Alte Drucke

ALBRECHT ALCIBIADES, Markgraf von Brandenburg-Ansbach. Fernere Rechtmessige, bestendige und unablainliche, gegründte Erclerung und bericht, Wölcher gestastalt sein Fürstlich Gnaden, von wegen erlaubter Defension und natürlicher gegenwehr, darzu dieselbihg von den Landtfridbrüchigen, geächten, verpannten und vermainten Bischoffen zu Bamberg und Würtzburg, Weigand Rebitzer und Melchior Zobel, auch ir beder Thumpfaffen, sampt den Nürnbergern, höchlich verursacht und benottrangt durch die Cammergerichts Urtheiler.... (Adlersberg, Hans Kohl und Michael Stumpfel, 1556). 4°. 185 nn. Bl. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckel, mit einer (von 2) Schließen, papiernes Rückenschild, (etwas beschabt und fleckig, Rückendeckel etwas stärker fleckig). € 1.400,00

Erste Ausgabe. - VD 16 B 6985. - Juristische Streitschrift des Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach (1522-57). Alcibiades versuchte immer wieder in Kriegs- und Raubzügen seine Stammlande territorial zu erweitern, in seinem Kampf gegen die Franken entfesselte er u.a. den verheerenden „Markgräfler Krieg“. Obwohl er Protestant war, kämpfte er im Schmalkaldischen Krieg auf der Seite des Kaisers und spann zeitweise auch mit der Krone Frankreichs Intrigen. - "Das Andenken, das er hinterlassen, ist weder das eines fürstlichen Politikers, noch eines frommen Beschützers der Reformation. Eine frische aber wilde realistisch zugreifende Natur war er, — dem Kriegsvolke ein Abgott, dem ruhigen Bürger ein Schrecken. Wie ein Gewitter zog er verwüstend und vernichtend einher; bleibende Spuren seines Daseins ließ er nicht hinter sich zurück." (ADB I, 256). - Einige zeitgenössische Anmerkungen von alter Hand. -Blatt Ccii im Bug eingerissen, gering stockfleckig. - Zeitgenössischer Name (Philip v. Battenberg) auf Titel. Am Schluss mehrere Blatt Makulatur beigebunden.

ANTONINUS FLORENTINUS. Opus excellentissimu(m) hystoriaru(m) seu cronicaru(m) Revere(n)dissimi in (Christ)o patris ac d(omi)ni... 3 Teile in 1 Band. Lyon, Nikolaus Wolff, 1512. Folio. 12 nn Bl., 215, 5 nn.; 12 nn., 240, 11 nn; 12 nn., 256, 4 nn. Bl.., mit Holzschnitt-Titelvignette. Blindgeprägtes Leder der Zeit über Holzdeckeln mit 1 (von 2) Schließen, handschriftliches Rückenschild, (berieben und etwas brüchig, Rücken mit alten Überklebungen). € 3.800,00

Alle 3 Teile der frühen Weltchronik, die die Jahre von der Erschaffung der Welt bis 1457 umfasst. - Adams A 1208, Panzer VII, 301, 208; Potthast I, 113. - Der Dominikaer Antoninus (1389-1459) war Bischof von Florenz und wurde bereits 1523 heilig gesprochen. Seine, im 15. und 16. Jahrhundert nur ausserhalb Italiens gedruckte, bedeutende Chronik erschien erstmals 1484 in Nürnberg. - Kräftiger, zweispaltiger Druck im Stil einer Inkunabel. - Exemplar mit Besitzeinträgen des Franziskanerklosters St. Jodocus in Bielefeld (Eintrag auf dem Titel); dem Kapuzinerkloster Werne (Stempel auf dem ersten Blatt), sowie von Pater Hyacinth Pahle aus dem Kapuzinerkloster Brakel und späteren Kaplan der Schlosskirche Hinnenburg bei Brakel (Name Vorsatz und Hinweis auf Zeitschrift "Westfalen" von 1937). - Titel etwas stärker fingerfleckig, sonst schönes, sauberes Exemplar.

With woodcut vignette on title. Contemporary blindtooled calf over wooden boards, with 1 (of 2) clasp, handwrittten label on spine, (worn, hinges a bit weak, parts of spine pasted over). All 3 parts of this early worldchronicle, which comprehends the creation of the world and its history until 1457. - Adams A 1208, Panzer VII, 301, 208; Potthast I, 113. - The Dominician Antonius (1389-1459) was bishop of Florence and was already sainted in 1523. His important chronicle, which was in the 15th and 16th century only printed outside of Italy, was firstly edited in 1484 in Nuremberg. - Bicolumn printing in incunabula style. - Copy with entry of the friary St.Jodocus in Bielefeld (on the title); the friary Werne (stamp on the first leaf); Padre Hyacinth Pahle of the friary Brakel and later chaplain of the castle church Hinnenburg close to Brakel (name on the endpapers and indication to the periodical "Westfalen" of 1937). - Title page fingerstained, apart from that very nice and clean copy.

(DIETRICH, Veit). Agend Büchlein für die Pfar-Herren auff dem Land. Nürnberg, Johann vom Berg und Ulrich Neuber, 1543. 4°. 100 nn. Bl., mit Holzschnitt-Titelbordüre, Holzschnitt-Druckermarke und zahlreichen Holzschnitt-Initialen. Neuerer Halbpergamentband mit Buntpapierüberzug. € 2.200,00

Erste Ausgabe. Einer von zwei in Umfang und Text unterschiedlichen Drucken, die 1543 erschienen. - VD 16, A 637; BMC German Books 518. - Der aus Nürnberg stammende Autor, Veit Dietrich (1506-1549), studierte in Wittenberg bei Melanchthon und Martin Luther und kehrte 1535 dorthin zurück. - Das Handbuch der evangelischen Liturgie, das Dietrich im Auftrag des Nürnberger Magistrats verfasste, blieb bis Ende des 18. Jahrhunderts bestehen und bildete die Grundlage der bayerisch-evangelischen Kirchenordnung. Allein im 16. Jahrhundert erlebte das Werk 16 Drucke. - Titel und Blatt 3 in Rot und Schwarz gedruckt. - Zwei Blatt mit Noten. - Mit einigen zeitgenössischen Anmerkungen auf dem fliegenden Vorsatz und im Text, alte Blattnummerierung, leicht finger- bzw.stockfleckig. Gutes Exemplar.

GUICCIARDINI, Francesco. Historiarum sui temporis libri viginti, ex Italico in Latinum sermonem nunc primùm & conuersi, & editi. Caelio secundo curione interprete. Ad carolum Nonum Galliae regem potentissimum & Christianissimum. (und) Facio, Bartolomeo: Rerum gestarum Alphonsi primi regis Neapolitani liber I-X. und Pontano, Giovanni Gioviano: De Ferdinando primo rege Neapolitano Alph. F liber I-VI. 2 Teile in 1 Band. Basel, Perna für Petri, 1566. Folio. 10 nn. Bl., 737 S., 1 w. Bl.; 212 (recte 222) S., 1 w.B., 22 nn. Bl. Blindgeprägtes Schweinsleder über Holzdeckeln mit handschriftlichem Rückentitel, (etwas fleckig, Kapitale und Ecken bestossen, leicht wurmstichig, ohne die Schließen). € 980,00

Erste lateinische Ausgabe. - Adams 1522; VD16 G 4041, VD16 F 544, VD16 P 4203; Ebert 9086, Anm.; Graesse III, 178. - Berühmte Geschichte Italiens aus der Zeit zwischen 1492 und 1534. - "Sachlich kühl, detailliert und präzise war das umfangreiche Geschichtswerk geschrieben, die auf die Spanne von 1492 bis in die dreißiger Jahre des 16. Jahrhunderts bezogene „Storia d’Italia“. Guicciardini beschrieb die Ereignisse als politischer Insider, aber distanziert und für die damalige Zeit erstaunlich unparteiisch. Zudem zeichnete er die wenige Jahre zurückliegenden Ereignisse im politisch zerrissenen Italien von einem überregionalen, nationalen Standpunkt aus." (Wikipedia) - Wenige Anmerkungen von alter Hand am Rand, leicht gebräunt und leicht fleckig, die ersten und letzten Blatt gering wurmstichig.

Blind tooled pigskin over wooden boards with handwritten title on the back, (slightly spotted, some wormwholes, without the clasps). - First Latin edition. - Adams 1522; VD16 G 4041, VD16 F 544, VD16 P 4203; Ebert 9086, note; Graesse III, 178 - Famous history of Italy from the time between 1492 and 1534 - "Sachlich kühl, detailliert und präzise war das umfangreiche Geschichtswerk geschrieben, die auf die Spanne von 1492 bis in die dreißiger Jahre des 16. Jahrhunderts bezogene „Storia d'Italia". Guicciardini beschrieb die Ereignisse als politischer Insider, aber distanziert und für die damalige Zeit erstaunlich unparteiisch. Zudem zeichnete er die wenige Jahre zurückliegenden Ereignisse im politisch zerrissenen Italien von einem überregionalen, nationalen Standpunkt aus." (Wikipedia) - A few old notes at margins, slightly browned and spotted, some wormholes in the first and last leaves.

HOMER. Odyssea (griechisch und lateinisch). Eiusdem Batrachomyomachia, Hymni, aliq(ue) eius opuscula, seu catalecta. Omnia Graece & Latine edita quam emendatissime, cum praefatione, scholiis, & indice D. Giphanii.  Straßburg, Rihel, o.J. (um 1592). 8°. 827 S., 26 nn. Bl., mit Holzschnitt-Druckermarke. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckeln, Mittelfeld mit einem Wappenstempel, (gering fleckig und beschabt). € 680,00

Eine von 2 Varianten, die 1588 bzw. 1592 in Straßburg bei Rihel erschienen. - VD 16, H 4699 bzw. 4700. - Griechisch lateinische Parallelausgabe der Odyssee. - Durchgehend etwas gebräunt, teils leicht wasserfleckig. Besitzeintrag (Johann Georg Schlerff) von 1637 auf Titel. - Gutes Exemplar in einem hessischen Einband, vermutlich von einem Kasseler Hofbuchbinder (vgl. Einbanddatenbank  p001278).

INKUNABEL - BERNARDINUS SENENSIS. Sermones de evangelio aeterno. (Basel, Joh.Amerbach, um 1489). Folio. 330 nn. Bl. (davon 2 weiße). Schweinsleder des 16. Jahrhunderts über Holzdeckeln mit reicher Rollenprägung, (ohne die Schließen, etwas beschabt, Rücken und Rückendeckel mit kleineren Fehlstellen). € 9.500,00

Angebunden:
Ders.: Quadragesimale de christiana religione. (Basel, Joh.Amerbach, nicht nach 1490). 254 nn. Bll.
Sehr schöner Sammelband mit zwei ersten Ausgaben. - GW 3886 und 3882; Hain 2827 und Hain/Cop. 2834; Goff 349 und 346; BSB B-300 und B-298; Graesse I, 343. - Durchgehend rubriziert und mit rot eingemalten Lombarden. - Druck in 54 Zeilen. - Die hier vorliegenden Werke gelten als die Hauptwerken des Franziskaners und italienischen Heiligen Bernardinus Senensis (1380-1444), der mit seinen Predigten und Abhandlungen zum Teil heftiger Kritik ausgesetzt war. - Titel und erstes Textblatt mit einem handschriftlichen Eintrag und Schenkungsvermerk des Leonhardus Rughalben, Pfarrer in Schäding und Plattling (Bayern), datiert von 1529. Rughalben schenkte das Buch dem Kloster Aspach im Landkreis Passau für die Tischlesung. "...anno Domini 1529. Valet multum pro legentibus ad mensam." - Teilweise mit leichtem Wasserrand am Kopfsteg, die ersten Blatt etwas stärker betroffen, Titel des Quadragesimales mit Resten eines Blattweisers, letztes Blatt mit alt hinterlegter Fehlstelle (etwas Wortverlust).

Pigskin of the 16th century over wooden boards, richly blind tooled, (without the clasps, slightly worn, spine and back cover with smaller damages). Bound with:
Bernadinus Senensis, Quadragesimale de christiana religione. (Basel, Joh.Amerbach, not after 1490). 254 unn. ll. Very nice made up volume with two first editions. - GW 3886 und 3882; Hain 2827 und Hain/Cop. 2834; Goff 349 und 346; BSB B-300 und B-298; Graesse I, 343. - Continuously rubricated and red lombards. - Printing in 54 lines. - These both publications are the main works of the Italian Franciscan and Sainted Bernardinus Senensis (1380-1444), who was due to his sermons confronted with vigorous critic. - Title page and first text leaf with a handwritten notation and a donation note by Leonhardus Rughalben, pastor in Schäding und Plattling (Bavaria), dated in 1529. Rughalben donated the book for the monastry Aspach in the district Passau to be used for lessons during the meal. "...anno Domini 1529. Valet multum pro legentibus ad mensam." - Partly waterstained at the bottom, first leaves stronger, title page of the "Quadragesimales" with rests of a marker, last leaf with old restored lack (with slight loss of text).

- - PETRUS COMESTOR. Historia scholastica. Basel, (Johann Amerbach), 25.11.1486. Folio. 229 nn. Bl. (ohne das letzte weiße Blatt), mit zahlreichen eingemalten Initialen und Paragraphenmarken in Rot und Blau, zum Teil mit Zierschwüngen, die erste Initiale mit Federwerk. Blindgeprägter Kalbslederband der Zeit über Holzdeckeln mit 2 Schließen, (Einband fachmännisch restauriert, Rücken und Schließen ergänzt). € 9.400,00

Erste in Basel gedruckte Ausgabe. - Hain 5535; BMC III 749; Goff P-465; Poulain 3093. - Frühe Ausgabe, des erstmals 1473 erschienenen Hauptwerkes Petrus Comestors, des im 12. Jahrhundert bekannten Kanzlers der Kathedrale in Paris und Professors der Theologie. Seiner Darstellung der Heiligen Geschichte, entnommen aus dem Bibeltext und den Glossen wurden auch Texte von Schriftstellern wie Josephus Flavius´hinzugefügt. Seine aus diesem Grund "Historienbibel" genannte "Historia Scholastica" war im Mittelalter weit verbreitet und wurde in Frankreich für 3 Jahrhunderte als Bibel gelesen. - Schöner kräftiger, zweispaltiger Druck mit 46-48 Zeilen. - Einband mit goldgeprägtem Deckeltitel "Scholastica historia" in großen gotischen Lettern. - Titel im unteren Drittel ohne Textverlust alt angesetzt, zeitgenössische Einträge und Kaufvermerk auf Titel. Am Anfang und Ende etwas wurmstichig, teilweise mit Annotationen von alter Hand, Vor- und Nachsatz erneuert. - Sehr schönes Exemplar in einem dekorativen Einband der Zeit.

- - THOMAS VON AQUIN. Summa theologiae. Summa theologiae. Pars tertia cum additionibus. Venedig, B.Stagninus de Tridino, 10. April 1486. Folio. 228 (von 230) Bl., fehlende Blatt in zeitgenössischer Handschrift auf 4 Blatt beigebunden, dadurch 232 Bl. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckeln mit intakter Schließe, (minimal fleckig). € 8.000,00

Goff T 222; HC 1470; BMC V, 364; Hain 1470; BSB-Ink T-298; Proctor 4826. - Fünfte Ausgabe insgesamt und zugleich dritte in Italien gedruckte. Der einzigste bei Stagninus gedruckte Band der Aquin-Ausgabe in Venedig. - Zweispaltiger Druck in gotischer Type. - Mit zahlreichen eingemalten Initialen mit langen Ausläufern und Zierschwüngen, sowie Paragrafenmarken in Rot und Grün. - Die "Summa theologiae" gilt als das Hauptwerk des bedeutenden Theologen und wurde vielfach als das wichtigste theologisch-philosophische Werk überhaupt bezeichnet. - Im dritten und letzten Teil werden die Person und das Werk Christi, die Sakramente und die letzten Dinge behandelt. Nach den Bußsakramenten bricht Thomas ab, es folgt dann das Supplementum, eine Ergänzung aus Thomas' früherem 'Sentenzenkommentar' durch seinen Freund und Mitarbeiter Reginald von Privorno. Die vorliegende Ausgabe ist ein Nachdruck der Edition von Johann Manthen, Köln 1478, in der die Supplemente erstmals mitgedruckt wurden. Laut BMC wurden die Drucktypen nur für diese Ausgabe verwendet. - Fliegende Pergamentvorsätze. - Die beiden fehlenden Textblätter ff4 und ff5 wurden von zeitgenössischer Hand ergänzt und rubriziert. Mit einem Kronenwasserzeichen, vermutlich Piccard I, XII, 25 süddeutsch. - Mit einem handschriftlichen zeitgenössischen Besitzeintrag auf dem Pergamentvorsatz (Pangratius Huczelma(n)). - Der sehr schöne, intakte zeitgenössische Einband stammt vermutlich aus der Werkstatt Maria III (Einbanddatenbank w003720) mit Schriftbandstempel Maria (s029651) und Laubstab mit Ansatz links (s029656). - Die handschriftlichen Blatt etwas wassserrandig, sonst sehr schönes sauberes Exemplar.

LUTHER, Mart(in). Ein predig von de(m) Eelichen stand: verendert unnd corrigieret. Basel, Adam Petri, 1519. 4°. 6 nn. (letztes Bl. w.) Bl., mit einer Holzschnitt-Titelbordüre, einem Holzschnitt mit Bordüre und 2 Holzschnitt-Initialen. Halbpergament mit Inkunabelpapierbezug. € 1.800,00

Siebente Ausgabe im Jahr des Erstdrucks und zugleich erste Ausgabe mit der Holzschnittillustration. - Benzing 369; VD 16 L 6306. - Bedeutende Schrift über die Institution der Ehe, die einen enormen Einfluss auf das Familienleben und die intellektuelle Entwicklung in den protestantischen Ländern gehabt hat. - Die Holzschnittbordüre des Titels stammt von Ambrosius Holbein (Slg. Stickelberger 124). Der schöne Holzschnitt auf der Titelrückseite stammt vom Meister DS und zeigt Adam und Eva mit der Schlange und die Austreibung aus dem Paradies (Stickelberger 172), umgeben von 4 verschiedenen Holzschnitt-Zierleisten. - Titel mit kleinem hinterlegtem Randausriss, minimal fleckig. Sehr gutes Exemplar.

- - Appellation odder beruffung an ein Christlich frey Conciliu von dem Bapst Leo und seine unrechte(n) frevel verneweret und repetirt. Wittenberg, (Melchior Lotter d.J., 1520). 4°. 4 nn. Bl. Marmorpapierumschlag des 20. Jahrhunderts mit einem älteren Papier, (Rücken gering beschabt). € 980,00

Zweiter Druck der deutschen Ausgabe. - Benzing 773; VD 16 L 3856. - Nachdem Luther 1518 verhört und zum Widerruf aufgefordert wurde, verfasste er, den Bestimmungen des Kirchrechts entsprechend, eine lateinische Appellation an Papst Leo X. Da er jedoch vom Papst keine Hilfe erwartete, entschied es sich für einen weiteren Schritt und forderte bzw. appellierte an die Einberufung eines Allgemeinen Konzils, die er notariell aufnehmen ließ. Die formal als Begündung seines Schrittes argumentierende Schrift weitete sich praktisch zur Gegenklage wider die päpstliche Bannbulle aus, worin deren rechtswidrigen und unchristlichen Charakter betont. Sie enthält auch die Aufforderung an Kaiser und Reichsstände, sich zum Schutz von Glauben und Kirche seiner Appellation anzuschließen. - Breitrandiges, minimal stockfleckiges, Exemplar.

- - Doctor Martinus Luther Augustiners Erbieten. (Wittenberg, Johann Rhau-Grunenberg, 1520). 4°. 2 nn. Bl. Moderner Pappband mit Marmorpapierüberzug. € 2.000,00

Erste Ausgabe, sehr selten. - Benzing 699; VD 16 L 4662. - Deutsche Fassung der am 30. August an Kaiser Karl V. gesandten "Oblatio sive Protestatio", in der er erneut um öffentliche Disputationen zur Prüfung seiner Lehren bittet. Luther bietet an, falls er nach dem Text der heiligen Schrift "für unrecht befunden und überwunden" werde, die Entscheidung anzunehmen. - Der als "Zweiblattdruck" erschienene Text fand auch als Maueranschlag (Plakat) Verwendung. So ist vom Reichsritter Franz von Sickingen überliefert, dass er in Köln Luthers "angeschlagenes Erbieten" gelesen habe. - Leicht gebräunt, kaum merkliche Knickfalte in der Mitte, unauffällige kleine Papierrestaurierung am oberen Rand.

- - Eyn Sermon von dem newen Testame(n)t. das ist von d' heyligen Messe. Wittenberg, Johann Rhau-Grunenberg, 1520. 4°. 16 nn. Bl., mit einer Holzschnitt-Titelbordüre. Neuer Halbpergamentband. € 1.800,00

Zweiter Druck der ersten Ausgabe, selten. - Benzing 670; VD 16 L 6410. - Wichtige Schrift Martin Luthers, mit der er das rechte Verständnis für die wahre Bedeutung der Messe erreichen wollte. Die mit insgesamt 13 Drucken weit verbreitete Schrift bildet das Bindeglied zwischen den beiden Hauptschriften "An den christlichen Adel" und "Von der babylonischen Gefangenschaft". - Die sehr schöne Titelbordüre aus der Werkstatt von Lucas Cranach liegt hier im ersten Zustand vor. Sie zeigt, inmitten von Weinlaub und Fabeltieren, links einen den Rosenkranz betenden Pilger, auf dessen Rücken ein Eichhörnchen sitzt, rechts einen nackten, von Bienen umschwirrten Trinker. Oben befindet sich mittig das sächsische, unten mittig das Wittenberger Wappen. - Titel mit kaum erkennbarer Papierergänzung eines Ausschnitts am unteren Rand, die ersten 4 Blatt im Bug verstärkt, gering stockfleckig, die letzten Blatt oben etwas braunfleckig. Breitrandiges Exemplar.

- - Evangelium Von den tzehen auszsetzigen vordeutscht und auszgelegt. Wittenberg, (Melchior Lotter, 1521). 4°. 44 nn. Bl., (d.letzte Bl. w.)., mit einer Holzschnitt-Titelbordüre. Modernes Maroquin mit goldgeprägtem Autorennamen auf Rücken und Deckel. € 1.800,00

Zweiter Druck der ersten Ausgabe. - Von den beiden Urfassungen ist die hier vorliegende, bei Benzing an zweiter Stelle genannte, die wesentlich seltenere. - Benzing 986; VD 16 L 4715; Slg. Stickelberger 440; nicht bei Dommer. - Ausführliche Predigt über die Geschichte von den zehn Aussätzigen. Sie bildet die Grundlage für Luthers Ablehnung der Ohrenbeichte und leitet damit eine Reformation der bisherigen Beichtpraxis ein. - Insgesamt erschienen 12 zeitgenössische Drucke des Textes, darunter jeweils eine Übersetzung ins Französische und Holländische, was die große Bedeutung der Schrift verdeutlicht. - Die ansprechende und mit Fantasie gestaltete Titelbordüre mit Einsiedler und lesender Nonne sowie großer Blattmaske wird der Werkstatt von Lucas Cranach d.Ä. zugeordnet. - Vereinzelt am Rand etwas stockfleckig, minimal wasserrandig, ein Blatt mit alt restauriertem kleinen Papierfehler am oberen Rand. Ex-Libris (Kurt Goidke) auf Innendeckel.

- - Das siebe(n)d Capitel S. Pauli zu den Corinthern Ausgelegt. Wittenberg, (Cranach & Döring), 1523. 4°. 40 nn. Bl. (das letzte weiß), mit einer Holzschnitt-Titelbordüre. Halblederband um 1900, (leicht beschabt). € 2.500,00

Zweiter Druck der ersten Ausgabe. - Benzing 1676; VD 16 L 6683; Dommer 374. - Bedeutende Schrift im Streit um den Zölibat. - Luther, der bereits 1520 in seiner Schrift "An den Teutschen Adel..." die Abschaffung des Zölibats gefordert hatte, legt hier das siebente Kapitel des ersten Korintherbriefes für seine Auslegungen zugrunde. Gerade dieses Kapitel wurde als Hauptargument von den Verfechtern des Zölibats und Feinden der Priesterehe angeführt. - Die architektonische Titelbordüre mit Säulen und drei Wappenengeln im Kopf ist abgebildet bei Joh. Luther, Tafel 58, sie stammt nach Zimmermann von Lucas Cranach, nach Dodgson II, 329, 12 und Flechsig II, 217 von Hans Cranach. - Einige zeitgenössische Marginalien und Unterstreichungen, kleines Wurmloch im unteren Rand, etwas gebräunt und gering fleckig, oben rechts alte Foliierung (69-108). - Schönes, breitrandiges Exemplar.

- - Ein weyse Christlich Mess zuhalten un(d) zum tisch Gottis zu gehen. Wittenberg, (Lucas Cranach & Christian Döring), 1524. 4°. 20 nn. Bl. (letztes w.), mit einer Holzschnitt-Titelbordüre und 4 Initialen. Halbpergament mit Kleisterpapierbezug, (minimal beschabt). € 2.200,00

Zweiter Druck der ersten deutschen Ausgabe. - Benzing 1701; VD 16 L 4739. - Bedeutende Übersetzung von Luthers "Formula missae et communionis pro ecclesia Wittenbergensi", durch den Kirchenlieddichter und Reformator Paulus Speratus (1484-1551). Luther legt hier die Form des sonntäglichen Hauptgottesdienst und die Austeilung des Abendmahls fest. - "Gegen Ende des Jahres 1523 erscheint Luthers lateinische Schrift zur Liturgiereform - Formula missae et communionis -. Schon in den ersten Januartagen des folgenden Jahres ließ der damals in Wittenberg weilende Paulus Speratur die deutsche Übersetzung dieser wichtigen Schrift erscheinen, in deren zweiter Auflage hinten zwei deutsche Lieder angefügt sind: Luthers Bereimung des 67. Psalms und eine breite Paraphrase zum 117. Psalm von Joh. Agricola. Luther hatte in dieser Schrift sein Bestreben kundgetan, deutsche Gemeindegesänge in den Gottesdienst einzuführen, und gab wenig später an eine Reihe von Freunden die Anregung weiter, sie möchten doch bestimmte Psalmen in die Liedform übertragen. (Germ. Nationalmuseum Nürnberg, 1983. Kat. zur Ausstellung zum 500. Geburtstag Luthers, S. 301). - Die hübsche Holzschnittbordüre des Titels bei Luther 43, stammt aus der Werkstatt von Lucas Cranach und liegt hier in der Originalversion vor. - Zeitgenössisch rubriziert, mit zeitgenössischen deutschsprachigen Anmerkungen und Unterstreichungen in Rot, minimal gebräunt. Innendeckel mit einem montierten Porträt von Martin Luther. Sehr schönes Exemplar.

- - Eine Heer predigt wider den Turcken. Wittenberg, J.Stuchs, 1530. 4°. 22 nn. Bl., mit Holzschnitt-Titelbordüre und einer Holzschnitt-Initiale. Halbpergamentband aus einer alten Handschrift mit Inkunabelpapierbezug. € 2.400,00

Zweiter Druck der dritten Ausgabe. - Benzing 2714; VD 16 L 4918. - Martin Luther, der in der Bedrohung durch das Osmanische Reich eine Strafe Gottes für das gegen das Evangelium agierende Papsttum sieht, plädierte dafür, die Religion der Türken nicht nur nach ihren Bräuchen zu beurteilen, sondern ihre heilige Schrift, den Koran, fleißig zu studieren, was er selbst tat. - In seiner zweiten großen Schrift, in der er sich mit den Türken auseinandersetzt, ruft er zur Mobilisierung aller Kräfte gegen die Türken auf, verbindet die Türkenbedrohung jedoch mit einer Gefahr die vom Papst ausginge. - Gering gebräunt, Ränder leicht fleckig. Schönes, breitrandiges Exemplar.

PETRUS DE NATALIBUS. Catalogus sanctoru(m) et gestorum... multis novis additionibus... Venedig, Nikolaus de Francfordia, 1516. 4°. 8 nn., 504 num. Bl., mit 1 großen und mehr als 450 kleinen meist wiederholten Holzschnitten sowie zahlreichen Holzschnittinitialen, schwarzgrundierte Druckermarke. Halbleder der Zeit über Holzdeckeln, mit 2 Schliessen, Rückenschild aus Papier, (Rücken wohl im 18. Jahrhundert erneuert, etwas berieben, Schließen passend ergänzt). € 3.200,00

Adams N 47; Stc 462; Sander 4941; Kristeller 248. - Von Albertus Castellanus herausgegebene seltene Ausgabe der Heiligenlegenden des Natalibus. Die erste, nicht illustrierte, Ausgabe erschien 1493 in Vicenza. - Reich illustrierte, bei dem bekannten Drucke und Verleger aus der Inkunabelzeit Nikolaus von Frankfurt erschienene, Ausgabe mit einem großen Kreuzigungsholzschnitt umgeben von 14 kleinen Heiligendarstellungen, das erste Blatt mit einem etwas größeren Holzschnitt und dem Text umgeben von 9 kleinen Heiligendarstellungen sowie 2 Blütenstäben. Einige der Holzschnitte tragen das Monogramm "c". - Zeitgenössischer Besitzeintrag "Collegium hospitalensis" (=Spital am Pyrhn) auf dem Titel, einige Anmerkungen von alter Hand auf hinterem Innendeckel. Titel minimal fleckig, die letzten 5 Blatt mit kleinem Wurmloch am oberen Rand. - Sehr schönes, sauberes Exemplar in kräftigem Druck.

OBERURSELER DRUCK - MACHIAVELLI, Nicolai. De Republica, quas discursus nuncupavit libri III. Oberursel Sutor, 1599. 12°. 3 nn. Bl., 546 S., 9 nn. Bl., mit 2 wiederholten Holzschnittdruckermarken. Schlichter Pappband ds 19.Jahrhunderts, (etwas beschabt und bestoßen). € 280,00

VD 16, M7; Bertelli-Innocenti, Sec. XVI, 198; von der Linde, Oberursel 40. - Eines von Machiavellis Hauptwerken in einer lateinischen Ausgabe, gedruckt in Oberursel. - Durchgehend gebräunt, leicht fleckig.

PANTALEON, Heinrich. Teutscher Nation warhafften Helden (erster-dritter Theil). Jetzmalen aber von dem erste(n) Authore selbs verteutschet, reichlich gemehret, und gebesseret. 3 Bände in 1 Band. Basel, Brylinger für L.Ostein, 1578. Folio. Mit ca. 1500 teils wiederholten Porträtholzschnitten, einem Schöpfungsholzschnitt und 3 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken auf den Titel. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit mit Schließen, (gering berieben, Schließhaken ergänzt). € 5.200,00

Vierte bzw. dritte (Bände 2 und 3) Ausgabe. - VD 16 P 237, 238 und 239.;vgl. Brunet IV, 348; Lipperheide Da 2; ADB 25, 128 ff. - Hauptwerk des Basler Historikers Heinrich Pantaleon (1522-1595), in dem die deutsche Geschichte in Form von Biographien dargestellt wird. Das Heldenbuch scheint "als ein seltsames Mischprodukt italienischer Renaissance und deutschen Mittelalters. Renaissancehaft ist das Aufstellen von Heldengalerien, die Portraitkunst als ein Ausdruck moderner Ruhmesempfindung und Lebensauffassung. Deutsch ist das Verhaftetsein in der chronikartigen Darstellung einer umfassenden Reichsgeschichte, deren Schwerpunkt im Mittelalter liegt." (Buscher, S. 289). - Die vorliegende Ausgabe ist eine Titelauflage der zweiten deutschen Ausgabe zu der Lipperheide schreibt: "Die deutsche Übersetzung vollständiger als das Original." - "Der erste Band beginnt mit Adam, der zweite mit Karl dem Großen, der dritte mit Maximilian I. Dieser letzte Band, der dem Verfasser seitens des Kaisers Maximilians II. die Ernennung zum Poeta laureatus und Pfalzgrafen eintrug, ist der werthvollste, da P. hierfür Mittheilungen von Zeitgenossen, die er 1565 auf einer Reise gesammelt, benutzte." (ADB 25, 130) - Titel in Rot und Schwarz gedruckt. - Fliegender Vorsatz mit teilweise gelöschtem besitzvermerk von 1639, Titel mit einem handschriftlichen Besitzvermerk von Johann Jakob Groß, sowie einem Kaufvermerk von Barthlin Volmar (15)94. - Teils etwas gebräunt und leicht fleckig, vereinzelte alte Marginalien, die letzten Blatt mit kleinem Wurmgang am Rand, S. 17-20 im dritten Teil in das Register gebunden.

PETERSEN, Johann. Chronica der Lande zu Holsten, Stormarn, Dittmarschen und Wagern, Zeitbuch, wer die Lande regiert... für Christi Geburt biß in das 1531. jar.... Frankfurt, Peter Braubach, 1557. Folio. 20 nn. Bl., 197 (recte 217) S. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckeln, mit goldgeprägtem Wappensupralibros und Eckfleurons, (ohne die Schliessbänder, Rücken rot und hellgrau eingefärbt mit Signatur am unteren Rand, gering beschabt, Rückendeckel mit kleiner alter Fehlstelle im Leder). € 7.400,00

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BEUTHER VON CARLSTATT, Michael. Calendarium Historicum. Tagbuch, Allerley Fürnnehmer, Namhafftiger unnd mercklicher Historien, Aus vielen, inn sechserley Sprachen, alt und new beschriebnen Cronicken, mäniglichem zu sonderem Lust und Nutz, mitt fleiß zusammen gebracht. Frankfurt, D. Zöpfel, 1557. 4 nn., 107 Bl., mit 12 Holzschnitten nach S. Beham und Holzschnitt-Druckermarke.

1) Erste Ausgabe. - VD 16, P 1694; Wegele 305; BM STC, German Books S. 685. - Wichtige, erst nach dem Tode des Verfassers ins Hochdeutsche übertragene Chronik zur Geschichte Holsteins und der Städte Lübeck und Hamburg. - "Diese Chronick ist sowohl nach Inhalt als auch nach Vortrag der erste Platz zuerkannt unter allen bekannten, in deutscher Sprache verfaßten, diese Provinz betreffenden Chroniken; sie ist daher ein Werk von Bedeutung." (ADB XXV, 506) - Titel in Rot und Schwarz.

2) Erste und einzige Ausgabe, selten. - VD16, 16 2428; IA 118.436; ADB 2, 591. - Mit 12 Monatsholzschnitten nach Beham illustrierter Geschichtskalender, der die wichtigsten Personen und Ereignisse seit Christi Geburt anführt. Der Historiker und Chronist Michael Beuther (1522-1587) wurde vor allem durch seine Übersetzung des Sleidanus bekannt. - Eines der wenigen bei Zöpfel in Frankfurt gedruckten Bücher, das zu Beginn eines jeden Monats einen allegorischer Holzschnitt nach Hans Sebald Beham, teils in seitenverkehrten Kopien nach den Illustrationen Behams in Luthers Betbüchlein von 1527, enthält. Dargestellt werden die für den Monat charakteristischen landwirtschaftlichen Tätigkeiten wie Baumschnitt, Aussaat, Heu- oder Traubenernte, aber auch Feste und Gelage.

Alter handschriftlicher Besitzeintrag eines Klosters auf Titel, leicht stockfleckig, am oberen Rand gering wasserfleckig, Titel der Calendariums mit kleinem Einriss neben einem alten Blattweiser. - Dekorativer Band mit zwei selteneren Frankfurter Drucken.

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BEUTHER VON CARLSTATT, Michael. Calendarium Historicum. Tagbuch, Allerley Fürnnehmer, Namhafftiger unnd mercklicher Historien, Aus vielen, inn sechserley Sprachen, alt und new beschriebnen Cronicken, mäniglichem zu sonderem Lust und Nutz, mitt fleiß zusammen gebracht. Frankfurt, D. Zöpfel, 1557. 4 nn., 107 ll., with 12 woodcuts after S. Beham and woodcut printer mark.

1) First edition. - VD 16, P 1694; Wegele 305; BM STC, German Books p. 685 - Important chronicle on the history of Holstein and the cities of Lübeck and Hamburg, transcribed into High German after the death of the author. - "Diese Chronick ist sowohl nach Inhalt als auch nach Vortrag der erste Platz zuerkannt unter allen bekannten, in deutscher Sprache verfaßten, diese Provinz betreffenden Chroniken; sie ist daher ein Werk von Bedeutung." (ADB XXV, 506) - Title in red and black.

2) First and only edition, rare. - VD16, 16 2428; IA 118.436; ADB 2, 591. - Illustrated history calendar with 12 monthly woodcuts after Beham, which lists the most important persons and occurrences since Christ's birth. The historian and chronist Michael Beuther (1522-1587) became famous for his translation of Sleidanus. - One of the few books printed by Zöpfel in Frankfurt that contains an allegorical woodcut by Hans Sebald Beham at the beginning of each month, partly in reverse copies after Beham's illustrations in Luther's Betbüchlein from 1527. The woodcuts are showing the agricultural activities characteristic of the month, such as tree pruning, sowing, hay or grape harvest, but also feasts.

Old handwritten owner's entry of a monastery on title, slightly foxed, at upper margin slightly waterstained, title of the calendar with small tear next to an old leafweiser. - Decorative volume with two rare titles printed in Frankfurt.

POLYBIUS. Historiarum libri quinque in latinam conversi linguam, Nicolao Perotto interprete. Florenz, Giunta, 1522. 12°. 225, 1 nn. Bl., mit 2 Holzschnitt-Druckermarken. Pergament der Zeit mit handschriftlichem Rückentitel, (minimal bestoßen, gering fleckig).

€ 640,00

Vorgebunden:
TITUS LIVIUS. Decadum XIIII Epitomae. Lucius Florus. 52 nn.; 63 Bl., mit 1 Holzschnitt-Druckermarke. (Florenz, Giunta, wohl 1522).
1) Graesse, V, 395;Panzer VII, 37, 197; Kristeller, 45. - Seltene Giunta-Ausgabe der von Nicolas Perotti ins lateinische übersetzten Geschichtstexte des Polybius.
2) Wohl ein Teilband der 3-bändigen Giunta-Ausgabe.
Stellenweise etwas gebräunt und gering fleckig. - Gutes Exemplar.

POSTINKUNABEL - THOMAS VON AQUIN. Summa theologiae. Prima pars (und) tertia pars. 2 Bände (von 3) in einem Band. Venedig, B.Locatellus für O.Scotus, 25.9.1508 und 14.3.1505 (Teil 3). Folio. 14, 148; 220 num., 5 nn., 1 w.Bl., mit 2 verschiedenen Druckermarken und zahlreichen Holzschnittinitialen. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckeln, handschriftliches Rückenschild, mit 2 Schließen, (Kapitale und 2 Ecken alt restauriert, Gelenke etwas angeplatzt). € 4.500,00

Seitengetreuer Nachdruck der Inkunabelausgabe von 1494-1495. - Adams 1423 und 1424; Panzer VIII, 390, 427 und 375, 296; nicht bei Proctor und im STC. - Die "Summa theologiae" gilt als das Hauptwerk des bedeutenden Theologen und wurde vielfach als das wichtigste theologisch-philosophische Werk überhaupt bezeichnet. - Sehr schöner, eleganter venezianischer Druck. Durchgehend rubriziert und mit dekorativen Initialen versehen. - Ohne den in 2 Teilen in den Jahren 1508 und 1506 erschienenen Band II. - Fliegende Pergamentvorsätze. - Erstes Blatt mit kleinem Papierbruch, alter handschriftlicher Besitzeintrag (Ex Bibliotheca episcopatus ??) auf Titel. Erste Lage von Teil 3 papierbedingt leicht gebräunt. - Breitrandiges, nahezu fleckenfreies Exemplar in einem zeitgenössischen dekorativen Einband.

- - AUGUSTINUS, Aurelius. (Opera). Decima pars. Band 10 (von 11). (Basel, Amerbach, Petri und Froben, 1506). Folio. 311 nn. Bl. (ohne das letzte w. Bl.)., mit einer eingemalten Initiale in Gold und Farben. Blindgeprägter brauner Lederband der Zeit über Holzdeckeln mit 2 Schließen, (etwas beschabt, Rücken unterlegt, Beschläge fehlen, Schließen fachmännisch ergänzt). € 1.800,00

Band 10 der bedeutenden ersten Werkausgabe des Kirchenvaters, die in 11 Bänden erschien. - VD 16 A 4147; IA 110.079; Adams A 2156; BM 440. - Schöner 2-spaltiger Druck mit zahlreichen eingemalten Initialen in Rot und Blau. - Die umfangreiche Werkausgabe des Augustinus, an deren ersten Ausgabe der Basler Drucker Amerbach bereits seit 1490 arbeitete, beeinflusste zahlreiche Gelehrte der Zeit. Luther, der in seinen jungen Jahren selbst Mitglied des Augustinerordens war, knüpft mit seiner Gnadenlehre an dessen Auslegungen an. - Die Goldinitiale etwas beschabt, einige zeitgenössische Marginalien an den Rändern, teils leicht fleckig und Ränder teils gering wasserfleckig. Modernes Ex-Libris auf Innendeckel. - Der sehr schöne blindgeprägte spätgotische Einband mit Streicheisenlinien, Rollen- und Einzelstempeln stammt aus Nürnberg (Schunke Greif 39: s004882;K 188 und Schunke Blattwerk mit Knospe 522; K 118; s001420). In der Einbanddatenbank werden die Stempel unter der Werkstatt "Bogenfries" (w000375), Schunke bezeichnet sie als die Werkstatt des Haller-Meisters.

- - AUGUSTINUS, Aurelius. (Opera). Nona pars. Band 9 (von 11). (Basel, Amerbach, Petri und Froben, 1505). Folio. 236 nn. Bl. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckeln, Vorderdeckel mit zeitgenössischem Titelschild aus Pergament, (etwas wurmstichig, leicht beschabt, Schließen passend ergänzt, Rückendeckel mit kleinem Loch einer ehemaligen Kettenbefestigung). € 1.000,00

Band 9 der bedeutenden ersten Werkausgabe des Kirchenvaters, die in 11 Bänden erschien. - VD 16 A 4147; IA 110.079; Adams A 2156; BM 440. - Schöner 2-spaltiger Druck. - Die umfangreiche Werkausgabe des Augustinus, an deren ersten Ausgabe der Basler Drucker Amerbach bereits seit 1490 arbeitete, beeinflusste zahlreiche Gelehrte der Zeit. Luther, der in seinen jungen Jahren selbst Mitglied des Augustinerordens war, knüpft mit seiner Gnadenlehre an dessen Auslegungen an. - Am Anfang etwas wurmstichig, Besitzeintrag von alter Hand auf Titel (Ingolstadt und Kaisheim), sowie Stempel ausgeschieden der Staatsbibliothek München auf Titel verso. - Gutes Exemplar in einem schönen zeitgenössischen Einband.

- - HUGO DE SANCTO CARO. Postilla super Epistolas. (Incipit:) Quarta pars hui(us) operis contine(n)s Textu(s)... Band 4 (von 6) Bänden. (Basel, J.Froben für Amerbach, J.Petri und A.Koberger, 1504. Folio. 326 nn. Bl. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckeln, mit 2 Schließen, (unteres Kapital gestaucht und leicht eingerissen, leicht bestoßen). € 980,00

Vierter Band der von Amerbach herausgegebenen kommentierten Bibel. - VD 16, B 2582; Bibelsammlung Württemberg. LB, D205; Stockmeyer-Reber 47, 31. - Schöner Druck im Inkunabelstil, bei dem der Text vom Kommentar umgeben wird. - Titel ausgeschnitten und auf altem Papier montiert. Erste Lage etwas schief eingebunden bzw. gelockert, dadurch unterschiedlich große Blatt, gering wurmstichig, leicht stockfleckig. Gutes Exemplar in einem dekorativen, vermutlich Nürnberger, Einband der Zeit mit blindgeprägtem Titel auf Vorderdeckel. - Das Mittelfeld des Vorderdeckels mit gefiedertem Rautengerank, gefüllt mit Knospenstauden und umgeben von einem Rahmen gefüllt mit Laubwerk mit Rosette. Das identische Mittelfeld des Rückendeckels ist von einem Rahmen mit einzelnen Einhorn-Stempeln. Den äußeren Rahmen bilden jeweils abwechselnde Einzelstempel von Rosetten und Laubwerk. Alle Stempel weisen große Ähnlichkeiten mit den Stempeln der Werkstatt w002085 (Nachfolger des Minoriten-Buchbinders) auf Nürnberg auf.

- - NICOLAUS DE LYRA. (Biblia latina cum glossis ordinariis et postillis Nicolai de Lyra). Sexta pars biblie cu(m) glosa ordinaria et expositio(n)e lyre litterali et morali, necno(n) additio(n)ib(us) ac replicis. Band 6 (von 6 Bänden). (Basel, Froben), 3.März 1508. Folio. 286 num. Bl. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckeln mit 2 Messingschließen, (gering beschabt). € 1.400,00

VD 16, B 2983; Bibelsammlung Württ. LB, D 208. - Sechster und letzter Teil der von Sebastian Brant herausgegebenen Bibelausgabe mit den umfassenden Kommentaren und der Postille des Nicolaus de Lyra.- Titel mit alt gelöschten Besitzvermerken, einige kleinere Wurmgänge, gering fleckig. - Schöner Druck in einem Augsburger zeitgenössischen Einband mit Streicheisenlinien, Blüten- und Flechtwerksrollen (Jagd-Rolle), vgl. Einbanddatenbank w002144.

- - NICOLAUS DE LYRA. (Biblia latina cum glossis ordinariis et postillis Nicolai de Lyra). Quarta pars huius huius operis in se co(n)tinens glosam ordiaria(mM cum expositione lyre litterali et morali: necnon additionibus ac replicis. Band 4 (von 6 Bänden). (Basel, Petri und Froben), 21.Juni 1507. Folio. 479 num., 1 nn. Bl., mit 15 Textholzschnitten. Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckeln mit 2 Messingschließen, (etwas beschabt und leicht fleckig, oberes Kapital etwas eingerissen). € 1.600,00

VD 16, B 2983; Bibelsammlung Württ. LB, D 208; Stockmeyer-Reber 98, 17. - Vierter Teil der von Sebastian Brant herausgegebenen Bibelausgabe mit den umfassenden Kommentaren und der Postille des Nicolaus de Lyra.- Titel mit alt gelöschten Besitzvermerken und gelöschtem Stempel, einige kleinere Wurmgänge, gering fleckig. - Schöner Druck in einem Augsburger zeitgenössischen Einband mit Streicheisenlinien, Jagd- und Flechtwerksrollen (Jagd-Rolle), vgl. Einbanddatenbank w002144 und Hirsch-Rolle IV, Einbanddatenbank w002121 und Schwenke-Schunke 145, 11 (Jagdrolle K 79).

- - PINDER, Ulrich. Speculum passionis domini nostri Ihesu christi. Nürnberg, (Peypus), 30.VIII.1507. Fol. 1 nn., 90 num., 1 w. Bl., m. 77 (39 blattgroßen) Holzschnitten. Leder des 16. Jahrhunderts über Holzdeckeln mit reicher teils vergoldeter Blindprägung. Buchdeckel bestehend aus jeweils 3 Rahmen und einem Mittelfeld, welches auf dem Vorderdeckel einen runden Stempel mit der "Heiligen Anna" zeigt. (Rücken restauriert, etwas berieben, an den Ecken kleine Fehlstellen, ohne die Schließen). € 15.000,00

Erste Ausgabe, sehr selten. - Adams P 1243; Panzer VII,446,48; Murray, German Books 333; Muther 897; Proctor 11031; Dodgson I(,505 u. II,5,1; Holstein II,128; Oldenbourg, Baldung L 7 u. Schäufelein L 4; Curjel, Baldung 161/II. - Bedeutendstes graphisches Werk Schäufeleins, von dem 39 der Holzschnitte, darunter 33 blattgroße (4 Wiederholungen) stammen. Die anderen Holzschnitte von Hans Baldung Grien und Wolf Traut. - Blatt XVI mit dem ganzseitigen Holzschnitt in Kopie auf altem Papier. - Einige Seiten gereinigt. Einige Blatt etwas fingerfleckig, teils mit leichten Wasserrändern, Nummer und Besitzeintrag auf Titel. - Schönes Exemplar mit kräftigen Abdrucken der Holzschnitte in einem dekorativen Einband der Zeit aus dem Nürnberger Raum.

With 77 (39 whole-page) woodcuts. Calf of the 16th century over wooden boards, richly gilt and blind-stamped, (spine restored, without the clasps, a bit worn). First edition, very rare. Adams P 1243; Panzer VII,446,48; Murray, German Books 333; Muther 897; Proctor 11031; Dodgson I(,505 and II,5,1; Holstein II,128; Oldenbourg, Baldung L 7 and Schäufelein L 4; Curjel, Baldung 161/II. Most important graphical work of Schäufelein, who produced 39 of the woodcuts, thereof 33 full-page sized (4 repetitions). The rest of the woodcuts are by Hans Baldung Grien and Wolf Taut. Leaf XVI is a copy of the full-page sized woodcut on original paper. Some pages washed. Some prints show slight foxing, parts are slightly waterstained, name and ownership entry on title. Fine copy with strong woodcut imprints in a decorative binding presumably from the Nuremberg area. 

- - TAULER, Johann. Sermones... die da weißend auff den waren weg im gaist zu wanderen durch überswebendenn syn. von latein in teütsch gewendet manchem menschenn zu säliger fruchtbarkeit. Augsburg, J.Ottmar für J.Rynmann, 1508. 4°. 6 nn., 221 num. Bl. (ohne das letzte w. Bl.)., mit einem halbseitigen altkolorierten Holzschnitt von Hans Burgkmair und 2 (1 altkolorierten) Holzschnitt-Initialen. Holzdeckelband der Zeit mit blindgeprägtem Kalbslederrücken und 2 Schließen, (Rücken fachmännisch restauriert, Schließen ergänzt, Rückendeckel angebrochen). € 6.000,00

Zweite deutsche Ausgabe und gleichzeitig die einzige mit dem Holzschnitt von Burgkmair. - VD 16, J 783; Dodgson II, 61, 5. - Mit einem neuen Nachwort und einem Wörterverzeichnis versehene überarbeitete Auflage der erstmals 1498 in Leipzig erschienenen Predigten, von denen 80 von Tauler stammen und 4 vom Meister Eckhart. Am Schluss folgt ein biographischer Text "Hysteria Taulerii" zum Leben des Straßburger Domenikaners. - Johann Tauler (ca. 1300-1361) gilt als einer der großen rheinischen Mystiker. Der Band versammelt alle Predigten Taulers und gilt als sein Hauptwerk. Die Originalhandschriften nach denen die Predigten herausgegeben wurden, fielen dem Brand der Straßburger Bibliothek zum Opfer. - "Als Prediger ist Tauler weniger an der Systematik einer theologischen Lehre interessiert als an der Frage, wie der Christ sich Gott annähern und der Erfahrung der 'unio mystica', der Vereinigung mit Gott, teilhaftig werden könne ... Gegenüber Seuse oder Meister Eckhart erscheint er als eigenständiger Denker, der die christliche Vorstellung vom Leben als Pilgerschaft zu Gott nicht als intellektuelle, sondern primär als praktische Handreichung für den Menschen begreift. Tauler predigte nicht nur vor Mönchen, sondern auch vor den Bürgern und Handwerkern von Straßburg sowie in Basel ... und gewann damit jene lebenspraktischen Bezüge, die noch Martin Luther an ihm rühmte ... Jeweils von einem Bibelwort ausgehend, redet Tauler in anschaulichen Bildern, schmückt seinen Vortrag mit Erzählungen und führt mit seinen Zuhörern gleichsam ein Zwiegespräch. Er poltert nie, auch wenn er etwas zu tadeln hat. Dennoch ist seine Rede kraftvoll und einprägsam ... und hat den deutschen Wortschatz nicht unwesentlich bereichert" (KNLL, XVI, 383). - Der schöne altkolorierte Holzschnitt stellt die Kreuztragung Christi dar. Die kolorierte Initiale leitet den biographischen Text ein. - Etwas wurmstichig und leicht fleckig, zeitgenössischer Besitzeintrag auf Titel (Franziskaner Ingolstadt). - Ein bedeutendes Werk in einem schönen zeitgenössischen spätgotischen Einband.

REFORMATION - EBERLIN VON GÜNZBURG, Johann. Wie gar gfarlich sey. So ein Priester kein Eeweyb hat. Wye unchristlich und schedlich eym gemeynen nutz Die menschen seynd. Welche hyndern die Pfaffen am Eelichen stand. O.O. u. Dr. (Augsburg, Melchior Ramminger), 1522. 4°. 10 nn. Bl., mit großem Titelholzschnitt und 3 Initialen. Moderner blindgeprägter Lederband im Stil der Zeit. € 3.200,00

Erste Ausgabe, sehr selten. - VD16 E 156; Hohenemser 2910; Muller, Vogtherr 94. - Johann Eberlin aus Günzburg (um 1470-1533) zählt, neben Luther, zu den wortgewaltigsten Schriftstellern und Verfassern der beginnenden Reformation. - Diese Flugschrift zählt zu den ersten reformatorischen Schriften, die sich kritisch mit dem Zölibat auseinandersetzten. Eberlin appelliert an die Bischöfe, ihren Widerstand gegen die Priesterehe aufzugeben und prangert die öffentliche Schädlichkeit des Zölibats an. - Der reizvolle Titelholzschnitt (abgebildet in mehreren Werken über die Reformation) von Heinrich Vogtherr zeigt drei Geistliche die heiraten. Im Vordergrund werden ein Bischof und eine vornehme Dame getraut, im Hintergrund ein Priester und eine Nonne, sowie ein Mönch und eine Dame. - Mit zeitgenössischen Anmerkungen am Rand. Braun- und fingerfleckig, durchgehendes Wurmloch mit minimalem Bild- bzw. Buchstabenverlust.

SIGONIUS, C. Von Geschichtenn deß Königreichs Italie/Fünffzehen Bücher. In sich begreiffend die Herrliche Historien vom Jar Christi 570 an/biß ins Tausentest zweyhunderst Jar...verteutschet von Georgio Nigrino. Straßburg, Bernhart für Jobin, 1584. 4°. 12 nn. Bl., 527 S., 22 nn. Bl.; Titelblatt mit Holzschnitt-Bordüre und Holzschnitt-Druckermarke. Neuer Pergamentband mit handschriftlichem Rückentitel. € 980,00

Erste deutsche Ausgabe, selten. - VD16: S 6442; vgl. Graesse VI, 403 (lat. Ausgabe); ADB 23, 695; Goedeke 2, 370, 505-507. - Vom Humanismus geprägte Geschichte Italiens im Mittelalter. Der Übersetzer G. Nigrinus (1530-1602) war evangelischer Pfarrer in Hessen. - Das letzte Blatt aufgezogen, Titel mit alt restauriertem Randeinriss, gering fleckig. Gutes Exemplar.

Title page with woodcut border and woodcut printer's mark. New binding in parchment with handwritten title on spine. - First German edition, rare. - VD16: S 6442; vgl. Graesse VI, 403 (lat. Ausgabe); ADB 23, 695; Goedeke 2, 370, 505-507. - History of Italy in the Middle Ages influenced by the humanism. The translator G. Nigrinus (1530-1602) was protestant pastor in Hessen. - The last leaf is mounted, the title page with old restoration of a tear, slightly spotted. Good copy.

STRABO. Strabonis geographicorum lib. XVII, Olim, ut putatur, à Guarino Veronensi ac Gregorio Trifernate Latinitate donati, iam denuo à Conrado Heresbachio... Item, epitomae eorundum decem & septem de Geographia librorum, nunc primum de Graeco sermone in Latinum conversae, Hieronymo Gemusao, d. Medico & Philosopho interprete. Basel, Joh. Walder, 1539. Folio. 44 nn. Bl., 549 S., 13 nn. Bl., mit einer Holzschnitt-Titelbordüre, 5 figürlichen Holzschnitten als Mittelstücke, zahlreiche figürliche Holzschnitt-Initialen und 2 Holzschnitt-Druckermarken. Blindgeprägtes braunes Kalbsleder der Zeit über Holzdeckeln mit hintübergreifenden Schließen, Längsschnitt für zeitgenössischer Beschriftung "Strabo" und 2 kleinen Federzeichnungen, (Rücken restauriert, Schliesshaken passend ergänzt, etwas bestoßen). € 1.900,00

VD 16 S 9347; Graesse VI, S.506; Jöcher IV, 864; vgl. Brunet VI, 554 ff.; Hoffmann III, 457. - Erste Ausgabe in der Bearbeitung von Conrad Heresbach und zweite im 16. Jahrhundert gedruckte Ausgabe. - Strabo (63 - 24 v.Chr.), griechischer Philosoph und Historiker, hat mit seiner Geographika einer der heute historisch bedeutendsten Werke verfasst, das aus der Zeit um Christi Geburt erhalten geblieben ist. Seine umfassende Geographie, in griechischer Sprache lag sie in 17 Bänden vor, geht vermutlich von der Weltkarte des Eratosthenes aus und nimmt drei Kontinente an, die von einem Ozean umgeben sind. Das Werk, das sich auf eigene Beobachtungen und Erkundigungen stützt, ist eine Fundgrube an Informationen besonders historischer und ethnographischer Art. Durch seine reisen in viele der vom damaligen Römischen Reich beherrschten Länder und Gebiete liefert er heutigen Historikern wertvolle Informationen über Orte, Menschen und Kulturen seiner Zeit. Nach der Einleitung, die Grundlagen der wissenschaftlichen Geographie enthält, folgen die Abhandlungen in den Büchern 3 - 10 über Europa (erstmals werden Britannien und Germanien ausführlich beschrieben), 11 - 16 Asien und in 17 Ägypten und Lybien. - Die Epitome in der ersten lateinischen Übersetzung von Hieronymus GEMUSAEUS (1505 - 43). - Vor- und Nachsatz erneuert, Titel mit gelöschtem zeitgenössischem Besitzvermerk, die ersten Blatt minimal angerändert, gering fleckig. - Gut erhaltenes Exemplar in einem dekorativen zeitgenössischen Einband Niederländisch-flämischer Herkunft.

THEOLOGIE - DIONYSIUS CARTHUSIANUS. Epistolarum ac evangeliorum dominicalium totius anni Enarratio, adiunctis homiliis & sermonibus variis, tam ad plebem, quàm ad religiosos, omnipharia eruditione conspicuis. Pars prima de Tempore. Teil 1 (von 2 Teilen). Köln, Quentel, 1533. Folio. 6 nn. Bl., 384 Bl., mit Holzschnitt-Titelbordüre, einer kleinen Holzschnitt-Wappendarstellung und einigen Holzschnittinitialen Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckeln mit 2 Schließen, (etwas berieben und fleckig, vereinzelte Wurmlöcher, 1 Schließenhaken ergänzt). € 650,00

Erste Ausgabe. - BM 496; VD16 D 1890. - "Dionysius der Karthäuser... leuchtet im 15. Jahrhundert unter den niederländischen Theologen besonders hervor." (ADB 5, 246). - Der Verfasser zählt zu den gelehrtesten Theologen seiner Zeit. Er beschäftigte sich sehr mit der Mystik, so dass man ihn auch "Doctor ecstaticus" zu nennen pflegte. In den Jahren 1451/52 begleitete er den Kardinal Nikolaus von Cusa (Cusanus) auf dessen Reisen an den Nieder- und Mittelrhein, wo zahlreiche Schriften entstanden. - Die breite Holzschnittbordüre mit geistlichen Darstellungen. - Mit Annotationen von alter Hand. Ränder teils leicht wasserfleckig oder braunfleckig, Innendeckel und Titel mit Besitzeinträgen von alter Hand und gelöschtem Stempel, gering wurmstichig. - Der Einband mit einem doppelten blindgeprägten Rahmen aus Streicheisenlinien, wobei der äußere mit Einzelstempeln und der innere mit Rollenstempel gefüllt wurde. Das Mittelfeld aus 5 vertikalen Streifen, die äußeren mit Einzelstempeln und die 3 inneren mit Rollenstempeln ausgefüllt. Rückendeckel etwas variiert, das Mittelfeld ist aufgeteilt in 2 äußere Rollenstempelreihen, dann einen Rahmen aus einem anderen Rollenstempel und der mittlere Streifen weist wieder die Einzelstempel auf.

TORRENTINUS, Hermann. Elucidarius poeticus continens historias poeticas fabulas, insulas, regiones, urbes, fluvios, montes & insigniores....  (Venedig, Guadagninus, 1548. Klein-8°. 92 num. Bl., mit Titelholzschnittbordüre und Holzschnittdruckermarke. Neuer Pergamentband.
€ 600,00

Gilt als das erste historische Wörterbuch zum poetischen Gebrauch und erschien erstmals 1498. Beinhaltet geographische, sowie historische und mythische Namen. - Gering fleckig.

(HUGO VON TRIMBERG). Der Renner. Ein schön und nützlich buch, Darinnen angezeygt wirdt, eynem Jegklichen Welcher wirden, wesens, oder Stadts er sey, so wol Geystliches, als des understen des Weltlichen Regiments, darauf er sein lebn zubessern.... Mit viel schönen sprüchen.. Jitzunder allererst im Truck außgangen. Frankfurt, Cyriacus Jacob zum Bock, 1549. 4°. 122 (von 123) Bl., mit Holzschnitt-Druckermarke. Halbleder des 19. Jahrhunderts mit Rückenschild und etwas Rückenvergoldung, (etwas beschabt, Kanten etwas bestoßen). € 12.000,00

Erste Ausgabe, ausgesprochen selten. - Goedecke I, 265, 4; VD 16, H 5853. - Der Renner ist das einzige erhaltene deutschsprachige Werk Hugos von Trimberg, einem Bamberger Schuldirektor (um 1230-1313). Neben dem Freidank war es das am meisten geachtete Lehrgedicht des Mittelalters und wurde in zahlreichen Handschriften verbreitet. - "Hugo bezieht die Hauptsünden auf die mittelalterliche Ständegesellschaft seiner Zeit und unterwirft die einzelnen Stände einer harschen Kritik. Adel und Geistlichkeit kritisiert er ebenso wie die habgierigen Emporkömmlinge, die adeliges Gebaren nachahmen (v. a. die Ausführungen zu "halpritter" V. 1.459-1.712). Ritterlich-höfischer Kultur steht er verständnislos gegenüber (etwa V. 11.567ff.), sie spiegelt für ihn nur den Verfall der alten, jedoch vergessenen Weltordnung. Für die Armen und Machtlosen aber hegt Hugo Sympathie." (R.K.Weigand in: Historisches Lexikon Bayerns - online). - "Ein Lehrgedicht ohne festen Plan, mehr eine allgemeine Strafpredigt, aber frisch, lebhaft geschrieben und weil kein System, wie bei Thomasin, hemmte, mit unbefangener Leichtigkeit gedichtet, durch Fabeln und kleine Erzählungen mannigfach belebt." (Goedecke) - Blatt 33 handschriftlich um 1900 im Stil der Druckschrift ergänzt. - Gering stockfleckig. Ex-Libris auf Innendeckel, alte Katalogeinträge, sowie handschriftliche Anmerkungen auf fliegendem Vorsatz; Name (Zoozmann) auf Titel verso, Ex-Libris (St. Sitt. in Cöln) auf hinterem Innendeckel. - Exemplar aus der Sammlung des deutschen Autors und Übersetzers Richard Zoozmann (1863-1934), von dem auch das handschriftlich ergänzte Blatt stammt (siehe Eintrag auf Vorsatz). Noch heute wird sein "Zitatenschatz der Weltliteratur" aufgelegt.

4to. 122 (of 123) ll, with woodcut printer's mark. Half calf of the 19th century with label and some gilding on spine, (somewhat rubbed, edges slightly bumped). - First edition, very rare. - Goedecke I, 265, 4; VD 16, H 5853 - "Der Renner" is the only surviving German-language work by Hugo von Trimberg, a Bamberg school principal (c. 1230-1313). Beside the Freidank it was the most respected didactic poem of the Middle Ages and was distributed in numerous manuscripts. - "Hugo bezieht die Hauptsünden auf die mittelalterliche Ständegesellschaft seiner Zeit und unterwirft die einzelnen Stände einer harschen Kritik. Adel und Geistlichkeit kritisiert er ebenso wie die habgierigen Emporkömmlinge, die adeliges Gebaren nachahmen (espacially the remarks on "halpritter" V. 1.459-1.712). Ritterlich-höfischer Kultur steht er verständnislos gegenüber (etwa V. 11.567ff.), sie spiegelt für ihn nur den Verfall der alten, jedoch vergessenen Weltordnung. Für die Armen und Machtlosen aber hegt Hugo Sympathie." (R.K.Weigand in: Historisches Lexikon Bayerns - online). - "Ein Lehrgedicht ohne festen Plan, mehr eine allgemeine Strafpredigt, aber frisch, lebhaft geschrieben und weil kein System, wie bei Thomasin, hemmte, mit unbefangener Leichtigkeit gedichtet, durch Fabeln und kleine Erzählungen mannigfach belebt." (Goedecke) – Around 1900 leaf 33 was completed by hand in the style of the printed text. - Slightly foxed. Ex-libris on inner board, old catalogue entries, as well as handwritten notes on flying endpaper; name (Zoozmann) on title verso, ex-libris (St. Sitt. in Cöln) on rear inner board. Copy from the collection of the German author and translator Richard Zoozmann (1863-1934), from whom also the handwritten completed leaf comes (see entry on endpaper). His "Zitatenschatz der Weltliteratur" is still published today.

WILD, Johannes. Wintertheyl (und) Sommertheyl der Postill de Sanctis Evangelischer Warheit und rechter Catholischer Lehr uber die Evangelien.. Mainz, Fr. Behem, 1568-1569. Folio. 4 nn., 158, 2 w.; 4 nn., 454, 2nn. Bl., mit wiederholtem Wappenholzschnitt auf den Titeln verso und 35 Holzschnitten im Text. Blindgeprägtes Leder der Zeit über Holzdeckeln, mit 2 Schließen, papiernes Rückenschild, (etwas fleckig, kleinere Fehlstellen an den Ecken, Schließhaken ergänzt). € 1.200,00

Zweite Ausgabe, vermehrt um die Holzschnitte. - VD 16: W 3004 und 3005; ADB 6, 721 (Ferus). - Diese Ausgabe der Predigten zu den Sonntagsevangelien wurde um die schönen, mit Renaissance-Umrahmungen versehenen, Holzschnitte des Monogrammisten HM (siehe Nagler III, 1251) vermehrt. Jeweils auf dem Titel verso ein großer Wappenholzschnitt und auf dem vierten Blatt ein fast blattgroßer Holzschnitt mit einer Darstellung der Kreuzigung. - Johann Wild (1494-1554), Franziskaner in Mainz, gilt als einer der bedeutendsten Prediger seiner Zeit, dessen Predigten nicht ohne Einfluss der Reformation blieben. "..die römische Congregation des Index verbot seine 'Opera omnia' mit Ausnahme der Commentare zu Matthias und Johannes... " (ADB). Viele Prediger der Region, insbesondere in Worms richteten sich nach seiner Predigtweise und Exegese. - "Seine Kanzelreden, die er alle niederschrieb, zeichnen sich durch Friedensliebe und Milde aus. freimütig beklagt er die Missstände am römischen Hof..." (NDB 5, 101). - Wild ist es zu verdanken, dass der Mainzer Dom 1552 durch die Heerzüge Albrechts Alcibiades, Markgraf von Kulmbach, verschont blieb. - Teilweise am oberen Rand leicht wasserfleckig, gering fingerfleckig. Innendeckel jeweils mit einem Antiquariatsstempel. Gutes Exemplar.