im Stil der Zeit. - Die Originalumschläge mit in Gold gedruckten Lithographien auf grünem, blauem und rotem Papier. - Leicht gelockert, erster Umschlag etwas fettfleckig, sonst etwas stockfleckig, letztes Blatt etwas wasserfleckig.
FRAUNGRUBER, Hans. Ein Picknick der Tiere. In Reimen. Nürnberg, Stroefer, o.J. (1902). Quer-4°. 26 nn. Bl., mit 8 farblithographischen ganzseitigen und zahlreichen Textillustrationen. Farbig illustriertes Originalhalbleinen, (Ecken und Kanten berieben und bestoßen, leicht fleckig). € 360,00
Erste und wohl einzige Ausgabe. - Seebaß II, 573; vgl. Ries 925 (Thompson). - Die hübschen Tierillustrationen stammen vermutlich von dem aus England stammenden Maler und Illustrator G.H.Thompson, der eine ganze Reihe von Kinderbüchern bei Stroefer illustriert hat. Es sind die Initialen G.H.T. angegeben. - "Die lebendigen, komischen Tierabenteuer setzen in origineller Weise die Grandevillsche Tradition fort. Auch die Reime sind vergnüglich." (Seebaß). - Etwas fingerfleckig, leicht gelockert, im hinteren Bug verstärkt, einige kleinere, teils hinterlegte Randeinrisse, Vorsatz mit größerem Ausriss.
PHILOSOPHIE - JOEL, Karl. Der Ursprung der Naturphilosophie aus dem Geiste der Mystik. Mit Anhang archaische Romantik. Jena, Eugen Diederichs, 1906. 8°. XI, 197 S., 1 nn. Bl. Originalhalbpergament mit goldgeprägter Deckelvignette, Rückenschild und Kopfgoldschnitt, (minimal gering beschabt). € 40,00
Erste Ausgabe. - Der deutsche Philosoph "J(oel) stand der Lebensphilosophie nahe und beteiligte sich (wie Buber, Simmel u. a.) an der Wiederentdeckung der Mystik als lebensgebundener, gefühlshafter Erkenntnis der Weltganzheit." (NDB 10, 455). - Mit einer Initiale in Orange. - Papierbedingt leicht gebräunt.
PLATON. Gorgias/Menon. Ins Deutsche übertragen von Karl Preisendanz. Jena, Eugen Diederichs, 1908. 8°. 1 nn. Bl., 231 S. Originalhalbpergament mit goldgeprägter Deckelvignette, Rückenschild und Kopfgoldschnitt, (minimal angestaubt). € 35,00
Mit einer in Orange gedruckten Zierinitiale. - Schönes Exemplar in Halbpergament.
SHAKESPEARE, (William). In deutscher Sprache. Herausgegeben zum Teil neu uebersetzt von Friedrich Gundolf. 10 Bände. Berlin, Georg Bondi, 1908-1918. Gross-8°. Mit Buchschmuck von Melchior Lechter. Bände 1-9 in grünem Originalleinen mit Rücken- und Deckeltitel, sowie Rücken- und Deckelvergoldung, Band 10 in der Originalbroschur, (gering beschabt, Einbände, wie meist, unterschiedlich stark verblaßt, leicht fleckig). € 160,00
Erste Ausgabe in dieser Ausstattung und unter der Mitwirkung von Stefan George. - Landmann 225; Rodenberg 241. - Deutsche Monumental-Ausgabe von Shakespeares Werken in wunderbarer Jugendstilausstattung. - Die Titelblätter in Rot und Schwarz und mit identischen Titelbordüren, die Textbordüren wechselnd. Buchschmuck und Einbandgestaltung von Melchior Lechter. Hergestellt bei Otto von Holten. - Einbände wie meist unterschiedlich stark verblichen. Innen sehr schönes Exemplar. Band 10 nicht aufgeschnitten.
GRUNER, Erich. Judas. Erfunden und radiert. (Leipzig), Selbstverlag, (1913?). Folio. 2 w. Bl., 4 nn. Bl., 42 S., mit 6 signierten Originalradierungen. Originalseideneinband mit goldgeprägtem Deckeltitel, Kopfgoldschnitt, (etwas berieben, Ecken gestaucht). € 580,00
Zweite Auflage. - Eins von 25 nummerierten Exemplaren (XXVI-L) der 2. Auflage, insgesamt zusammen mit der ersten Auflage, nur 50 Exemplare. - Sehr selten. - Thieme/B. 15, 146. - Text und ornamentale Ausstattung ebenfalls von Gruner in Sepia gedruckt, Überschriften und Initialen in Lila. Schriftstellerische Bearbeitung von Karl Friedrich Selle. Druck von W.Drugulin, Einband von Carl Sonntag jun. - "Sein erstes größeres graph. Werk "Judas" erscheint 1912, der Text vom Künstler selbst geschrieben (danach klischiert).... G.'s fast verwirrende Vielseitigkeit läßt ihn die verschiedensten Techniken mit großer Gewandtheit handhaben..." (Thieme/B.) - Der Maler und Grafiker Gruner (1881-1966) wurde insbesondere durch das "Leipziger Doppel-M" (dem Messelogo) bekannt. - Papierbedingt an den Rändern leicht gebräunt.
CORINTH - GORION, M.J. bin. Eli. Nach der Schrift neu geordnet. Verdeutscht von Rahel Ramberg. Leipzig, Insel, 1919. 4°. 34 S., 1 nn. Bl., mit 3 (1 ganzseitigen) Originallithographien von Lovis Corinth. Originalpappband mit Buntpapierüberzug und Deckelschild, (minimal unfrisch). € 350,00
Erste Ausgabe dieser Übersetzung. - Sarkowski 435. - Eins von 120 nummerierten Exemplaren (insgesamt 150). - Einbandgestaltung von E.R.Weiß. - Sehr schönes Exemplar.
SEEWALD - SCHWAB, Gustav. Die Argonauten. Dem Epos des Apollonius nacherzählt. Berlin, Propyläen, 1923. 4°. 74 S., 3 nn. Bl., mit 43 (11 ganzseitigen) Originallithographien von Richard Seewald. Privates Leinen mit Rückenschild vom Originalhalblederrücken, Kopfgoldschnitt. € 380,00
Erste Ausgabe mit diesen Illustrationen. - Jentsch L 134-177. - Eins von 200 (insgesamt 300) nummerierten Exemplaren bei denen das Frontispiz und der Druckvermerk vom Künstler signiert wurden. Bei diesem Exemplar wurde eine weitere ganzseitige Lithographie signiert. - Papierbedingt minimal gebräunt.
BOCCACCIO, (Giovanni di). Buch Von den fürnembsten Weibern mit den 78 Holzschnitten der Ulmer Ausgabe von 1473 und einem Nachwort von Kurt Pfister. Potsdam, Kiepenheuer, 1924. Gross-8°. 3 nn. Bl., 285 S., 3 nn. Bl., mit 78 Holzschnitten. Originalhalbpergament mit Rückentitel, Kopfgoldschnitt, (gering fleckig und beschabt). € 280,00
Erster Druck der Reihe "Das alte Bilderbuch". - Eins von 125 nummerierten Exemplaren (insgesamt 350 Exemplare) in Halbpergament. - "Die Holzschnitte, welche ein unbekannter süddeutscher Meister zu Boccaccios Frauenbuch geschaffen hat, gehören zu den bedeutsamsten Illustrationsfolgen der spätmittelalterlichen Zeit" (Nachwort) - Gering angestaubt, schönes Exemplar.
WELLENSTEIN - Das Buch Tobias. Berlin, Volksverband der Bücherfreunde, 1925. Folio. 34 S., mit 12 signierten Originalradierungen von Walter Wellenstein. Originalhalbleder mit lithographischer Deckelillustration und Rückentitel, (minimal beschabt und lichtrandig). € 80,00
Erste Ausgabe mit den Illustrationen. - Mit einem Nachwort von Dr. Karl Ruhkopf. - Der deutsche Maler und Zeichner Walter Wellenstein (1898-1972) war ein Schüler Emil Orliks und wurde vor allem in den zwanziger Jahren durch seine Illustrationen fantastischer Literatur bekannt. - Vor- und Nachsatz minimal stockfleckig. Schönes Exemplar.
ELMORE, Ernest. The Tail of Snuffly Snorty Dog. London, Glasgow, Collins, o.J. (1946). Quer-4°. 24 nn. Bl., mit zahlreichen (12 farbigen) Illustrationen von Bovey. Originalhalbleinen mit Originalumschlag, (gering fleckig und beschabt, kleinere Randläsuren). € 490,00
Erste und einzige Ausgabe. - Von dem Theaterproduzenten und Regisseur Ernest Elmore (1901-1957) verfasstes Kinderbuch, das nur in einer kleinen Auflage erschien. - "Bovey the well-known cartoonist in collaboration with the author Ernest Elmore, has introduced us a most charming if peculiar dog. Snuffly Snorty is his name, and he has a green tail, and red spots all over his body!" (Klappentext). - Widmung auf Innendeckel, leicht fingerfleckig.
Die diesjährigen Dezemberlichter mögen die Bücher der folgenden Angebotsliste ausreichend erhellen, um die belebende Wirkung, die die Themenvielfalt, wie sie bereits von den variantenreichen und wandelbaren Figuren des Walter Trier angekündigt wird, auf sich wirken zu lassen. Der tränenreiche Glitzer der zweiten Auflage der Leiden des jungen Werthers wird uns sentimental stimmen, das Seelenleid und das Ende des traurigen Helden vielleicht sogar bestürzen. Hingegen die Suche von Peter und Liesel nach dem Christkind im Münchener Weihnachts-Kalender ist von Josef Mauder so fröhlich, ja, drollig gezeichnet, dass wir in mildem wie in heiterem Wohlbefinden in Richtung Weihnachten steuern können. Und blättern wir in der Mappe Rues et Visages de New-York, stoßen wir zwischen den 15 handkolorierten Originalradierungen von Chas Laborde auch auf einen figurengewitzten Heilsarmeechor, der unsere Stimmung in Schwung trällert.
Verwirrung stiften könnte das Leben des fräuleinhaften Ritters Charles-Genevieve Louis-Auguste d'Eon de Beaumont, dessen Geschlechtsverwandlung sich vorteilhaft auf seine Tätigkeit als Spion ausgewirkt haben mag, ist er doch bis zur russischen Zarin vorgedrungen. Ob er dies als Mann oder als Fräulein vermochte, möchten wir hier noch nicht verraten. Doch wer sich für sein schillerndes Leben interessiert, könnte die vorweihnachtlichen Lektürestunden mit der ersten deutschen Ausgabe von 1779 verbringen. Wahre Freude verbreiten die Quite Crazy People von Walter Trier, die sich durch ihre Dreiteilung in 8192 Personen verwandeln können. So führt uns Tom Saywer im Rock der Fairy Queen als auch mit Zwergenlaterne durch das Freitagsangebot und Humpty Dumpty hat seinen Eierkopf mit dem eines Harlekins getauscht. Von dieser Trier'schen Heiterkeit werden wir auf den Weihnachtsmarkt von Frankfurt getrieben und frohlocken am Stand, der uns die Notizen aus Frankfurt am Ende der Angebotsliste versüßen wird.
MÄRCHEN - BECHSTEIN, Ludwig. Märchenbuch. Vierte illustrirte Ausgabe. Leipzig, Wigand, 1877. 8°. VIII, 2996 S., mit 187 Holzschnitten nach Originalzeichnungen von Ludwig Richter. Rotes Originalleinen mit Rücken- und Deckeltitel, sowie reicher Goldprägung, Goldschnitt, (gering beschabt, minimal fleckig). VERKAUFT.
Vgl. Slg. Brüggemann I, 56; Ries, 808; Klotz 313; Rümann 1898; Wegehaupt II, 231. - Erstmals 1845 erschienenes Märchenbuch mit den unübertroffenen Illustrationen des Ludwig Richter. Die vorliegende vierte Ausgabe zählt noch zu den am prachtvollsten ausgestatteten Ausgaben, alle späteren enthalten weniger Holzstiche. - "Das Buch gilt als eines der schönsten deutschen illustrierten Bücher." (Slg. Brüggemann). - Mit handschriftlicher Widmung (Weihnachten 1886) auf dem fliegenden Vorsatz verso. - Papierbedingt etwas gebräunt, Innengelenke verstärkt. - Exemplar aus dem Besitz des bekannten Basler Denkmalpflegers und Dozenten Rudolf Riggenbach (1882-1961). Mit dem sehr schönen Jugendstil-Ex-Libris von Burkhard Mangold für Dr.Riggenbach auf dem Innendeckel und der Widmung von "Mama und Papa" für das "Ruedeli". - Sehr schönes Exemplar.
POP-UP - WEEDON, L(ucy) L. und Evelyn FLETCHER. The model menagerie. With natural history stories by L.L. Weedon, Evelyn Fletcher and others. London, Ernest Nister; New York, E.P. Dutton & Co., o.J. (ca. 1895). Quer-4°. 14 nn. Bl. (inkl. Titel). Mit 6 ganzseitigen Aufstellbildern in Chromolithographie und zahlreichen Textabbildungen. Farbig illustriertes Originalhalbleinen, (Ecken und Kanten etwas stärker bestoßen, 1 Gelenk eingerissen, Rückdeckel mit Kritzeleien und Kratzspuren). € 540,00
Osborne I, 420: "The prose stories are accompanied by six three-dimensional, "stand-up" pictures, printed in colour, showing animals in cages". - In den Käfigen können eine Löwenfamilie, eine Gruppe von Rehen, eine Tigerfamilie, Affen, eine Bär und ein Elefant bestaunt werden. - Gedruckt in Bayern.. - Vorsatz mit Besitzvermerk, Innengelenke gelockert, im Rand leicht fleckig. Ohne die kleinen Stege für den Abstand. Trotz der kleineren Mängel gutes Exemplar.
WEIHNACHTEN - MUNIN, F. Christkind. Ein Weihnachtsbilderbuch für unsere Kinder. Freiburg im Breisgau, Walter Momber, o.J. (um 1925). Quer-4°. 16 nn. Bl., mit 15 farbigen Illustrationen. Originalhalbleinen mit aufmontierter Deckelillustration, (beschabt, Vorderdeckel etwas lädiert, leicht fleckig). € 240,00
Erste und einzige Ausgabe. - Von uns nicht bibliographisch zu ermitteln. - Seltenes Bilderbuch zum Zeitraum zwischen dem ersten Advent und dem Weihnachtsabend. - Innen minimal fleckig.
ADVENTSKALENDER - MAUDER, Jos. Münchener Weihnachts-Kalender. Bilder-Album. Wie Peter u.Liesel das Christkind suchten. 3. Ausgabe. München, Reichhold u.Lang, (ca.1920). Qu.-4°. 6 nn Bl., mit 24 montierten Farbbildern von Josef Mauder, sowie ein weiteres Bild auf dem Innendeckel. Farbig illustrierter Originalkarton, (leicht fleckig und beschabt, leicht geknickt). € 140,00
Doderer 4/404; Gajek 'Adventskalender" S. 37ff.; Dyhrenfurth 189 ff. " J.Mauders Illustrationen zu alten Kinderliedern und Fabeln erfreuen sich durch ihre fröhliche Buntheit und die gute Raumeinteilung im Satzbild.". - Hübscher Adventskalender von J.Mauder, den er um 1913 für den Verlag Reichhold und Lang in München zeichnete und der in mehreren Ausgabe erschien. - Gering stockfleckig, Eintrag von 1921 auf Innendeckel.
LEWALD, August (Hrsg.). Tausend und eine Nacht. Arabische Erzählungen. Zum ersten Mal aus dem Urtext vollständig und treu übersetzt von Gustav Weil. Herausgegeben und mit einer Vorhalle von August Lewald. 4 Bände. Stuttgart, Verlag der Classiker, Pforzheim, Dennig, Finck & Co., 1838-1841. Gross-8°. Mit 2000 Bildern und Vignetten von F.Gross. Halbleder der Zeit mit Rückenvergoldung und Rückentitel, (etwas beschabt, Ecken und Kanten etwas bestoßen). € 350,00
Erste Ausgabe der Übersetzung von Weil. - Rümann 561. - Mit den dekorativen Holzstichen von F.Groß. - Wie meist teils etwas stockfleckig, Band 1 im Bug etwas wasserrandig, Stempel (C.Katheder Basel) auf fliegendem Vorsatz. - Dekoratives Exemplar.
CHAS LABORDE. Rues et Visages de New-York. Texte de Paul Morand. Paris, Lacouriere, 1950. Folio. 21 nn. Bl., mit 15 kolorierten Originalradierungen auf Tafeln, 1 gestochenen Titelvignette und 24 Textillustrationen von Chas Laborde. Originalhalbpergament-Mappe mit Bindeband, (etwas berieben und leicht fleckig). € 2.000,00
Erste und einzige Ausgabe. - Eins (Nr. 44) von 200 Exemplaren auf Grand Velin d'Arches, insgesamt 230 Exemplare. - Posthum erschienener Band des stark von George Grosz und Rudolf Großmann beeinflussten Künstlers Chas Laborde (1886-1941). - Sehr schöne Beschreibung der Einwohner New Yorks durch den französischen Schriftsteller und Diplomaten Paul Morand (1888-1976), der als einer der Hauptvertreter der „diplomates-écrivains“ gilt. - Unter dem Titel "Rues et Visages" gibt es 4 weitere von Laborde illustrierte und in kleiner Auflage erschienener Bände. - Leicht gebräunt, Gelenke der Mappe etwas gelockert.
JACOBSEN, J(ens) P(eter). Gesammelte Werke. Mischauflage. 3 Bände. Jena, Diederichs, 1903-1904. 8°. Originalpergament mit Rücken- und Deckelvergoldung, Kopfgoldschnitt, (gering beschabt und minimal fleckig). € 80,00
Hübsche Ausgabe mit dem Buchschmuck von Heinrich Vogeler-Worpswede. - Aus dem Dänischen übersetzt von Marie Herzfeld. - Band 3 mit Namensstempel auf fliegendem Vorsatz.
WIELAND, Christoph Martin. Sämmtliche Werke. Herausgegeben von J.G.Gruber. 53 Bände. Leipzig, Göschen, 1824-1828. Klein-8°. Mit einem lithographischen Porträt. Halbleder der Zeit mit Rückenvergoldung und Rückenschildern, (leicht beschabt, unteres Kapital von Band 53 bestoßen, Gelenk leicht angeplatzt). € 780,00
Zweite Ausgabe, erstmals von 1818-1828 erschienen. - Goedeke IV 1, 573, 193. - Von Johann Gottfried Gruber herausgegebene kritische Gesamtausgabe, in der zahlreiche Briefe Wielands erstmals veröffentlich wurden. Mit der Biographie Wielands in den Bänden 50-53 und dem lithographischen Porträt Wielands in Band 50. - Vorsätze teils etwas leimschattig. Dekoratives Exemplar.
RILKE, Rainer Maria. Duineser Elegien. Leipzig, Insel, 1923. 4°. 52 S., 1 nn. Bl. Grünes Originalmaroquin mit geometrisch geschnittenen Deckelfileten, die 4 kleinen Mittelfelder mit roten Lederintarsien, rotem Rückenschild, Innenkantenfileten und Kopfgoldschnitt, in neuerem Schuber, (minimal beschabt, Rücken minimal verfärbt). € 7.800,00
Erste Ausgabe. - WG 40; Sarkowski 1338; Ritzer E 9. - Eins von 300 nummerierten Exemplaren der Vorzugsausgabe auf Bütten. - Gedruckt auf der Tiemann-Antiqua der Gebrüder Klingspor in Offenbach in Rot und Schwarz. - Sammlung von 10 Elegien, die Rainer Maria Rilke bereits 1912 während eines Aufenthaltes auf Schloss Duino bei Triest begann und die neben den "Sonetten an Orpheus" zu den Höhepunkten seines Schaffens gehören. - Vorderes Innengelenk leicht eingerissen, sonst sehr gutes Exemplar.
RILKE, Rainer Maria. Die Weise von Liebe und Tod des Cornets. Hoenderloo, Hubertus, 1929. 4°. 2 w., 18 nn., 2 w. Bl., mit zahlreichen farbigen Illustrationen von Mari Alexander Jacques Bauer. Rotes Originalmaroquin mit goldgeprägtem Deckeltitel, geometrischen, farbigen Lederintarsien nach einem Entwurf von Henry van de Velde auf dem Vorderdeckel und Kopfgoldschnitt, in Leinenkassette mit Rückentitel, (Kanten minimal beschabt, Kassette minimal fleckig). € 9.800,00
Erste Ausgabe mit diesen Illustrationen. - Nicht bei Ritzer. - Nummer 19 von »etwa einem Dutzend Exemplaren« (Brinks) der Vorzugsausgabe, insgesamt nur 200 nummerierte Exemplare. - Gedruckt bei der Firma Joh. Enschedé en Zonen, Haarlem. - Eigentumsvermerk "Mr.Dr. A. van Doornick" im Impressum. - Der handgebundene Einband "ein Meisterwerk unter den europäischen Einbänden der zwanziger Jahre" (Brinks) entstand in den Werkstätten des 1926 von van de Velde mitbegründeten Institut Supérieur des Arts Décoratifs, Innendeckel signiert "ISAD". - Die Erzählung Rilkes, wurde u.a. 1912 als Nr. 1 der Insel-Bändchen herausgegeben und damit einer der größten Bestseller Rilkes. - Minimal stockfleckig, Vor- und Nachsatz ganz leicht leimschattig.
BEHMER - VOLTAIRE. Zadig oder Das Geschick. Eine morgenländische Geschichte. Übertragen von Ernst Hardt. Berlin, Paul Cassirer, 1912. 4°. 77 S., mit 41 (5 ganzseitigen) montierten Originalradierungen von Marcus Behmer. Originalleinen mit Rücken- und Deckeltitel, (etwas angestaubt und leicht beschabt). VERKAUFT.
Erste Ausgabe mit den Illustrationen. - Schauer II, 43; Rosenberg 453; Kritter VII, 46. - XI. Werk der Pan-Presse. Eins (Nr. 123) von 170 (insgesamt 250) nummerierten Exemplaren auf amerikanischem Japan. - Humorvolle und gelungene Umsetzung des berühmten Romans von Voltaire durch den Illustrator Markus Behmer. "Komposition und Technik dieser Radierungen... sind meisterhaft. Sie spiegeln kongenial Voltaires Freude an Parodie und Ironie wie auch am ästhetisch Schönen. (Kritter, S. 183). - Behmer war allerdings entsetzt über die Umsetzung seiner Radierungen und die Gestaltung des Buches, da seine Radierungen auf größeren Bögen gedruckt und dann auseinandergeschnitten und aufmontiert wurden. "Das ist allerdings eine Todsünde wider den Geist des Buches ! - so Marcus Behmer in seinem Brief an Gotthard Laske. (Halbey, Behmer als Illustrator). - An den Rändern gebräunt und etwas stockfleckig, bedingt durch das Aufmontieren der Illustrationen, wie meist, leicht gewellt. Gutes Exemplar.
Die zeitgenössische Kritik zeigte sich begeistert (Hans Loubier: »Dem alten Spötter Voltaire ist hier ein gleichgesinnter Illustrator erwachsen«. – Hermann Struck: »Die Radierungen selbst sind überaus entzückend in ihrer phantastischen Erfindungsfülle«), obwohl man Behmer aus falsch verstandener Sparsamkeit übel mitgespielt hatte. Die Radierungen wurden nämlich, ohne Rücksicht auf ihre unterschiedliche Technik, fortlaufend auf Bögen gedruckt, anschließend auseinandergeschnitten und in das Buch eingeklebt. […] Behmers Zorn war nur allzu gut zu verstehen: ›Das ist allerdings eine Todsünde gegen den Geist des Buches.‹« (zitiert nach Jürgen Eyssen, Seite 158).
RABENER, Gottlieb Wilhelm. Satiren. Fünfte verbesserte Auflage. 4 Bände. Wien, Trattner, 1787. 8°. Mit 4 gestochenen Titelvignetten, 5 Kupfertafeln und 1 gestochenen Textvignette. Pappbände der Zeit mit Rückenschildern, (gering beschabt und leicht fleckig). € 150,00
Die Titelvignetten jeweils mit der Darstellung eines Satyrs. - Ex-Libris (Dr. Schrauth) auf Innendeckeln, gering stockfleckig.
HOFFMANN, E.T.A. Sämtliche Werke, Tagebücher, Briefe. Herausgegeben und eingeleitet von Rudolf Frank. 11 Bände. München, Leipzig, Rösl & Cie., 1924 8°. Mit Porträt und 2 gefalteten Tafeln. Originalhalbleder mit Rückenschild und Rückenvergoldung, Kopfgoldschnitt, (gering beschabt, teils lichtrandig). € 350,00
Schönes Exemplar der Ausgabe in Halbleder. - Erschienen in der Reihe "Rösl-Klassiker". - Minimal angestaubt.
BOCCACCIO, Giovanni di. Das Dekameron. Aus dem Italienischen übertragen von Albert Wesselski. 4. Auflage (11.bis 20. Tausend). 2 Bände. Leipzig, Insel-Verlag, 1912. Klein-8°. XII, 608 S.; 2 nn. Bl., 650 S., 1 nn. Bl. Originalhalbpergament mit reicher Rückenvergoldung und Rückentitel, Kopfgoldschnitt, (minimal unfrisch). € 60,00
Einbandgestaltung und Titel von Walter Tiemann. - Titel in Rot und Schwarz. - Dünndruckausgabe. - Dekoratives, gut erhaltenes Exemplar.
TIECK, Ludwig. Dramaturgische Blätter. Nebst einem Anhange noch ungedruckter Aufsätze über das deutsche Theater und Berichten über die englische Bühne, geschrieben auf einer Reise im Jahre 1817. 3 Bände. Breslau, Josef Max, und Leipzig, Brockhaus, 1826 und 1852 (Band 3). 8°. Halbleinen der Zeit mit Rückentitel, (gering beschabt). € 360,00
Erste Ausgabe, komplett selten. - Goedecke VI 40, 82 (falsch 1825 für Band 1) und 43, 126; Slg. Borst 1515. - Wichtige Sammlung von Beiträgen, die Tieck 1821-24 in der Dresdner "Abendzeitung" als Theaterkritiker veröffentlichte. Er legt hier sein Theaterideal, das er aus der Shakespearezeit bezog, ausführlich und mit großer Sprachbrillianz dar. - Papierbedingt etwas stockfleckig, Namensstempel (Freiherr v.Weichs) auf Titel, Namenszug (Krause) auf Vorsatz.
(GOETHE, J. W. von). Das Römische Carneval. (Leipzig, Insel, 1905). 4°. 2 nn. Bl., 58 S., 1 nn. Bl., mit gestochener Titelvignette und 20 kolorierten Lithographien. Originalleder mit reicher Rückenvergoldung und goldgeprägten Deckelfileten, Stehkantenvergoldung, (Originalumschläge mit eingebunden, etwas berieben, Kapitale bestoßen). € 580,00
Eins von 250 nummerierten Exemplaren (Nr. 206). - Sarkowski 605. - Meisterhafter Nachdruck der Originalausgabe, Weimar und Gotha von 1789, durch die Offizin Drugulin. - Ex-Libris (Emil Georg Stauss) auf Innendeckel.
(GOETHE, Johnann Wolfgang von). Die Leiden des jungen Werthers. Zweyte ächte Auflage. 2 Teile in 1 Bd. Leipzig, Weygand, 1775. Klein-8°. 224 S., mit 2 gestochenen Titelvignetten. Leder der Zeit mit goldgeprägten Deckelfileten und Rückenschild, (etwas berieben, Ecken leicht bestoßen). € 600,00
Zweite Originalausgabe des berühmten Werkes. - Goedeke IV/3, 334, 3, 1; Hagen 88 D2, Slg. Borst 279; Kippenberg I, 3040. - Vierter (D2 delta) von vier Doppeldrucken der zweiten rechtmäßigen Ausgabe, mit den bei Hagen angegebenen Kennzeichen. - Goethes berühmtester Roman, den er innerhalb von nur 6 Wochen verfasste und der bis heute zu einem der erfolgreichsten Werke der Literaturgeschichte überhaupt zählt. - Etwas stockfleckig, Namensstempel auf Innendeckel (O.R.Reisland).
MEDEM, E(mma) v(on). Das Pferdchen. Lettische Volksgedichte. Ins Deutsche übertragen und mit Handzeichnungen versehen. Berlin, Erich Reiss, o.J. (1923). 8°. 77 S., mit handkoloriertem Titel und Zwischentiteln sowie 32 handkolorierten Illustrationen. Illustriertes Originalhalbleinen mit Deckeltitel, (Rücken gering verblasst). € 180,00
Erste deutsche Ausgabe. - Von uns bibliographisch nicht nachweisbar. - In bibliophiler Ausstattung erschienene Ausgabe von Übersetzungen lettischer Volksgedichte, illustriert mit hübsch aquarellierten Bildern. - Mit einer Unterteilung in "Gesänge der Mädchen und Jünglinge" und "Hochzeitsgedichte". - Name (Hanns Zülch) auf fliegendem Vorsatz.
PHILOSOPHIE - KANT, Immanuel. Metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre. 2., mit einem Anhange erläuternder Bemerkungen und Zusätzen vermehrte Auflage. Königsberg, F. Nicolovius, 1798. 8°. 1 nn. Bl., XII, 266; 31 S. Pappband der Zeit mit Rückenschild, (etwas beschabt, Rückenschild mit Fehlstelle). € 450,00
Zweite verbesserte Ausgabe, des erstmals 1797 erschienenen ersten Teils der Metaphysik der Sitten. - Warda 173 und 190. - Bedeutende Abhandlung Kants zum Rechtsbegriff und den Rechtsprinzipien. Nach deren Herleitung beschreibt er die Anwendung im Privatrecht und im öffentlichen Recht. - Mit den oft fehlenden, separat nummerierten, "Erläuternden Anmerkungen". - Minimal stockfleckig.
PHILOSOPHIE - ADORNO, T(heodor) W. Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben. Berlin, Frankfurt, Suhrkamp, 1951. 8°. 481 S., 3 nn. Bl. Originalleinen mit Originalumschlag, (Umschlag leicht gebräunt und gering fleckig). VERKAUFT.
Erste Ausgabe. - Eines der Hauptwerke des zur Frankfurter Schule gehörenden deutschen Philosophen und Soziologen Theodor W.Adorno (1903-1969) und zugleich eines der ersten im Suhrkamp-Verlag veröffentlichten Bücher. - Die Zusammenstellung von 173 Essays und Aphorismen verfasste der Autor im amerikanischen Exil, ganz unter dem Eindruck faschistischen und nationalsozialistischen Verhältnisse in Deutschland stehend. - Etwas angestaubt, sonst sehr gutes Exemplar.
UTOPIE - MEERGRAFF, M.F. Versuch einer wahren Verbesserung zur Glückseligkeit des Staats: Ueber die vier wichtigste Gegenstände, als des Erdenbaues und Landwirthschaft, der Policey, Cameral- und Commercien-Wissenschaften. Aus selbststiger Erfahrung und nach der englischen Methode beschrieben. Bamberg, Frankfurt, Leipzig, Göbhardt, 1765. 8°. 23 nn. Bl., 280 S., mit gestochener Titelvignette und einer mehrfach gefalteten doppelseitigen Tabelle (ohne das Frontispiz). Schlichter Pappband der Zeit, (etwas berieben, Ecken und Kanten bestoßen). € 480,00
Erste Ausgabe. - DBA 819.150 (Meusel). - Vision der Verbesserung der Lebensbedingungen durch die Vermehrung der landwirtschaftlichen Erträge. Behandelt weiterhin Fragen zu Gewerbe und Handel sowie "Von Gebrechen und Mängel besserer Einrichtung, zur Glükseligkeit der deutschen Staaten - Von verschiedener Verbesserung zur Bequemlichkeit und Gesundheit des menschlichen Lebens - Von Betrug und Redlichkeit" etc. Über den Verfasser, einen "Hochfürstlich Speyerischen Policey-Commissarius, Hofkammer- und Commercien-Rath", sind keine weiterführenderen Einträge zu finden. - Es fehlt das gestochene Frontispiz. - Titel an der unteren rechten Ecke beschnitten, dadurch Verlust des Jahresangabe. - Minimal fleckig, Eintrag von alter Hand auf Innendeckel, sowie eine Beschreibung über Obstbäume auf dem hinteren Innendeckel.
CHAGALL, Marc. Dessins pour la Bible. Paris, Verve, 1960. Folio. 9 nn. Bl., 96 S., 8 nn. Bl., mit 47 (davon 24 farbigen ganzseitigen) Originallithographien von Marc Chagall und zahlreichen Illustrationen auf Tafeln. Originalpappband in farbiger Originallithographie, (etwas bestoßen, Rücken teils angeplatzt und abgeschabt). VERKAUFT.
Erste Ausgabe. - Erschienen als Nummer 37/38 der Reihe "Verve". - Mourlot 230–277. - Mit dem einleitenden Text von Gaston Bachelard, sowie Erläuterungen zu den 96 Tafeln am Ende des Bandes. - "Ich sah die Bibel nicht, ich träumte sie." (Chagall) - Die Arbeiten zur "Bibel" gehören zu den wichtigsten in Chagalls Spätwerk (1887-1985). Seine poetischen Kompositionen zu den einzelnen Abschnitten der Bibel führen den Betrachter einfühlsam in die religiöse Bildwelt und zeigen Chagalls hervorragendes Verständnis der lithographischen Technik und ihrer Ausdrucksmöglichkeiten. - Papierbedingt an den Rändern etwas gebräunt.
Weitere Bücher mit den Lithographien von Marc Chagall finden Sie bei unseren "Neuheiten" unter diesem Link: Neuheiten
KURFÜRSTENBIBEL - Biblia, Das ist: Die ganze Heilige Schrifft deß Alten und Neuen Testaments, ... von Martin Luther. Samt einer Vorrede von Johann Michael Dilherr. Nürnberg, Endter, 1747. Folio. Gestochenes Frontispiz, 48 nn. Bl., 1981 S., 11 nn. Bl., mit 1 weiteren gestochenen Frontispiz, 6 gestochenen Zwischentiteln, 12 Kupferportraits und 144 Textholzschnitten. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckeln mit 6 (von 8) Eckbeschlägen und Schließen, (Kapitale leicht gestaucht, etwas fleckig). VERKAUFT.
Darlow/Moule 4234; VD 18: 10365087. - Berühmte, auch als "Kleine Kurfürstenbibel", bekannte Ausgabe der Dilherr-Bibel. - Die Kupferportraits zeigen Martin Luther und 11 Kurfürsten. Die Holzschnitte von E. Porzel nach J.J. Sandrart in guten Abdrucken. - Zeitgenössische Besitzeinträge (Familien Taggeselle und Quaßnigk aus dem Raum Meißen, Finsterwalde, Cottbus), bis zum Jahr 1886 reichend, auf dem Vorsatz. - Gering gebräunt und leicht fleckig, am Schluss einige kleinere Wurm- bzw. Rostlöcher.
LUTHER, Mart(in). Das tauff buchlin verdeutscht. Wittenberg, (Nickel Schirlentz), 1523. 4°. 11 nn. Bl. (ohne das letzte w.Bl.), mit Holzschnitt-Titelbordüre aus der Cranachschule, einer kleineren Bordüre und einer Initiale im Text. Blindgeprägter Lederband im Stil der Zeit. VERKAUFT.
Erste Ausgabe, selten. - Benzing 1626; VD 16 A 785; Dommer 391. - Druckvariante ohne den Punkt nach der Jahreszahl. - "Nachdem Luther seine ersten Schritte über die Neuordnung des Gottesdienstes veröffentlicht hatte, wandte er sich dem kirchlichen Akt der Taufe zu. Hier hielt er keine wesentliche Änderung für nötig außer dem Gebrauch der deutschen Sprache, weshalb er die überlieferten Gebete und Formeln übersetzte und nur ein klärendes Nachwort anfügte." (Kocher-Benzing 133). - Die Übersetzungen der Gebete in größerer Schrift, die Erklärungen Luthers in kleinerer Schrifttype. - Die schöne Bordüre des Titels zeigt den bekannten "Satyr-Holzschnitt" nach Cranach, der sich durch eine große Lebendigkeit auszeichnet. - Das Taufbüchlein ist in mindestens 16 verschiedenen zeitgenössischen Drucken verbreitet wurden. - Minimal fingerfleckig, sehr gutes Exemplar.
(KAUKOL, Maria Jos. Clement). Christlicher Seelen-Schatz Außerlesener Gebetter. (Bonn, Fabion, 1729). 8°. 124 gestochene Blatt (inklusive Titel und 9 Zwischentitel), mit zahlreichen verzierten bzw. figürlichen Initialen und Vignetten. Braunes Leder der Zeit mit reicher Rücken- und Deckelvergoldung, Steh- und Innenkantenvergoldung, Goldschnitt, in einem zweiteiligen Lederschuber der Zeit mit vergoldeten Fileten, (gering beschabt). € 780,00
Erster Druckzustand eines der bekanntesten und schönsten kalligraphischen Werke des 18. Jahrhunderts. - Lanckoronska/Oehler I, 79 ff.; Merlo 479; Rümann 504; Thieme-Becker XX, 19; Faber du Faur 1854. - Prächtiges barockes Andachtsbuch, das dem Kölner Kurfürsten Clemens August gewidmet war. - "...eine der schönsten Leistungen im kalligraphischen Fache, doch nicht nur durch seine Schreibkunst, auch durch den reichen illustrativen Schmuck verdient das Buch höchste Bewunderung" (Lanck.). - Vorsätze und Innenpapier des Schubers in fliederfarbenem Kleisterpapier. - Exemplar ohne die gestochenen Widmungsblätter und das Wappenblatt. - Letztes Blatt mit restauriertem Einriss, gering fleckig.
BEAUMONT - FORTELLE, M. de la (Pseud.: Peyraud de Beaussol, N.). Das militarische, politische und Privat-Leben des Fräuleins D'Eon de Beaumont, ehemaligen Ritters D'Eon Aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt und mit einigen Zusätzen vermehrt. Frankfurt und Leipzig, o.Dr. (Vogel), 1779. 8°. Gestochenes Frontispiz, 1 nn. Bl., 178 S. Interimspappband der Zeit mit handschriftlichem Rückentitel, (etwas beschabt und fleckig). € 750,00
Erste deutsche Ausgabe. - Fromm 13864; Hayn-G. II, 155. - Einer der ersten Berichte über eine transgender Person. - Interessanter und amüsanter Bericht über Charles-Genevieve Louis-Auguste d'Eon de Beaumont (1728-1810), der weite Teile seines Lebens in Frauenkleidern verbrachte. Als berühmter Spion unter Ludwig XV. erschlich er sich so unter anderem das Vertrauen der russischen Zarin Elisabeth. Die Zweifel über sein tatsächliches körperliches Geschlecht konnten erst durch eine Leichenbesichtigung nach seinem Tode ausgeräumt werden. - Etwas fleckig, Titel mit Papierverlust durch Ausschnitt eines zeitgenössischen Besitzeintrags. - Exemplar mit dem meist fehlenden Kupferstichporträt als Frontispiz.
STRABO. Strabonis geographicorum lib. XVII, Olim, ut putatur, à Guarino Veronensi ac Gregorio Trifernate Latinitate donati, iam denuo à Conrado Heresbachio... Item, epitomae eorundum decem & septem de Geographia librorum, nunc primum de Graeco sermone in Latinum conversae, Hieronymo Gemusao, d. Medico & Philosopho interprete. Basel, Joh. Walder, 1539. Folio. 44 nn. Bl., 549 S., 13 nn. Bl., mit einer Holzschnitt-Titelbordüre, 5 figürlichen Holzschnitten als Mittelstücke, zahlreiche figürliche Holzschnitt-Initialen und 2 Holzschnitt-Druckermarken. Blindgeprägtes braunes Kalbsleder der Zeit über Holzdeckeln mit hintübergreifenden Schließen, Längsschnitt für zeitgenössischer Beschriftung "Strabo" und 2 kleinen Federzeichnungen, (Rücken restauriert, Schliesshaken passend ergänzt, etwas bestoßen). € 1.900,00
VD 16 S 9347; Graesse VI, S.506; Jöcher IV, 864; vgl. Brunet VI, 554 ff.; Hoffmann III, 457. - Erste Ausgabe in der Bearbeitung von Conrad Heresbach und zweite im 16. Jahrhundert gedruckte Ausgabe. - Strabo (63 - 24 v.Chr.), griechischer Philosoph und Historiker, hat mit seiner Geographika einer der heute historisch bedeutendsten Werke verfasst, das aus der Zeit um Christi Geburt erhalten geblieben ist. Seine umfassende Geographie, in griechischer Sprache lag sie in 17 Bänden vor, geht vermutlich von der Weltkarte des Eratosthenes aus und nimmt drei Kontinente an, die von einem Ozean umgeben sind. Das Werk, das sich auf eigene Beobachtungen und Erkundigungen stützt, ist eine Fundgrube an Informationen besonders historischer und ethnographischer Art. Durch seine reisen in viele der vom damaligen Römischen Reich beherrschten Länder und Gebiete liefert er heutigen Historikern wertvolle Informationen über Orte, Menschen und Kulturen seiner Zeit. Nach der Einleitung, die Grundlagen der wissenschaftlichen Geographie enthält, folgen die Abhandlungen in den Büchern 3 - 10 über Europa (erstmals werden Britannien und Germanien ausführlich beschrieben), 11 - 16 Asien und in 17 Ägypten und Lybien. - Die Epitome in der ersten lateinischen Übersetzung von Hieronymus GEMUSAEUS (1505 - 43). - Vor- und Nachsatz erneuert, Titel mit gelöschtem zeitgenössischem Besitzvermerk, die ersten Blatt minimal angerändert, gering fleckig. - Gut erhaltenes Exemplar in einem dekorativen zeitgenössischen Einband Niederländisch-flämischer Herkunft.
AFRIKA(/SÜDAFRIKA - LATROBE, C(hristian) I(gnatius). Journal of a Visit to South Africa in 1815, and 1816. With some account of the issionary settlements of the United Brethren, near the Cape of Good Hope. London, Seeley and Ackermann, 1818. 4°. VII, 406 S., mit 1 gefalteten Kupferstichkarte mit Streckenkolorit, 4 Tafeln in Umrissradierung und 12 kolorierten Aquatintatafeln 4 gest. Panoramatafeln. Halbleder der Zeit mit leichter Rückenvergoldung und Rückenschild, (Gelenke fachmännsich unterlegt, etwas beschabt und bestoßen). € 2.000,00
Erste Ausgabe. - Tooley 292; Gay 3117; Mendelssohn I, 866; Kainbacher I, 83. - Bericht über die Reise des Reverend C. I. Latrobe aus England zu den Missionen der Herrnhuter Brüder in Südafrika Gnadenthal und Groenekloof. Er gründete dort selbst die Station 'Witte Revier'. Die Reiseroute führte von Gnadenthal über Zwellendam, Zeekogat bei George, Welgelegen, Uitenhage, zum White River und dann zum Little Fish River und zurück über Plettenberg und Mossel Bays. - Mit prachtvollen Aquatinta-Ansichten mit Darstellung der Missionen und typischen südafrikanischen Landschaften. Die Umrisstafeln mit jeweils mehreren Panoramaansichten. - Etwas stockfleckig, Ex-Libris auf fliegendem Vorsatz.
ASIEN - WATHEN, James. Journal of a Voyage in 1811 and 1812, to Madras and China; returning by the Cape of Good Hope and St. Helena; in the H.C.S. The Hope, Capt. James Pendergrass. London, Nichols, Son, and Bentley, 1814. 4°. XX, 246 S., mit 24 altkolorierten Aquatintatafeln. Halbleder im Stil der Zeit mit Rückenschildern und leichter Rückenvergoldung, (gering beschabt). € 2.800,00
Erste und einzige Ausgabe. - Abbey, Travel 517; Cordier BS 2107; Mendelssohn II, 591. - Beschreibung einer Reise, an der der englische Geschäftsmann James Wathen (1751-1828) an Bord eines Schiffes der East India Company teilnahm. Über Madeira und dem Kap der Guten Hoffnung reiste man nach Madras, Penang, Malacca, Singapore, Macao und China und zurück über St. Helena. - Die hübschen Tafeln nach Vorlagen des Autors zeigen Landschaften, Tempel und Ortschaften Indiens, Malaysias, Chinas, sowie St. Helenas. - Etwas stockfleckig, Namensschild auf Innendeckel.
Meyer's Universum. Ein Volksbuch, enthaltend Abbildung und Beschreibung des Sehenswertesten und Merkwürdigsten in Natur und Kunst. Octavausgabe. Bände 1-5, 7-14 und 16 in 14 Bänden. Hildburghausen, Bibliographisches Institut, 1858-1863. Groß-8°. Mit 14 gestochenen Titeln und 607 Stahlstichtafeln. Originalleinen mit goldgeprägtem Rücken- und Deckeltitel, (minimal beschabt und fleckig). € 1.400,00
Schöne Serie der Oktavausgabe, die in drei Serien mit jeweils fünf Bänden sowie einer vierten Serie mit nur einem Band erschien. "Deklariert als geographisch-historische „Bildergalerie für alle Stände und jedes Alter“, war das reich mit Stahlstichen ausgestattete „Universum“ doch überwiegend als politisches Aufklärungswerk zu verstehen." (NDB 17, 296/297). - Mit zahlreichen Stahlstichansichten aus Deutschland und er ganzen Welt. - Teils leicht stockfleckig und etwas gebräunt. - Gutes, fast komplettes Exemplar in den dekorativen Originaleinbänden.
ICHTHYOLOGIE - (WILHELM, Gottlieb Tobias). Unterhaltungen aus der Naturgeschichte. Der Fischer erster (und) zweyter Theil. 2 Bände. Augsburg, Engelbrecht, 1799-1800. 8°. Gestochener Titel, XLVIII, 352 S.; gestochener Titel, 416 S., 6 nn. Bl., mit 96 altkolorierten Kupfertafeln. Halbleder der Zeit mit Rückenschildern und leichter Rückenvergoldung, (etwas berieben, hinteres Gelenk von Band 2 alt restauriert). € 980,00
Erste Ausgabe. - Nissen, ZBI 4408. - Die beiden Bände über die Fische aus der Reihe der Unterhaltungen aus der Naturgeschichte. Der Augsburger Pfarrer Johann Gottlieb Tobias Wilhelm (1758-1811) wollte, ganz im Zeichen der Aufklärung, auf unterhaltsame und gelehrige Weise, begleitet von Illustrationen zeitgenössischer Kupferstecher, die Natur dem breiten Publikum nahebringen. Seine „Unterhaltungen aus der Naturgeschichte" waren eines der erfolgreichsten Publikationsprojekte der Naturwissenschaften im frühen 19. Jahrhundert und erlebten mehrere Auflagen bzw. Raubdrucke. - Die Kupfertafeln in schönem Altkolorit meist mit mehreren Abbildungen auf einem Blatt, darunter zahlreiche Darstellungen vom Fischfang und der Fischverarbeitung. - Etwas stock- bzw. braunfleckig.
ENTOMOLOGIE - (WILHELM, Gottlieb Tobias). Unterhaltungen aus der Naturgeschichte. Die Insekten. 3 Bände. Augsburg, Engelbrecht, 1796-1798. 8°. Mit 3 gestochenen Titeln und 150 altkolorierten Kupfertafeln, sowie 1 gefalteten Kupfertafel. Halbleder der Zeit mit Rückenschildern und leichter Rückenvergoldung, (etwas berieben, Gelenke teils alt restauriert und leicht brüchig). € 980,00
Erste Ausgabe. - Nissen, ZBI 4408; Horn/Schenkling II, 24190. - Die drei Bände über die Insekten aus der Reihe der Unterhaltungen aus der Naturgeschichte, die insgesamt 27 Bände umfasst. - Der Augsburger Pfarrer Johann Gottlieb Tobias Wilhelm (1758-1811) wollte, ganz im Zeichen der Aufklärung, auf unterhaltsame und gelehrige Weise, begleitet von Illustrationen zeitgenössischer Kupferstecher, die Natur dem breiten Publikum nahebringen. Seine „Unterhaltungen aus der Naturgeschichte" waren eines der erfolgreichsten Publikationsprojekte der Naturwissenschaften im frühen 19. Jahrhundert und erlebten mehrere Auflagen bzw. Raubdrucke. - Die Tafeln in prächtigem Altkolorit und meist mit mehreren Darstellungen auf einem Blatt zeigen u.a. Schmetterlinge, Käfer, Bienen, Libellen und Krebse. - Etwas stockfleckig und gebräunt, teilweise mit Textabklatsch.
PLAN - Malerischer Plan von Frankfurt am Main und seiner nächsten Umgebung. Nach der Natur aufgenommen und auf geometrische Basis in Vogelschau gezeichnet. Stahlstich von Herchenhein, Dauch und Delkeskamp nach Delkeskamp Frankfurt, Delkeskamp, 1864. 151 x 106. Gereinigt und auf Leinen aufgezogen. Gerahmt mit Museumsglas, Rahmenmaß: 159 x 115 cm. € 9.800,00
Sehr seltener, meisterlich gearbeiteter Plan der Stadt Frankfurt aus der Vogelperspektive. - Der Kupferstecher und Maler Friedrich Wilhelm Delkeskamp (1794-1872) wurde vor allem durch seine Rheinpanoramen bekannt und berühmt. Für 50 Jahre galt er als der "Meister der Panoramen". - Ab 1859, vielleicht schon 1858, begann er mit den Vorzeichnungen zu seinem letzten großen Vorhaben, dem "Malerischen Plan der Stadt Frankfurt". Nach den Plänen von Faber und Merian ist dies nun der dritte große, detailgetreue Plan der Stadt Frankfurt am Main und gleichzeitig der genaueste. - "Das aber eine Verbindung streng geometrischer Orientierung mit einer malerischen Wiedergabe der Landschaft der Stadt möglich ist und welches schöne Ergebnisse liefern kann, hat uns Herr Delkeskamp aufs Neue durch seinen Plan von Frankfurt bewiesen. Die grösste Klarheit, Deutlichkeit und Anschaulichkeit vereinigt sich mit dem angenehmsten Eindruck des Ganzen..." (Petermann's Mitteilungen, 1865, S. 277). - Gedruckt von 7 Stahlplatten ergibt der zusammengesetzte Plan ein Wimmelbild für Frankfurter und historisch Interessierte.
TRIER, Walter. 8192 Crazy Costumes. London, Atrium, (1950). 8°. 32 dreigeteilte S. mit farbigen ganzseitigen Illustrationen. Illustrierte Originalspiralbindung, (gering beschabt). € 80,00
Erste Ausgabe. - Hatry 107, 25. - Hübsches Verwandlungsbilderbuch mit Kostümen aus Spanien, Bayern, dem elsass, Texas (Cowboy), Arizona (Indianer), Russland, der Südsee, England, Japan, China, Mexico, usw. - "For children from 5 and under to 75 and over". (Innendeckel) - Minimal gebräunt.
Dreierlei Weihnachtsmarzipan Umgeben von vielerlei Ständen des Weihnachtsmarktes und umhüllt von einer Wurstduftwolke haben wir uns aus dem Antiquariat heraus und in die Menschenmasse hinein gewagt, um unseren Lieblingsstand mit unserer liebsten Weihnachtssüßigkeit zu fotografieren. Dieser Stand der Konditorei Keth befindet sich gleich in unserer Nähe vor dem Kunstverein unweit des Römerberges. Dort gibt es die Frankfurter Bethmännchen. Außerheimischen wird diese kleine Köstlichkeit vielleicht nicht bekannt sein, obwohl sie anlässlich des Fürstentages im Jahre 1863 auf einer Soirée von Moritz von Bethmann bei den fürstlichen, bürgermeisternden und sogar kaiserlichen Gästen Begeisterung hervorgerufen haben soll. Der Marzipangeschmack mit einer Rosennote ruft mitunter sogar bei durch Niedereggermarzipan verwöhnten Lübeckern entzückte Laute hervor und sein Äußeres mit den drei Mandelhälften ist so einfach wie prägnant. Schöpfer war der französische Chef de Cuisine der Frankfurter Familie Bethmann. Jean Jacques Gautenier hat für jedes der vier Kinder der Familie eine Mandelhälfte zur Verzierung verwendet - als ein Kind starb, schmückte er die kleinen Bethmänner fortan mit nur noch mit drei Hälften. "Hätschelhans" Goethe hat sich übrigens gerne von seiner Mutter die Frankfurter Brenten schicken lassen, die dem hungrigen Betrachter links auf dem Foto zuwinken. Sie werden auch aus Marzipanmasse aber ohne Rosenwasser zubereitet. Die Kethmännchen aus Pistazienmarzipan sind eine jüngere Kreation der Feinbäckerei Keth, die dieses Jahr mit drei Ständen und seit weit über 30 Jahren auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt vertreten ist. Auf dem Römerberg dreht und dreht sich das nostalgische Karussell mit ängstlich weinenden, überdreht schreienden und glückselig lachenden Kindern auf festlich geschmückten weißen Pferdchen. Es erinnert uns an das Karussell-Gedicht von Rainer Maria Rilke, dessen spektakulärer Nachlassankauf die Welt der Literatur kürzlich in freudige Aufregung versetzt hat. In dieser, ja, fast taumelnden Stimmung drehen wir uns weiter bis in das neue Jahr hinein - mit dreierlei erworbenem Marzipankonfekt.